Seite 2: Rainbow Six: Siege - Angst vor Ubisoft

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Entwickelt Ubisoft Siege kaputt?

Rainbow Six: Siege - Einsatzort Hamburg und GSG9 im Gamescom-Trailer Video starten 1:07 Rainbow Six: Siege - Einsatzort Hamburg und GSG9 im Gamescom-Trailer

Kommen wir zum unangenehmen Teil - und der ist quasi alles, was nicht mit dem direkten Gameplay zu tun hat. Das Matchmaking ist nahezu katastrophal und sorgt für jede Menge Probleme. Viele Spieler finden keine Partien oder nur sehr selten, auch ich muss die Spielsuche zwei- bis dreimal neustarten, bis etwas passiert. Dazu gesellen sich jede Menge Bugs die einen Fehlercode ausspucken, den man nirgendwo auf einer offiziellen Webseite einem Problem zuordnen kann.

Obendrauf kommen Probleme beim Netcode, die zu Rubberbanding führen, hohe Pings versprechen und merkwürdiges Trefferfeedback liefern. Das Rätsel um Peer2Peer und dedizierte Server ist übrigens mittlerweile gelüftet: Das Spiel läuft immer über dedizierte Server, nur der Chat über Peer2Peer. Das führt teilweise zu kuriosen Szenen: Der Host unseres Teamchats verlässt das Spiel und wir haben mitten im Feuergefecht eine Hostmigration, das Spiel wird für uns eingefroren. Da die Partie auf dem dedizierten Server läuft, geht es aber für die Feinde noch weiter - und die schießen unser wehrloses Team natürlich sofort zusammen. Hier muss sich Ubisoft noch dringend etwas Neues ausdenken und den Netcode verbessern, im Jahr 2015 muss ein Taktik-Shooter weiter sein.

Der Screenshot zeigt pure Situationskomik: Ein Spieler ist raus, jetzt wird ein neuer Host für den Chat gefunden. Das Gegnerteam darf weiterspielen, die haben einen eigenen Chathost. Während der Spieler nichts machen darf, kriegt er zehn Punkte für das Erspähen eines Gegners, der gerade durch die Wand bricht. Natürlich eröffnet der nur Sekunden später das Feuer. Soll man da lachen, oder weinen? Der Screenshot zeigt pure Situationskomik: Ein Spieler ist raus, jetzt wird ein neuer Host für den Chat gefunden. Das Gegnerteam darf weiterspielen, die haben einen eigenen Chathost. Während der Spieler nichts machen darf, kriegt er zehn Punkte für das Erspähen eines Gegners, der gerade durch die Wand bricht. Natürlich eröffnet der nur Sekunden später das Feuer. Soll man da lachen, oder weinen?

Und auch wenn ich das Gameplay über alle Maße lobe: Auch hier gibt es noch jede Menge Bugs, Animationshakler und durch Wände und Böden fallende Objekte und Charaktere. Ubisoft hat noch viel Arbeit vor sich, das spürt man bei Siege zu jeder Sekunde. Dass der Titel bereits verschoben und die Beta verkürzt wurde, damit die Entwickler Tag und Nacht weiterarbeiten können, lässt nichts Gutes erahnen. Dazu kommt dann noch Ubisofts Vergangenheit mit Unity und Watch Dogs und die Angst, dass hier um jeden Preis das Weihnachtsgeschäft angepeilt wird. Die Beta fühlt sich so fertig an wie die von Battlefield 4 damals. Kein Vergleich zu fast fertig entwickelten Spielen bei Betas von Blizzard oder jüngst bei Call of Duty: Black Ops 3.

Ubisoft sollte Rainbow Six: Siege im besten Falle nochmal verschieben und wirklich alle Kanten abschleifen, denn der Rohling hier ist nichts weniger als ein Diamant. Wenn dann noch die Schreihälse auf Reddit und im offiziellen Forum ignoriert werden, die nach einer Abschwächung vieler hochtaktischer und sinnvoller Geräte wie des Herzschlagsensors und des Schilds schreien, weil sie ohne Nachdenken keine Chance dagegen haben, wäre ich wirklich glücklich und sähe dem Release voller Hoffnung entgegen.

Eine letzte Sache noch: Der Name

Eine letzte Kritik möchte ich noch üben, und diese liegt mir schwer auf dem Herzen. Auch wenn ich die ganze Zeit von Rainbow Six: Siege spreche, so ist das doch nicht der vollständige Name des Titels. Der Shooter heißt Tom Clancy's Rainbow Six: Siege.

Ubisoft, ihr schreibt Tom Clancy auf die Packung. Das ist legitim. Wenn ihr eine Marke wie Rainbow Six rebooten wollt, dann ist auch das legitim. Beide Dinge für sich allein genommen sind okay. Wenn Rainbow keine paramilitärische Einheit der besten Operatoren der Welt mehr ist, sondern nur noch eine zusammengewürfelte Truppe aus Polizei-Spezialeinheiten, dann ist das okay. Der Gag war eigentlich immer, dass diese Militäreinheit sich so aufführt, als sei sie die Weltpolizei. Wenn ich aber nun wirklich die Polizei spiele - na gut, dann ist der Witz weg, aber damit kann ich leben.

Ubisoft: Das ist Tom Clancy. Er hat das Rainbow-Universum erfunden. Er verstarb 2013. Ändert nicht einfach seine Welt um Rainbow und Jack Ryan und schreibt dann seinen Namen über das Spiel. Ubisoft: Das ist Tom Clancy. Er hat das Rainbow-Universum erfunden. Er verstarb 2013. Ändert nicht einfach seine Welt um Rainbow und Jack Ryan und schreibt dann seinen Namen über das Spiel.

Aber ihr könnt nicht einfach die Story, den Hintergrund dieser Spielserie, Buchreihe und teilweise in Filmen vorgestellte Spezialtruppe der Rainbow in den Müll werfen und dann gleichzeitig Tom Clancy drüberschreiben. Der Mann ist 2013 gestorben, bitte habt Respekt vor seinem Werk und die Marke, die er aufgebaut hat.

Auch die Verfilmung des Herrn der Ringe hat Freiheiten, aber nicht einfach die komplette Hintergrundgeschichte umgeschrieben. Eure Kollegen von Codemasters haben doch gezeigt, dass man sich bei der Rallye-Reihe Dirt respektvoll vom tödlich verunglückten Colin McRae verabschieden kann. Das Spiel wurde um den Fahrer Ken Block neu aufgebaut.

Bitte: Nehmt Tom Clancy aus dem Titel. Es ist nicht mehr sein Rainbow Six, es ist eures. Und trotzdem werbt ihr mit dem Namen eines verstorbenen Bestsellerautors. Das finde ich nicht frech, ich finde es unmoralisch. Und wie gesagt habt ihr noch genügend andere Probleme mit Siege, da müsst ihr nicht noch ein Fass der Respektlosigkeit aufmachen.

Rainbow Six: Siege - Terrohunt-Modus und Geiselnahme im Konsulat Video starten 1:59 Rainbow Six: Siege - Terrohunt-Modus und Geiselnahme im Konsulat

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