Neben Horizon: Forbidden West gehört Ratchet & Clank: Rift Apart zu den großen PS5-Highlights, die Sony für das laufende Jahr geplant hat. Anders als beim Reboot-artigen Ratchet & Clank (2016) erwartet uns dieses Mal wieder ein echter Hauptableger mit einer neuen Geschichte, neuen Figuren und neuen Gameplay-Ideen. Wir hatten die Gelegenheit, uns schon vor dem Release am 11. Juni 2021 näher mit dem PS5-Exclusive zu beschäftigen. Und was uns darin erwartet, scheint ein echter Showcase für die PlayStation 5 zu sein.
Das Highlight im PS5-Sommer
Zuallererst sei aber gesagt, dass wir Corona-bedingt selbst noch keine Hand ans Spiel anlegen konnten. Stattdessen bekamen wir im Rahmen einer Presseveranstaltung neue Gameplay-Szenen zu Gesicht und durften uns mit einer Reihe an Insomniac Games-Entwickler:innen unterhalten, die ihre jeweiligen Spezialgebiete vorgestellt haben.
Was gab es genau zu sehen?
- ca. 30 Minuten Gameplay
- zwei neue Level-Areale (Tutorial-Abschnitt, eine Art Schrottplanet)
- Entwickler-Präsentationen (Story, Spielwelt, Technik, Soundtrack)
- Interview mit Game Director Mike Daly
Im Ersteindruck, den wir dadurch gewonnen haben, macht Ratchet & Clank: Rift Apart aber schon einmal eine sehr gute Figur. Im Kern hat sich am klassischen Ratchet & Clank-Konzept - also dem abwechslungsreichen Mix aus Platforming, Action und Erkundung - nicht allzu viel geändert. Das ist allerdings eine gute Nachricht, denn die vielen Stärken der Marke wurden durch die leistungsfähige Technik der PS5 eindrucksvoll ausgebaut. Ratchet & Clank: Rift Apart sieht nicht nur aus wie ein Next-Gen-Spiel, es scheint sich auch so zu spielen.
Ratchet und Clank sind wieder da
Was die Geschichte von Ratchet & Clank: Rift Apart angeht, steht aber der Comeback-Charakter des PS5-Spiels im Vordergrund. Die beiden namensgebenden Helden sind zu Spielbeginn nämlich eigentlich längst im Ruhestand und treten im Rahmen der Tutorial-Sequenz noch einmal öffentlichkeitswirksam vor einem riesigen Publikum auf, um sich und ihre vergangenen Leistungen feiern zu lassen. Dieser Auftritt geht aber gehörig schief, denn Serienbösewicht Dr. Nefarious taucht unvermittelt auf und stiehlt vor den Augen des Universums den reparierten Dimensionator.
Mit diesem Raum-Zeit-verändernden Werkzeug in der Hand will Dr. Nefarious nach einer Dimension suchen, in der er über Ratchet und Clank triumphiert - quasi die dunkle Zeitlinie. Ruckzuck müssen die beiden Althelden also wieder in Aktion treten. Aber auch Ratchet selbst hat mit dem Thema der alternativen Dimensionen zu kämpfen, immerhin gibt es für den "letzten Lombax des Universums" plötzlich die theoretische Möglichkeit, eine Dimension zu besuchen, in der sein eigenes Volk noch quicklebendig ist. Rivet, eine neue, spielbare Lombax-Frau, die plötzlich in Ratchets Dimension verfrachtet wird, ist der lebende Beweis dafür.
Mit den Jahren sind die Storylines der Ratchet & Clank-Spiele stets komplexer geworden. Waren sie auf der PS2 noch schmückendes Beiwerk, um einen roten Faden für das Action-Gameplay zu bieten, steht die Charakterentwicklung der Helden im Fokus von Rift Apart. Das ist auch in den gezeigten Spielszenen zu merken: Die Zwischensequenzen wirken deutlich länger als im Vorgänger, die Dialoge persönlicher und die kinoreife Präsentation lässt darauf hoffen, dass im neuen Ableger auch Story-Fans auf ihre Kosten kommen werden.
Schnell, schneller, SSD
Die Inszenierung von Ratchet & Clank: Rift Apart profitiert dabei von der Technik der PS5, insbesondere der schnellen SSD-Festplatte. Schon früh wurde die Abwesenheit von Ladezeiten gepriesen, wenn zwischen den Dimensionstoren ("Rifts") gesprungen wird. Aber auch sonst legt Rift Apart keine Verschnaufpausen ein. Die Wechsel von Zwischensequenzen zu Spielszenen erfolgte wunderbar flüssig und ohne störende Überblenden. Auch das Textur-Streaming, das schon bei Marvel's Spider-Man für eine detaillierte Spielwelt sorgte, kommt bei Rift Apart wieder zum Einsatz.
In einer Szene, in der ein riesiger Roboter durch die Gegend stapft und die Levelarchitektur zerstört, während Rivet und Clank ihre Sprüche klopfen, kam sogar schon fast ein gewisses Uncharted-Gefühl auf. In Kombination mit der flüssigen Framerate von 60 Bildern pro Sekunde, dem ausgiebigen Raytracing-Einsatz und vielen Details, wie dem realistisch wirkenden Fell von Ratchet und Rivet, wirkt Rift Apart schon jetzt wie eines der Grafik-Highlights des Jahres. Ob das PS5-Spiel allerdings auch unter "echten" Bedingungen glänzt, bleibt dennoch abzuwarten.
