Wenn ich zurück an die PS4-Ära denke, dann schaut’s doch größtenteils recht düster aus. Gemeint ist nicht die Qualität der Spiele, sondern vielmehr die Art der PlayStation-Highlights wie beispielsweise Bloodborne, The Last of Us oder God of War. Bei allen geht’s doch recht ruppig und vor allem blutig zur Sache. Ausnahmen wie Ratchet & Clank oder Little Big Planet gab’s natürlich auch, aber sie sind eben genau das, Ausnahmen.
Allerdings war das nicht immer so. Gerade die PS1-Ära, aber auch zu Zeiten der PS2 ging’s auf meiner Playstation weit fröhlicher und auch abwechslungsreicher zur Sache – und das lag jetzt nicht etwa daran, weil ich Tomb Raider, GTA, Metal Gear Solid und Co. eigentlich noch gar nicht spielen durfte.
Nach einstündigem Anspielen von Astro Bot auf PS5 habe ich allerdings eine ganz fantastische Nachricht für euch. Es sieht nämlich ganz danach aus, als hätte Sony seine frühere Plattformer-Magie wiederentdeckt.
Erinnerungen an Spyro, Crash und Jak
Ende der 90er lag bei mir das jährliche Spyro unterm Weihnachtsbaum, Crash wurde zum PlayStation-Maskottchen und in Ratchet & Clank wurden nach der Jahrtausendwende munter Schrauben gesammelt.
Auch erinnere ich mich gerne an Jak & Daxter zurück. Die Jagd nach den Precursor Orbs mit dem verpeilten Ottsel war ein ganz großer Spaß und wenn ich mir von Naughty Dog eins wünsche, dann eine Auszeit für Ellie und eine Rückkehr des humorvollen Duos.
Nach 11 Jahren der erste große Auftritt für Astro Bot
Doch der Spirit der früheren Zeiten kommt zurück. Denn während sich 2024 die zuletzt großen PlayStation-Held*innen wie Jin aus Ghost of Tsushima noch zurückhalten und Sam erst im kommenden Jahr in Death Stranding 2 wieder Pakete ausliefert, können die Stars aus der “zweiten Reihe” endlich glänzen.
Denn seit der vergangenen State of Play ist klar, dass Astro Bot über 10 Jahre nach seinem ersten Auftritt in The Playroom seinen großen Auftritt bekommt.
Was es mit dem mechanischen PS-Maskottchen auf sich hat, erzähle ich euch nochmal ausführlich im Video:
Der kleine Roboter war bislang vor allem gut darin, neue PlayStation-Hardware zu präsentieren. Zuletzt stellte uns Astro’s Playroom die Funktionen des PS5-DualSense auf beeindruckende Art und Weise vor und schmiss dabei mit kreativen Gameplay-Ideen nur so um sich.
Am 06. September bekommen wir jedoch eine Vollpreis-Singleplayer-Erfahrung, die sich in Sachen Umfang wahrlich nicht hinter einem der Mario-Spiele verstecken muss.
Astro Bot wird groß!
Um euch den Umfang einmal zu verdeutlichen, hier zunächst ein paar Fakten zum Spiel:
- Auf einer Karte vom Universum geht’s in 6 Galaxien mit insgesamt 50 Planeten.
- Auf den Planeten können wir zum Release in 80 Level springen und in den Missionen selbst gibt’s dann neben den altbekannten Puzzleteilen auch 300 Bots zu sammeln.
- Via kostenloser Updates wird Astro Bot nach Release um weitere fordernde Challenge-Level ergänzt – was es mit denen auf sich hat, erkläre ich euch weiter unten im Artikel.
- Unter den sammelbaren Bots verstecken sich 150 PlayStation-All Stars, von Kratos über Aloy bis Ico und Parappa the Rapper.
- Damit es spielerisch nicht langweilig wird, kann Astro 15 neue Fähigkeiten erlernen.
- Laut Creative Director Nicholas Doucet dauert das reine Durchspielen ca. 15 Stunden. Wer alles entdecken und einsammeln will, ist natürlich länger beschäftigt.
- Was Astro Bot übrigens nicht im Umfang hat, sind Mikrotransaktionen. Das Spiel kommt komplett ohne aus.
Mit Blick auf die Zahlen bekommen wir hier zum Vollpreis von 70€ auch ein ordentliches Gesamtpaket geschnürt – zumindest schaut’s aktuell ganz danach aus. Erst recht Personen, die die so motivierende Jagd nach den erneut gut versteckten Puzzleteilen und Bots packt, können hier sicher noch einige weitere Stunden ihren Spaß mit Astro Bot haben.
Und um das “gut versteckt” nochmal zu betonen. Genau das war für mich bereits in Astro’s Playroom ein riesengroßer Anreiz am Platformer. Ihr werdet hier nämlich nicht mit zig Collectibles überhäuft, stattdessen gab es in meinen gespielten Missionen meist drei Puzzleteile oder 5-7 versteckte Bots. Also eine schöne Anzahl, um dann doch nochmal ins Level zu springen und sich ganz genau umzuschauen.
