Über die zwiespältige Beziehung von PS4-Besitzern zu ihren Konsolen wurde viel geschrieben. So viele grafisch aufwendige Exklusivtitel, die nicht nur aufgrund ihrer Qualität im Langzeitgedächtnis verweilen, sondern auch das System so stark belasteten, dass sich die Betriebslautstärke des Lüfters bleibend in jedermanns Gehörgang fräste.
Mark Cerny versprach teure Investitionen in das Kühlkonzept der PS5 und offenkundig hält Sony Wort. Im kürzlich veröffentlichten Teardown-Video wurde die allererste industrielle Verwendung von Flüssigmetall als Wärmeleiter zwischen Prozessor und Kühlkörper in einer Konsole präsentiert.
Was macht Flüssigmetall so besonders?
Bereits in unserem Special zum Thema Next-Gen-Kühlmethoden wies GamePro.de auf die Problematik mit herkömmlicher Wärmeleitpaste hin. Die Wahrscheinlichkeit, dass diese schon während des Transports eintrocknet, ist ziemlich hoch. Tritt dieser Fall ein, so kann Wärme von der APU nicht mehr angemessen zum Kühlkörper übertragen werden. In mikroskopisch kleinen Hohlkammern sammelt sich Luft, welche über verschwindend geringe Wärmeleiteigenschaften verfügt.
Über den Autor
Mit Kompressor und Wärmeleitpaste bewaffnet ist Chris Werian vor Jahren ausgezogen, um der immer weiter steigenden Wegwerfmentalität im Bezug auf Technik den Kampf anzusagen. Während seiner Zeit als selbstständiger Service-Dienstleister hauchte er Kühlsystemen von PCs, Konsolen und Laptops neues Leben ein. Nun freut er sich darüber, dass eine häufige Ausfallquelle endlich von den Herstellern angegangen wird.
Viel besser als Wärmeleitpaste! Flüssigmetall verfügt im Gegensatz zu Pasten auf Silikonbasis über eine deutlich höhere Wärmeleiteigenschaft und kann zudem kaum altern, da sich die Bestandteile nicht verflüchtigen können. Sogar bei älteren PS4-Modellen stellt sich eine sofortige Besserung der Betriebslautstärke ein, sobald frische Wärmeleitpaste aufgetragen wird, weshalb Flüssigmetall als dauerhaft zuverlässiger Wärmeträger eine großartige Idee für die Langlebigkeit von PS5-Konsolen ist.
Wieso erst jetzt?
Flüssigmetall bietet leider einige Nachteile. So etwa die elektrische Leitfähigkeit - Gelangt im laufenden Betrieb auch nur ein Tropfen an elektrisch leitende Komponenten, ist ein Kurzschluss garantiert. Sony scheint dafür eine Art Kunststofftrichter entworfen zu haben, der die Flüssigkeit vom Rest der Hauptplatine isoliert.
Ein weiterer Nachteil ist eine falsche Aushärtung des Flüssigmetalls, durch die sich Luftblasen unter der aufgetragenen Schicht bilden können. Hier bleibt nur zu hoffen, dass Sony Fertigungsmöglichkeiten gefunden hat, die eine mangelhafte Verteilung ausschließen.
Unsere Einschätzung
Allein die Verwendung von Flüssigmetall sollte dafür sorgen, dass die APU der PS5 durchweg kühl bleibt. Ito verspricht im Video, dass eine Vapor Chamber aufgrund der Form des Kühlkörpers und des Air Flows im Gehäuse nicht notwendig ist.
Die kleinen Freuden eines ehemaligen Service-Dienstleisters: Aus persönlicher Erfahrung halte ich die Aussage für realistisch, da die Industrie mittlerweile sehr versiert in der Konstruktion von Kühlkörpern auf Basis von Heatpipes ist. Zumeist ist eher die Schnittstelle zwischen Chip und Kühler das mit Abstand schwächste Glied beim Hitzetransfer, weshalb eine Flüssigmetallapplikation hier "Wunder" vollbringen kann.
Aufgrund des unveränderlich festgelegten Strombudgets, den das Netzteil liefern darf, ist das Kühlkonzept zudem starr um diesen Maximalwert herum entworfen. Von dem mit breiten Fächern versehenen Lüfter, der Kaltluft ins Gehäuse schaufelt, erwarte ich nichts weiter als ein Surren, denn zur Feinabstimmung war immerhin mehr Zeit vorhanden als je zuvor. Ich bin jedenfalls gespannt darauf, wie stark meine Ohren beim Zocken entlastet werden. Die Vorzeichen dafür stehen ungeahnt gut!
Gefällt euch das Kühlsystem der PS5 auch so gut? Oder hättet ihr lieber gern einen anderen Pastenersatz?
Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.
Dein Kommentar wurde nicht gespeichert. Dies kann folgende Ursachen haben:
1. Der Kommentar ist länger als 4000 Zeichen.
2. Du hast versucht, einen Kommentar innerhalb der 10-Sekunden-Schreibsperre zu senden.
3. Dein Kommentar wurde als Spam identifiziert. Bitte beachte unsere Richtlinien zum Erstellen von Kommentaren.
4. Du verfügst nicht über die nötigen Schreibrechte bzw. wurdest gebannt.
Bei Fragen oder Problemen nutze bitte das Kontakt-Formular.
Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.
Nur angemeldete Plus-Mitglieder können Plus-Inhalte kommentieren und bewerten.