Während der Pokémon Direct im Januar 2020 kündigte Game Freak Erweiterungspässe für die Switch-Abenteuer Schwert und Schild an, und bricht damit mit der Serientradition. Erstmals seit dem Release von Pokémon Gelb gibt's in der achten Generation keine Zusatzedition(en), sondern stattdessen zwei DLCs. Die Insel der Rüstungen und Die Schneelande der Krone bringen noch in diesem Jahr neue Gebiete, Geschichten, Charaktere, Klamotten und mehr.
Die Ankündigung sorgte allerdings nicht bei allen Trainern für Begeisterung. "Reine Geldgier!", so die Reaktion einiger Spieler. Meiner Meinung nach sind die Erweiterungspässe samt DLCs tatsächlich aber wunderbare Nachrichten für uns Pokémon-Fans, und zwar aus zweierlei Gründen:
- Wir geben für mehr neuen Content weniger Geld aus
- Wir müssen kein komplett neues Abenteuer starten
Endlich keine Zusatz-Editionen mehr
Seit jeher brachte GameFreak in jeder Pokémon-Generation zwei Editionen heraus und veröffentlichte einige Zeit später eine dritte. Dabei handelte es sich aber nicht um komplett neue Spiele, sondern lediglich um Upgrades, die nur kleinere Änderungen und Neuerungen wie zusätzliche oder leicht abgeänderte Story-Elemente mit sich brachten. Das reichte aber aus, um viele Fans trotzdem zum erneuten Geldausgeben zu bewegen - mich eingeschlossen.
In Pokémon Kristall freute ich mich beispielsweise riesig über die Möglichkeit, endlich einen weiblichen Charakter spielen zu können. Obwohl ich schon die Silberne Edition besaß, blätterte ich damals für das nur leicht veränderte Upgrade noch einmal die reguläre Summe für ein GBC-Spiel auf den Tisch.
Unvorstellbar eigentlich, dass sich GameFreak bis 2017 fest an diese Praktik klammerte, schließlich hatten sich DLCs zu diesem Zeitpunkt schon vor einer gefühlten Ewigkeit etabliert. 2020 sind die Zeiten der Zusatzeditionen aber endlich vorbei. Mit den Erweiterungspässen macht die Pokémon-Reihe einen großen Schritt nach vorne und kommt dabei den Fans ein Stück entgegen.
Linda Sprenger
@lindalomaniac
Linda ist seit Rot & Blau großer Pokémon-Fan, und hat eine Zeit lang sogar munter Zusatzeditionen zu den jeweiligen Generationen gekauft, irgendwann war sie aber nicht mehr bereit dazu, Geld für Spiele auszugeben, die sowie so nur das gleiche in smaragdgrün waren. Die DLCs mit neuen Gebieten, Storys und mehr nimmt sie dankbar entgegen!
Stellt euch vor, GameFreak würde für die achte Generation ganz traditionsgemäß eine dritte Edition veröffentlichen. Ein Pokémon Pistole oder Morgenstern zum Vollpreis gefälligst? Auf der Switch müssten wir dafür jetzt rund 60 Euro berappen. Die Rechnung ist also denkbar einfach: Ein Erweiterungspass enthält beide DLC-Parts (Die Insel der Rüstungen und die Schneelande der Krone) und kostet rund 30 Euro, wir bezahlen also nur die Hälfte.
Klar, 30 Euro sind immer noch eine ganze Stange Geld, dafür bekommen wir aber jede Menge Inhalt geboten:
Die Insel der Rüstung:
- Neues Gebiet: Rüstungsinsel
- Neue Kleidung und Items
- Neuer Mentor, neue Rivalen
- Neues legendäres Pokémon Dakuma mit Weiterentwicklung Wulaosu
- Über 100 weitere Pokémon aus verschiedensten Generationen
Die Schneelande der Krone:
- Rivalen und Mentor noch unbekannt
- neues Legendäres Pokémon Coronospa (Psycho/Pflanze)
- neuer, noch unbekannter Koop-Modus
- Über 100 weitere Pokémon aus verschiedensten Generationen
Kein Grund für beide Erweiterungen
Natürlich muss an dieser Stelle erwähnt werden, dass für Schwert und Schild jeweils ein separater Expansionpass angeboten wird, weshalb beide zusammen also trotzdem 60 Euro kosten. Die Pässe enthalten dieselben Hauptinhalte, unterscheiden sich aber in wenigen Details wie fangbare Pokémon und Charaktere, auf die wir treffen. Ähnlich wie wir es schon aus dem Hauptspiel kennen.
Einen triftigen Grund dafür, beide Editionen und damit beide Erweiterungspässe zu kaufen, gibt es allerdings nicht. Schwert und Schild sowie die DLCs sind so designt, dass wir über das Tausch-Feature ohnehin alle Pokémon einsacken können, selbst wenn wir nur eine Edition besitzen.
Und wer zuvor trotzdem bereit war, 120 Euro für beide Editionen zu berappen, braucht sich jetzt auch nicht über die vermeintlichen Mehrkosten durch die Zusatzinhalte beschweren ( außer natürlich ihr habt keine Freunde ).
Und apropos alle Pokémon: Sogar Spieler, die kein Geld für die Erweiterungspässe ausgeben wollen, erhalten dank kostenloser Updates ebenfalls sämtliche neu hinzugefügte Monster über die Tauschfunktion. Das Argument einiger Fans, Game Freak habe bestimmte Pokémon nur aus dem Spiel "gestrichen", um sie später als kostenpflichtigen DLC nachzureichen, ist also schlichtweg Quatsch.
Das Abenteuer geht weiter
Die Pokémon-DLCs bringen neben dem Preis aber noch einen weiteren Vorteil mit sich: Zwangen uns die Zusatzeditionen der alten Generationen noch dazu, ein komplett neues Spiel anzufangen, können wir jetzt einfach unser altes Savegame behalten und genau da weitermachen, wo wir aufgehört haben.
Anstatt dieselbe Story noch einmal in leicht abgewandelter Form zu erleben, stürzen wir uns jetzt in Abenteuer, die die Geschichte von Schwert und Schild erweitern und dann vielleicht sogar erzählerisch anspruchsvoller und spannender sind als das Hauptspiel (man wird ja wohl noch träumen dürfen).
Nachdem ich bereits rund 40 Stunden in Pokémon Schwert gesteckt habe, begrüße ich diese neue Flexibilität. Auch wenn's natürlich etwas merkwürdig ist, sich im Jahr 2020 darüber zu freuen. Aber sei's drum: Mit den Erweiterungspässen macht uns GameFreak das Trainer-Leben so einfach wie nie zuvor. Im Vergleich zu vielen anderen modernen Spielen mag das zwar recht unbedeutend sein, für Pokémon-Fans bricht allerdings eine neue Ära an.
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