Ich weiß nicht genau, wie es passiert ist oder wo ich mich angesteckt habe, aber seit einigen Wochen hat mich ein ganz besonderes Fieber gepackt: Ich hole alte "Conan, der Barbar"-Folgen nach, verschlinge ein Swords'n'Sorcery-Buch nach dem nächsten und lerne die Crrrrracking Unboxings von BardicBroadcasts auswendig, der nach eigener Aussage im Fantasy-Sumpf der 80er Jahre stecken geblieben ist. Geht es auch nur irgendwie um Barbaren und Magier, die Skeletten auf den Kopf hauen und Schatztruhen öffnen, bin ich ganz aufgeregt.
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Auch mein Spielgeschmack blieb vor diesem Fieber nicht verschont: Darkest Dungeon, Dark Quest 2, Pillars of Eternity und sogar das Jahrzehnte alte Baldur's Gate drücken sich derzeit die Türklinke in die Hand. Der erste Traum von gefüllten Schatzkisten, alten Gemäuern und riesigen Fledermäusen ist nur noch ein paar Nächte entfernt, da bin ich mir sicher.
Doch mein neu entdeckter Swords'n'Sorcery-Wahn ist kein reiner Freudentaumel: Vor allem die Spiele der älteren Brigade sind stark einseitige Machtfantasien von weißen Steroid-Kerlen, während Frauen entweder gerettet werden oder bereits im Tutorial einen Großteil ihrer schlecht passenden Kleidung verlieren müssen.
Diversität ist keine Vokabel, die wir in den 80ern lernen konnten, die aber dem Genre sehr gut steht, wie moderne Videospiele immer wieder beweisen. Quest of Dungeons, das drei Jahre nach Release nun auch die PS4 erreicht hat, schlägt in genau diese Sparte.
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Wie früher, nur besser
Auf den ersten Blick stimmt der Dungeoncrawler im Pixel-Look in den Chor seines eigenen Genres ein: heldenhafte Krieger hier, Schätze und ein böser Erzmagier dort. Doch noch vor dem eigentlichen Spiel wartet die erste Überraschung auf uns. Die vier spielbaren Helden sitzen um ein Lagerfeuer und entscheiden, dass es die beste Idee ist, wenn nur einer von ihnen gegen alle Monster und Feinde des Dungeons antritt - ein kleiner Seitenhieb auf die Tatsache, dass es in Quest of Dungeons keinen Koop gibt.
Während wir uns vom Lagerfeuer entfernen, machen sich die übrigen drei noch schadenfroh darüber lustig, dass wir absolut und ganz sicher ziemlich schnell sterben werden.
Ein auf Null gesenkter Lebensbalken ist in Quest of Dungeons übrigens noch ärgerlicher als ihr glaubt: Segnen wir das Zeitliche, werden wir direkt ins Startmenü zurückbefördert - keine Checkpoints, keine zweite Chance. Um uns vor diesem ärgerlichen Moment zu bewahren, sammeln wir also in den vollständig zufallsgenerierten Dungeons fleißig neue Ausrüstung, Tränke und Extras auf oder treiben mit Quests unseren Level in die Höhe.
Quest of Dungeon allerdings als stumpfes Grindfest zu bezeichnen, trifft den Nagel höchstens halb auf den Kopf: Im Vordergrund steht die große Neugierde, was wir im nächsten zufallsgenerierten Raum entdecken werden und wie der Bossgegner aussieht, der sich uns entgegenstellen wird.
Dazu kommt der große Bonus, dass Quest of Dungeon eine angenehm einsteigerfreundliche Spieltiefe bietet und weder mit komplizierten Talentbäumen noch mit ausufernden Zwischensequenzen, Charakter-Karussells oder philosophischen Selbsterfahrungskursen herausfordert. Hier geht es wirklich einzig und allein um das Erkunden und Leerräumen von Kellergewölben, gewürzt mit einer feinen Prise Humor und einem tollen Soundtrack. Quest of Dungeons fühlt sich wahrlich an wie früher - macht aber zum Glück das beste daraus.
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