Kreatives Gameplay und Spaß wohin man schaut
Team Asobi rund um Creative Director Nicholas Doucet ist spätestens seit Rescue Mission vor allem für ihre kreativen und spaßigen Gameplay-Idee bekannt. Und von denen haben meine gespielten Missionen erneut nur so gestrotzt.
In einem Level gab’s für den Roboter beispielsweise magnetische Boxhandschuhe, mit denen es flott über Abgründe ging oder mit denen ein Riesenkraken ordentlich eins auf die Tentakel bekommen hat. Ein weiteres Beispiel ist ein Jetpack, mit dem es flink nach vorn geht und mit dem man durch dicke Wände brettern kann, die einem sonst den Weg versperren.
Astro Bot kann sich aber auch in einen Schwamm verwandeln und mit aufgesogenem Wasser flache Plattformen in die Höhe sprießen lassen. Und das sind nur einige wenige Beispiele. Macht euch hier auf allerlei coole und vor allem abwechslungsreiche Missionen auf sehr, sehr schicken Planeten gefasst.
Generell sah die Preview-Version fantastisch aus und hat sich technisch in einem nahezu makellosen Zustand präsentiert – 60 fps inklusive.
Natürlich wird auch der DualSense wieder perfekt ins Spielgeschehen eingebunden. Egal ob ihr über unterschiedliche Bodenbeläge lauft oder das Wasser aus dem Astro-Schwamm lasst, ihr spürt die Aktionen an den Händen.
Kein Entwickler versteht es besser Sonys Hardware in seine Spiele einzubinden und das ändert sich auch mit Astro Bot nicht. Habt ihr auf das haptische Feedback übrigens keine Lust oder vertragt das Gekribbel an den Händen nicht, könnt ihr es auch deaktivieren.
Mein großes Anspiel-Highlight: Challenge-Missionen
Abschließend kommen wir noch zu meinem absoluten Highlight der Anspiel-Session. Ich konnte nämlich bereits zwei von insgesamt 20 richtig knackigen Challenge-Leveln spielen.
Die rein optionalen Missionen sind mit ca. 30 Sekunden Spielzeit sehr kurz und super linear aufgebaut. Allerdings sind sie mit richtig fiesen Fallen und der ein oder anderen Sprungpassage versehen, sodass ich meinen Run perfekt timen musste. Ihr solltet hier kein Kaizo Mario erwarten. Sicher nicht. Aber einige dutzend Tode werdet ihr auf der Hatz nach weiteren Bots bestimmt sterben.
Die Level stehen übrigens in starkem Kontrast zur generellen Herausforderung von Astro Bot. Laut Nicolas soll der normale Weg über die Planeten nämlich für jung und alt gut machbar sein. Hier steht also in erster Linie der Spaß und die Abwechslung sowie der Sammeltrieb im Vordergrund, nicht die Herausforderung.
Fazit der Redaktion
Dennis Michel
@DemiG0rgon
Zeit für ein kleines Abschlussfazit zu meiner einstündigen Anspielsession, das positiver kaum ausfallen könnte. Von Astro Bot hab ich genau das bekommen, was ich mir erwartet habe. Und das ist echt ein dickes Lob, da ich verdammt viel erwartet habe.
Ein spürbar größeres Spiel, eine erneut fantastische Einbindung des DualSense, bei dem jede Vibration sinnig ist und absolut präzise Platforming-Passagen. Gerade eine punktgenaue Steuerung ist für ein Jump & Run essentiell und wie bereits in Astro’s Playroom landet der kleine Roboter genau da wo ich will.
Auch die Abwechslung hat im PS5-Spiel gepasst und war ähnlich gut, wie zuletzt in Super Mario Bros. Wonder von Nintendo. Und obendrauf – und das war beim Spielen ebenfalls noch ein echtes Schmankerl – gab’s dann noch einen richtig coolen Bosskampf, der mit Blick auf den Trailer wahrlich nicht der einzige ist.
Was ihr hier übrigens nicht erwarten solltet, ist eine große Story. Über ‘das PlayStation-Raumschiff ist kaputt, ich muss Bots sammeln, um es zu reparieren’ geht das Ganze nicht hinaus.
Astro Bot wird das PlayStation-Highlight in der zweiten Jahreshälfte. Alles andere würde mich komplett überraschen und ich kann es kaum abwarten im September die restlichen der insgesamt 80 Level zu spielen und jeden Bot und jedes Puzzleteil einzusammeln.
Freut ihr euch auf Astro Bot und wünscht euch, dass sich PlayStation wieder mehr an ihre Abwechslung aus der PS1- und PS2-Ara zurückbesinnt?
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