Am 24. September ist Bundestagswahl und Politiker sind schon seit Wochen redlich bemüht um die Gunst ihrer Wähler zu buhlen. Dabei werden auch Videospiele instrumentalisiert. Mit der Eröffnung der gamescom zeigte kürzlich Angela Merkel Präsenz bei einer potentiellen jungen Wählerschaft. Die Bundeskanzlerin höchstpersönlich probiert Computerspiele wie Minecraft aus, die Millionen Menschen bewegen? Eine eigene Eröffnungsrede hat sie auch noch parat? Das bauchpinselt die Industrie natürlich. Und machen wir uns nichts vor: Es ist Teil des Wahlkampfes gewesen, ein öffentlichkeitswirksames Manöver.
Auf den Trichter sind Die Grünen vielleicht auch gekommen, denn es ist ein Flash-Spielchen namens Super Grüne aufgetaucht, in denen das Spitzenkandidaten-Duo Katrin Göring-Eckardt und Cem Özdemir als spielbare Helden gegen Kohlenenergie kämpfen. Aussehen tut das Ganze frappierend nach Super Mario Bros. auf dem NES. Der spielbare Stage ist grob Level 1-1 nachempfunden und man sammelt Münzen ein. Die werden am Ende des Spiels laut Beschreibungstext nicht nur in den Kohleausstieg, sondern auch in Maßnahmen gegen Massentierhaltung oder für Integration investiert. Ganz nebenher wird noch gegen die AfD gefeuert.
Das Flash-Spiel vertritt also die Position der Partei, aber ist es tatsächlich ein offizieller Teil der Wahlkampagne? Das darf bezweifelt werden, denn mehrere Indizien sprechen dagegen. Zum einen ist da natürlich die rechtliche Frage: Mit einer so eindeutigen Anlehnung an Super Mario würde man sich auf dünnes Eis begeben. Außerdem spielt im Hintergrund eine Lofi-Version des Themesongs von Rocky. Richtig, dem Boxfilm mit Silvester Stallone. Der Song heißt eigentlich Gonny Fly Now und wurde von Bill Conti geschrieben.
Der größte Grund zur Skepsis sind allerdings die Domaininhaber. Durch eine Whois-Abfrage konnten wir herausfinden, dass die Domain der offiziellen Webseite der Grünen tatsächlich auf "Buendnis 90/Die Gruenen" eingetragen ist, inklusive der offiziellen Postanschrift. Die Domain supergruene.de verweist allerdings auf eine Privatperson in Utrecht in den Niederlanden. Wenn man bedenkt, dass das Flash-Spiel technisch nicht sonderlich kompetent umgesetzt wurde, sind alle Zweifel wohl berechtigt.
Was meint ihr dazu? Wäre es euch lieber, wenn Videospiele nicht für Politik instrumentalisiert werden würden? Oder seht ihr das gelassen und findet diese Aktion sogar ganz cool? Bitte respektiert bei der Diskussion die politische Einstellung anderer.
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