Wenn ihr in letzter Zeit den Playstation Store besucht habt, wird es euch vermutlich aufgefallen sein: Wo es früher unter den aktuellen Blockbustern den ein oder anderen kuriosen Titel für wenig Geld gab, haben Titel, die von der Qualität oftmals nicht über ein in wenigen Stunden entwickeltes Browser-Spiel kommen, längst die Überhand gewonnen.
Im Store auf der PS5 gibt es auf dem ersten Bildschirm eine Leiste mit Neuerscheinungen. Wirklich gute Spiele finden sich hier aber kaum. Stattdessen kosten die meisten Titel nur ein paar Euro oder sogar Cent und versprechen nicht selten eine besonders schnelle und einfache Platin-Trophäe.
Hier ein paar Beispiele:
- PS4/PS5: Trophäenjäger aufgepasst! Für nur 29 Cent gibt's jetzt eine einfache Platin
- PS4: Holt euch für schlappe 50 Cent eine neue Platin in zehn Minuten
- Spectrewoods: Quält euch 5 Minuten durch diesen Alptraum für eine Platin-Trophäe
Darum gibt es so viele Billigspiele im PS Store
Zwar sind die Preise für diese Spiele meist sehr niedrig, doch auch die Entwicklung selbst dürfte kaum etwas kosten. Für die Spiele selbst dürfte sich kaum jemand interessieren, dafür aber umso mehr für die Platin-Trophäen. Die Systeme der großen Stores – wie der von Sony – und die Jagdlust auf Trophäen werden schamlos ausgenutzt.
Das 'Gameplay' ist meist extrem simpel oder eine billige Kopie eines Klassikers. Klone von Space Invaders und Breakout finden sich zu Dutzenden im Store der PS4 und PS5 – bei Microsoft und Nintendo sieht übrigens es nicht viel besser aus.
Negativ-Beispiel Breakthrough Gaming: Besonders notorisch ist das Studio Breakthrough Gaming, das jeden Sonntag ein 'Bibel-Spiel' im PS Store veröffentlicht. An der mitgelieferten moralischen Massage hat wohl kaum jemand Interesse – ebenso wenig an dem rudimentären Gameplay oder der Strichmännchen-Optik – umso mehr aber an den leicht verdienten Platin-Trophäen.
Die neuste Errungenschaft von Breakthrough Gaming ist Rock Paper Scissors (Schnick, Schnack, Schnuck oder auch Stein, Schere, Papier). Und ja, dahinter steckt tatsächlich nichts weiter als das bekannte Kinderspiel. Der Kostenpunkt liegt bei 0,99 Cent.
Für die Trophäen müsst ihr nichts weiter tun, als zum Beispiel mit Stein zu verlieren. Ganze 2:31 Minuten hat Pushsquare für die Platin benötigt. Und laut PSN Profiles haben bereits 826 User genau das selbe getan – das sind fast 100 Prozent aller Besitzer*innen des Spiels.
Hier erfahrt ihr mehr zu den Hintergründen von Breakthrough Gaming:
Sollte Sony eingreifen und kuratieren?
In allen großen digitalen Stores gibt es kuratierte Sektionen, in denen die Verantwortlichen die größten Titel präsentieren. Ansonsten gelten aber für alle die gleichen Regeln – ob liebevoll gestaltetes Indie-Spiel oder eben Ramsch mit Inhalten für fünf Minuten. Das ist ein Problem für kleinere Studios, deren Spiele zu versinken drohen.
Gibt es zu viele Spiele? Die Betreiber könnten hier eingreifen und eben doch nach spezifischeren Kriterien sortieren. Das würde zumindest die Sichtbarkeit kleiner aber toller Titel erhöhen, denn nicht jede Indie-Perle kann von einem der großen Konsolen-Betreiber an die Hand genommen werden.
Das Problem ist jedoch, dass mehr Videospiele erscheinen als jemals zuvor. Wer soll sich die alle im Detail ansehen? Es geht nicht mehr zu wie auf dem NES, bei dem Nintendo jedes Spiel durchspielen lassen konnte, um anschließend sein Qualitätssiegel auf die Cartridge zu kleben. Ein weiteres Problem ist, dass uns Sony und Co. durch eine Kuration im Prinzip den Geschmack diktieren würden. Eine andere Möglichkeit wäre es, nicht jedem Spiel eine Platin-Trophäe zu gewähren.
Zerstören Billigspiele für euch den Wert der Platin-Trophäen? Und habt ihr Sorge um die Sichtbarkeit von Indie-Titeln?
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