Controller von Drittanbietern sind den Konsolenherstellern seit jeher ein Dorn im Auge – zumindest, wenn sie nicht an einem kostenpflichtigen Lizenzprogramm teilnehmen. Microsoft hat daher jüngst unlizenzierte Controller von der Xbox verbannt, auf der PlayStation ist das bis dato nicht der Fall.
Sony soll sich in der Vergangenheit jedoch deutlich ungeschickter angestellt haben und muss dafür nun einen zweistellige Millionensumme zahlen.
Es geht um Verbindungsabbrüche, die von Sony vermutlich beabsichtigt herbeigeführt wurden
Die französische Wettbewerbsbehörde Autorité de la Concurrence hat Sony im vergangenen Jahr ein aus Sicht des japanischen Unternehmens ziemlich ärgerliches Weihnachtsgeschenk geschnürt: Der PlayStation-Hersteller wurde zu einer Strafzahlung von 13,5 Millionen Euro verurteilt.
Grund dafür soll ein Vergehen seitens Sony im November 2015 sein, das maßgeblich das Marken-Image von Drittherstellern beschädigte und deren Wachstum am Markt behinderte, wie Competition Policy International auf Basis der Nachrichtenagentur Reuters berichtet.
Genau genommen geht es um technische Maßnahmen, die eigentlich Fälschungen von offiziellem PS4-Zubehör bekämpfen sollten. Die Maßnahmen weiteten sich jedoch auf alle unlizenzierten Produkte aus, selbst wenn diese keinerlei Marken- oder Kopierrecht verletzten.
Vor allem regelmäßige Verbindungsabbrüche waren nach den Angaben des Kartellamtes eine Folge von Sonys Vorgehen. Ob beabsichtigt oder nicht ist dabei allerdings unerheblich – falls es sich also um ein Missgeschick gehandelt haben sollte, ist das Sony jetzt ziemlich teuer zu stehen gekommen sein.
Lizenzierte Produkte wie der Revolution 5 Pro von Nacon haben auf der PS5 eher weniger mit Problemen zu kämpfen:
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Mehr als 60 Anpassungsoptionen: Nacon zeigt ersten Trailer zum Revolution 5 Pro-Controller für PS5
Kaum Transparenz bei Lizenzen wurde ebenfalls bemängelt
Das französische Wettbewerbsaufsicht hat Sony aber nicht nur die technisch herbeigeführten Verbindungsprobleme angekreidet, sondern auch noch eine mangelhafte Transparenz in Sonys Lizenzierungsprozess festgestellt.
So sollen Lizenzen etwa nur an teilnehmende Firmen des Sony Partner-Programms vergeben worden sein. Das Unternehmen habe jedoch nach eigenem Ermessen festgelegt, mit welchem anfragenden Hersteller die Aufnahmekriterien des Programms kommuniziert werden.
Der Markt an PS4-Controllern soll also unter unfairen Voraussetzungen gelitten haben.
Für Dritthersteller gab es einzig die Möglichkeit, am Partnerprogramm teilzunehmen, damit ihre Produkte fehlerfrei funktionieren, Sony konnte ihnen den Zugriff darauf jedoch ohne Angabe von Gründen verwehren.
Wie sieht es eigentlich auf der PS5 aus?
Auf die PS5 hat die Strafzahlung wahrscheinlich keine großen Auswirkungen, da Dritthersteller-Controller abseits von teurem Pro-Equipment oder verkabelten Alternativen extrem selten geworden sind.
Die volle Feature-Palette des DualSense kann wegen Lizenzgründen ohnehin kein anderer Hersteller außer Sony bieten und die Preisgestaltung schlägt (zumindest im Hinblick auf das Wireless-Segment) auch kein anderes Unternehmen.
Dieser Trend hat sich im Grunde schon mit der PS4 etabliert und seitdem hat sich daran nicht getan. Es brauchte also eigentlich gar keine technischen Maßnahmen, um die eigene Marktdominanz zu sichern, sondern lediglich ein paar clevere Ideen und einen attraktiven Preis.
Sony hat sich zu der Strafzahlung bislang nicht geäußert, eine Anfrage von GamePro blieb bisher unbeantwortet.
Würdet ihr euch mehr Vielfalt bei Controllern mit mittleren Preissegment wünschen?
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