Neue Waffen braucht der Lombax
Ratchet & Clank war schon immer ein Action-Platformer, der seinen Fokus eher auf den Action-Teil gelegt hat. Das hat sich auch in Rift Apart nicht geändert. Zwar muss auch hier die ein oder andere Hüpfpassage absolviert und auf Geländern gegrindet werden, die meiste Zeit verbringen wir aber mit dem abermals umfangreichen Waffenarsenal. Anders als bei Ratchet & Clank (2016), das eher alte Level und Waffen modernisiert hat, kommen in Rift Apart auch eine ganze Reihe neuer Schießprügel hinzu, die einzigartige Fertigkeiten mitbringen.
Der "Topiary Sprinkler" verwandelt Gegner beispielsweise in Pflanzen, die fest verwurzelt in der Gegend herumstehen und dadurch ein leichtes Ziel werden. Der "Void Repulsor" lässt hingegen einen mobilen Schild vor uns erscheinen, wodurch wir trotz Kugelhagel in den Nahkampf gehen oder einen aufgeladenen Schuss abfeuern können. Das Gameplay ist klar darauf ausgelegt, dass wir oft und der Situation entsprechend die Waffen durchwechseln. Viele der Waffeneffekte lassen sich auch taktisch miteinander kombinieren, um gerade bei großen Gegnermengen die Oberhand zu behalten.
Die Gefechte mit Gegner sind optisch eindrucksvoll anzusehen. Die Menge an Partikeleffekten und bunten Explosionen erinnert dabei schon fast an Returnal. Und wie Housemarques PS5-Exclusive nutzt Ratchet & Clank: Rift Apart die besonderen DualSense-Funktionen. Neben dem haptischen Feedback, über das wir aktuell mangels Anspielmöglichkeit noch nichts sagen können, werden die adaptiven Trigger für alternative Feuermodi eingesetzt. Bei einer doppelläufigen Shotgun wird bei leichtem Druck auf die R2-Taste nur ein Geschoss abgefeuert, aktivieren wir den Trigger über den Druckpunkt hinaus, ballern wir aus beiden Rohren.
Eine neue Gameplay-Dimension
So aufpoliert und in vielen Punkten verbessert Ratchet & Clank: Rift Apart wirken mag, im Kern wird sich auch der neue Ableger so spielen, wie es Fans gewohnt sind. Die Planeten bieten wieder verschiedene, eher lineare Wege an, auf denen es ein paar Geheimnisse zu entdecken gibt. Open World-Areale wird es laut Game Director Mike Daly zwar nicht geben, aber dafür sollen ein paar Bereiche durchaus weitläufiger sein, als es in früheren Ablegern der Fall war.
Auch der leichte Metroidvania-Ansatz bleibt erhalten. So wird es in den Leveln oft Bereiche geben, die wir erst erreichen können, wenn wir das entsprechende Gadget freigeschaltet haben. Ein Beispiel dafür ist der "Hurl Shot", der es Rivet ermöglicht, sich nicht nur an Haken über kleine Abgründe zu schwingen, sondern sich sogar über weite Strecken hinweg zu schleudern. Hier spielen zudem auch die namensgebenden Rift-Portale eine entscheidende Rolle.
Der Wechsel zwischen Dimensionen passiert zwar auch im normalen Spielverlauf (und das sogar recht oft), mit den sogenannten "Pocket Dimensions" gibt es aber auch Mini-Dimensionen zu erkunden, die besondere Herausforderungen und Belohnungen bieten. Der Sprung in eine andere Dimension erfolgt dabei nicht nur in Bruchteilen einer Sekunde, sondern macht vor allem optisch auch ordentlich was her. Die neuen Texturen, Gegner-Modelle und Landschaften der anderen Dimensionen rasen nur so an uns vorbei - und das (zumindest in der Gameplay-Demo) ganz ohne jeden Ruckler.
Besonders gespannt sind wir hier auf die Synch-Planeten, die voll auf die Rift-Mechanik aufbauen. In diesen Leveln gibt es zwei verschiedene Dimensionen desselben Planeten, zwischen denen wir frei wechseln können. Mal brauchen wir das um kleine Rätsel zu lösen, mal kommen wir nur so an einem Hindernis vorbei. Das kann beispielsweise eine Stadt sein, die in einer Dimension noch komplett, in der anderen Dimension aber zerstört ist.
Rift Apart setzt voll auf die Stärken der Reihe
Bis jetzt macht Rift Apart einen starken Eindruck, der sich vor allem daraus speist, dass Ratchet & Clank weiterhin Ratchet & Clank bleiben darf - nur eben in fast allen Punkten deutlich verbessert. Allein die technische Präsentation macht viel her und stellt sofort klar: Auf der PS4 wäre das alles einfach nicht mehr machbar. Vielversprechend ist auch, dass sich für die Geschichte und Dialoge mehr Zeit genommen wird - im Idealfall kommt dann hier auch der charmante Humor der Reihe mehr zur Geltung.
Ein paar Fragezeichen gibt es aber noch in Sachen Spielbarkeit. So hübsch Ratchet & Clank (2016) auch aussah, ein wenig altbacken spielte sich das Ganze schon. Das scheint in Rift Apart dank neuer Traversal-Mechaniken wie Wallruns zwar besser zu werden, wirklich überzeugen können wir uns davon aber erst mit dem Launch. Über andere Features wie das neue Ausrüstungssystem oder die Reittiere wissen wir zudem noch wenig. Fans von Ratchet & Clank scheint im Juni aber ein volles Paket zu erwarten - für alle anderen PS5-Besitzer:innen ist Insomniac Games' neuester Streicher aber ebenfalls definitiv einen Blick wert.
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