Hinter verschlossenen Türen ging es auf der diesjährigen Gamescom am ersten Messetag für mich gleich auf die Raumstation Talos 1. In einer bisher noch nie öffentlich gezeigten Demo durfte ich einen genaueren Blick auf das neue Prey werfen und mehr über das Spiel erfahren, das so lange totgesagt wurde. Nach der Einstellung von Prey 2 wurde die Reihe auf der E3 2016 mit einem Trailer erneut vorgestellt und hatte, sehr zu meiner großen Enttäuschung, nichts mehr gemein mit dem von Human Head entwickelten Scifi-Shooter zu tun.
Der erste längere Gameplay-Ausflug, den ich beobachten dürfte, löste allerdings viele meiner Sorgen nicht nur in Luft auf, sondern beförderte den Science-Fiction-Shooter sogar weit nach oben auf meiner persönlichen Vorfreude-Liste.
- In Prey spielt ihr Morgan Yu, der (oder die) Teil eines Experiments ist, das die Zukunft der Menschheit für immer verändern soll. Was es damit genau auf sich hat, wurde nicht verraten, allerdings resultiert es darin, dass ihr den einzigen Überlebenden auf Talos 1 spielt. Die restliche Station ist übersäht von Leichen, während außerirdische Wesen sich zwischen ihnen tummeln.
- Die Aliens nehmen die unterschiedlichsten Formen an — im wahrsten Sinne des Wortes. Einige von ihnen - die Mimic - sind Formwandler, die sich entweder unsichtbar machen oder mit er Umgebung verschmelzen können, um euch von dort anzugreifen. Das heißt, dass ihr immer besonders achtsam sein müsst, denn quasi alles um euch herum könnte eigentlich ein Alien sein, der euch an den Kragen will.
- Waffen sind rar auf der Talos 1. In der Präsentation war Morgan Yu ganz im Stil von Gordon Freeman mit einem Schraubenschlüssel unterwegs, bevor er eine sogenannte Gloo Gun bekam, die allerdings weniger eine normale Waffe und vielmehr ein Allzweck-Hilfsmittel ist.
- Die Gloo Gun hat unterschiedliche Funktionen. Ihr könnt sie einmal verwenden, um Dinge wie Feinde einzufrieren, aber auch um euch neue Wege zu bahnen, indem ihr beispielsweise Rohre, aus denen Flammen schießen, verstopft oder sogar den verhärteten Klebstoff als Basis für eine Treppe verwendet. Alle Gegenstände in Prey scheinen mehrere Verwendungszwecke zu haben.
- Fast alles auf der Raumstation lässt sich dank des Recycle Charger wieder verwerten. Habt ihr die entsprechenden Baupläne, könnt ihr quasi alle Gegenstände des Spiels nachbauen und euch so neue Wege eröffnen, die euch sogar über die Grenzen von Talos 1 hinaus bringen.
- Ihr könnt auf der Raumstation quasi überall hingehen, da sie euch offen steht, ihr könnt sie sogar verlassen. Mit dem richtigen Equipment könnt einen Ausflug in die absolute Schwerelosigkeit machen und so zum Beispiel Orte umgehen oder abkürzen. Der Blick von Außen zeigt dann, wie groß die Station eigentlich wirklich ist und lässt erahnen wie viel es im Inneren zu erkunden gibt.
- Es gibt immer mehrere Möglichkeiten, Probleme zu lösen. Ähnlich wie Dishonored hat Prey Möglichkeiten, Stealth in Verbindung mit besonderen Fähigkeiten zu nutzen.
- Prey bietet die Möglichkeit, verschiedene Kräfte zu kombinieren und so Schwierigkeiten zu überkommen. Das erweitert das Spiel ungemein, da es nicht nur einen Lösungsweg gibt, was ein zusätzlicher Anreiz ist, mehr als einen Abstecher auf die Talos 1 zu wagen.
- Der Neuromod ist quasi eines der wichtigsten Elemente des ganzen Spiels, denn mit ihm könnt ihr Morgan neue Fähigkeiten geben, wofür ihr sowohl menschliche als auch außerirdische DNA verarbeitet.
- Einer dieser Skills ist Mimi, die Fähigkeit, Morgans Äußeres zu verändern und Gegenstände nachzuahmen zu lassen. In der Demo wurde er so zum Beispiel zu einer Tasse und konnte durch einen schmalen Spalt einen verschlossenen Raum erreichen, oder zur Granate, als die er unbemerkt an Feinden vorbei kugeln konnte.
- Um Morgan allerdings nicht zu übermächtig werden zu lassen, haben diese Fähigkeiten allerdings auch einen Haken. Es kann nämlich durchaus sein, dass ihr durch die Verwendung einer bestimmten Kraft, größere und bösere Aliens wie den Nightmare anzieht, der seinem Namen alle Ehre zu machen scheint.
- Je stärker ihr werdet, desto mehr zieht ihr Feinde an. Es leibt also offenbar bis zum Schluss offen, wer nun eigentlich mit Prey gemeint ist.
Rae Grimm
@freakingmuse
Ich gebe offen zu, dass ich sehr skeptisch war, was Prey angeht. Nachdem ich Prey 2 vor ein paar Jahren auf der Gamescom sehen durfte, verliebte ich mich in die Idee und den dreckigen Cyber-Noir-Charme, den der Shooter für mich versprühte. Daher weigerte ich mich lange zu glauben, dass das Projekt wirklich eingestellt worden war (die Hoffnung stirbt zuletzt und all das). Das auf der E3 neu angekündigte Prey hatte im ersten Trailer nichts mehr davon übrig, was mich mehr als ein wenig unmutig zurück ließ — zu unrecht, wie ich nun mit Freude festgestellt habe!
Prey erstmals in Aktion zu sehen, hat mir ein besseres Bild davon verschafft, was uns 2017 erwartet und es zudem geschafft, meine Vorfreude zu wecken. Es wirkt wie eine Mischung aus Dead Space, Soma und Dishonored, zu dem sich die umwerfende Weltall-Optik von Adrift gesellt. Ich finde die Idee der Alien-Fähigkeiten sehr spannend, denn sie gibt dem Spiel einen überraschenden Fantasy-Vibe, den ich so noch in keinem Science-Fiction-Spiel erlebt habe. All das geschieht vor einer überraschend hellen Kulisse, von der es allerdings abzuwarten bleibt, wie viel Abwechslung sie durch ihre Isolation letztendlich bieten wird. Dank der Kombinationsmöglichkeiten und verschiedenen Ansätze könnte Prey es immerhin in Sachen Gameplay schaffen, eine große Welt zu bieten, die nicht so schnell langweilig wird — gerade wenn wir immer Angst haben müssen, dass die Tasse neben uns gar keine Tasse ist.
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