"Wir wollen dreidimensionalen Sound für alle!" – das war die Kampfansage vom PS5-Architekten Mark Cerny als er die Hardware der PS5 erstmals in vollem Detailumfang präsentierte. Ganz unabhängig von eurem Lautsprecher-Setup solltet ihr großartigen Surround-Sound genießen können, mit perfekter Ortbarkeit sowie zig hunderten Geräuschquellen.
Über drei Jahre ist der enorm technische Vortrag schon alt und erst mit dem kommenden System-Update der PS5 werden sämtliche Versprechen eingelöst. 3D-Audio findet endlich den Weg in jedes Wohnzimmer – wenn auch nicht auf die Art und Weise, wie Sony es sich einst gewünscht hat.
Es führte kein Weg mehr am 'Feind' namens Dolby Atmos vorbei
Sonys hauseigene Sound-Lösung für die PS5 namens Tempest 3D AudioTech wurde von Mark Cerny als mehrjährige Investition in die Zukunft bezeichnet.
Zum Start der Konsole wurden Kopfhörer unterstützt, einige Zeit später kamen Stereo- und TV-Lautsprecher hinzu, nun folgen Soundbars und Lautsprecher-Systeme. Genau die Reihenfolge, die der PS5-Designer einst angegeben hat.
Allerdings ist ihm damals auch ein Fehler unterlaufen: Auf der Bühne hat er dem 3D-Format Dolby Atmos eine klare Absage erteilt, aufgrund der Lizenzpflicht sei es teuer und es unterstütze auch nicht die Menge an Audio-Quellen, die Sony sich für PS5-Spiele wünschen würde.
Letzteres stellte sich als falsche Behauptung heraus, die von den Dolby Laboratories im Nachhinein richtiggestellt wurde.
Nun ist es aber ausgerechnet das verschmähte Dolby Atmos-Format, das 3D-Sound für einen Großteil der noch übrigen Audio-Geräte auf der PS5 ermöglichen soll. Und zwar mit dem jüngsten Update, dessen Neuerungen wir hier zusammengestellt haben:
Die speziell für Audio-Berechnungen entwickelte Tempest Engine stellt die Daten für das Dolby Atmos-Format parat, welches dann von den jeweils unterstützten Geräten passgenau abgespielt wird. Sein es nun Fernseher, PCs, AV-Receiver oder sogar Smartphones – beinahe jedes Gerät mit Tonausgabe unterstützt mittlerweile Dolby Atmos in irgendeiner Form.
Es brauchte also gar kein selbstentwickeltes Surround-Sound-Format von Sony selbst mehr, das Unternehmen wurde vom Wandel in der Audio-Welt längst eingeholt.
Praktisch: So gut wie jeder von uns sollte bereits eine Soundbar, einen Fernseher oder einen AV-Receiver mit dem jahrelang etablierten Atmos-Standard bei sich stehen haben und endlich dessen Vorzüge auch ausreizen können. Lediglich mit einem Firmware-Update der PS5.
Das erwartet euch mit Dolby Atmos
Vom Grundprinzip her gleichen sich Dolby Atmos und Tempest 3D Audio enorm. Statt zielgerichtet einzelne Kanäle anzusteuern, hantieren die Ton-Technologien mit sogenannten 'Objekten'.
Bei diesen Objekten handelt es sich um Geräuschquellen, die sich in einem virtuellen, dreidimensionalen Raum befinden. Dolby Atmos kann sie entsprechend der vorhandenen Lautsprecherkonfiguration angleichen, damit ein dreidimensionaler Sound entsteht.
Ein simples Beispiel: Ihr stellt euch in Demon's Souls neben ein Feuer. Das knistert je nach Kamera-Position aus unterschiedlichen Richtungen. Links, rechts, oben, unten – völlig egal, es ist mithilfe von 3D-Sound immer optimal ortbar.
Welche Rolle dabei Deckenlautsprecher und Co. spielen, das könnt ihr übrigens hier nachlesen:
Bisher beherrschte die PS5 Dolby Atmos lediglich über den Blu Ray-Player, bei Spielen und Apps war maximal 7.1-Sound via Dolby TrueHD sowie DTS-Master Audio möglich. Sprich: Raumklang, aber ohne Höhenvorgaben und mit festen Vorgaben beim Ansteuern der Lautsprecherkanäle.
Bezogen auf unser Beispiel: Das Feuer in Demon's Souls würde immer auf derselben Höhe knistern und auch nur in den dafür festgelegten Lautsprechern.
Mehr zu 3D-Audio in Spielen erfahrt ihr in unserem Special:
3D-Audio ging über Umwege auch vorher schon, wird jetzt aber noch besser
3D-Audio mit Mehrkanal-Systemen war bei der PS5 auf offiziellem Weg bisher nicht möglich. Die Tonausgabe der Konsole konnte aber mittels spezieller Upmixer auch für eine größer angelegte Lautsprecherkonfiguration neu abgemischt werden.
Dazu zählen unter anderem der Dolby Surround Upmixer sowie Auro-Matic, sofern euer AV-Receiver eine entsprechende Funktion mitbringt.
In der Praxis klingt der erzeugte 3D-Ton ziemlich gut, die Kombination aus Tempest 3D Audio und Dolby Atmos sollte aber viel präziser, spektakulärer und auch filigraner agieren.
So stellt ihr Dolby Atmos bei der PS5 ein:
Um Dolby Atmos zu aktivieren, benötigt ihr die aktuelle Beta-Firmware 8.00, die ausgewählte Nutzer*innen über das PlayStation Beta-Programm von Sony erhalten. Habt ihr den Code dafür eingelöst, könnt ihr das 3D-Format hier einstellen:
- Einstellungen
- Ton
- Audioausgabe
- Audiformat (Priorität)
- Dolby Atmos
Spiele- und App-Support: Jedes Spiel, dessen Sound via Tempest berechnet wird, sollte ohne ein spezielles Update in Dolby Atmos aufgelöst werden. Darunter etwa Returnal, Horizon: Forbidden West oder Resident Evil: Village.
Apps wie Netflix oder Disney+ müssen hingegen einzeln aktualisiert werden. Updates sollen aber erst ausgerollt werden, sobald die neue PS5-Firmware den Beta-Status verlassen hat.
Was kommt noch?
Grundsätzlich sollte die Entwicklung von Tempest 3D AudioTech im Hinblick auf die Gerätevielfalt vorerst ihren Endpunkt erreicht haben.
Lautsprecher-Systeme werden endlich unterstützt, ein Großteil aller Soundbars ist abgedeckt. Fragt sich nur noch, ob Spiele künftig auch allein auf Atmos als 3D-Audio-Ausgabe setzen können und wie gut die Konvertierung von Tempest zum Dolby-Standard umgesetzt ist.
Unsere ersten Erfahrungen im beeindruckenden Returnal sprechen jedoch eine klare Sprache: Jop, das funktioniert ziemlich gut und auf dem ersten Hör-Test absolut verzögerungsfrei! Besitzer*innen von Atmos-fähigen Sound-Systemen sollten die Option also unbedingt aktivieren.
Oder sehen die Audio-Enthusiast*innen unter euch das anders? Falls ja, hinterlasst uns doch einen Kommentar mit den Änderungsvorschlägen, die ihr euch für Dolby Atmos auf der PS5 wünschen würdet!
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