Pokémon können süß sein… oder auch herzhaft — Das kommt immer ganz auf die Zubereitungsart an. Ich habe unter anderem Chelast ausgeschnippelt und ins Gesicht gebissen, ein gruseliges Pikachu in den Backofen geschoben und anschließend im Müll entsorgt und Karpador gehäutet.
Bevor ihr mich nun als furchteinflößende Sadistin abschreibt: Die Rezepte stammen allesamt aus dem Pokémon Kochbuch von Maki Kudo. Ich habe eine Woche lang jeden Tag eines der Gerichte zubereitet, die im Idealfall wie fröhliche Taschenmonster aussehen sollten — und was soll ich sagen: Es war wild und ich bereue nichts!
Mittwoch: Chelast Fruchtjoghurt
Am ersten Tag der Challenge wollte ich mir etwas Einfaches vornehmen und da schien der Chelast Fruchtjoghurt mit Kiwis und Dosenpfirsichen perfekt geeignet. Tatsächlich war es relativ einfach, das Gesicht des Pflanzen-Pokémons aus der Kiwi zu schnitzen, auch wenn meine Variante ziemlich verstört aussieht. Aber ganz ehrlich: Wer würde das nicht, wenn sie oder er auf dem Speiseplan stünde?
Bei der Anordnung von Fruchtstückchen und Joghurt habe ich mir ein paar Freiheiten genommen, um den Taschenmonster-Körper noch besser darzustellen. Zu diesem Zweck habe ich auch ein bisschen Kakaopulver verwendet. Mit dem Gesamtergebnis bin ich zufrieden, auch geschmacklich, wenngleich ich normalerweise eher komplett zu frischem Obst greifen würde. Beim Aufessen tat mir das arme Ding zugegebenermaßen ein wenig leid.
Donnerstag: Pikachu-Maisauflauf
Hatte die Challenge an Tag eins ganz gut begonnen, ging es an Tag zwei steil bergab. Der Pikachu-Maisauflauf war ein ambitionierteres Projekt, dem ich offensichtlich nicht gewachsen war — sowohl in Sachen Küchen-Skills als auch beim “feinen Gaumen”. Die Kräuter rutschten leider unter die Schablone, mit der ich die Gesichtsumrisse definieren wollte — und fragt mich nicht, was mit dem Gesichtsausdruck schiefgegangen ist.
Da hatte ich auch kein Mitleid mehr. Das war nicht Pikachu, sondern ein fieses Monster, das versuchte, sich als Pikachu auszugeben und etwas in mir schrie: “Töte es!” Leider war es ein sinnloser Tod, da ich das Gericht nicht verzehren konnte.
Obwohl ich kulinarisch experimentierfreudig bin, sagte mir dieses Rezept mit Mais, Eiern, Mehl, Petersilie und relativ viel Zucker überhaupt nicht zu. Geschmack und Konsistenz fand ich persönlich geradezu ekelhaft und so wanderte Pikachu in die Tonne, auch wenn mir Verschwendung wirklich leidtut.
Freitag: Karpador-Pasta
Am Freitag wurde ich für den Reinfall am Vortag wieder entschädigt. Die Karpador-Spaghetti mit Tomaten, Petersilie, Zitrone und Worcestersoße (ohne Fisch) sind zwar keine kulinarische Offenbarung, aber doch ein simples und leckeres Gericht. Ich habe übrigens veganen Käse verwendet, wodurch die Pasta auch gleichzeitig laktosefrei wird.
Über mein Karpador lässt sich wohl streiten. Für mich sah es aus wie ein gewöhnlicher dicker Fisch und ich war zunächst ganz erleichtert, dass ich nicht wieder Albtraum-Stoff fabriziert hatte, meine Kolleg*innen sahen das aber anders.
Während die einen meine Pokémon-Kunst als einigermaßen gelungen empfanden, war der Blick des gehäuteten Karpador für andere geradezu verstörend. Und um es noch mal deutlich zu machen: Das Häuten der Tomate gehört offiziell zum Rezept!
Samstag: Pokéball-Sushi (nicht zu verwechseln mit “Pokébowl-Sushi)
“Schneide das Nori (die typische dünne schwarze Sushi-Alge, Anm. d. Redaktion) in schmale Streifen und in einen kleinen Kreis, die du wie abgebildet auf den Reisball legst. Das Ausschneiden und Aufpappen macht riesigen Spaß”, steht da im Rezept zum Pokéball-Sushi geschrieben. Hahaha, ich habe laut gelacht, weil es mir so großen Spaß gemacht hat. Oder vielleicht eher, weil ich beim verzweifelten Versuch langsam in die Unzurechnungsfähigkeit abgedriftet bin?
Ganz ehrlich: Wer behauptet, es würde Spaß machen, einen kleinen Kreis mit einem Loch in der Mitte in eine dünne Alge zu schneiden, verfügt über zu viel Fingerfertigkeit. Ich habe es am Ende nur sehr stümperhaft geschafft und meine Wut anschließend an den Pokébällen ausgelassen. Ganz rund wurden die übrigens auch nicht, da ich beim Einkauf nicht den besonders geeigneten Sushi-Reis bekommen habe.
Zudem habe ich scharfe Soße verwendet, die eigentlich nicht Teil des Rezepts war, da der Lachs viel zu hell war — und weil ich auch eine vegetarische Variante kreieren wollte. Fazit: Geschmacklich gut (Reis mit scharfer Soße, was kann schiefgehen?), optisch gerade so okay, für meine Nerven eher schlecht.
Sonntag: Panflam-Apfelkuchen
Zum Sonntagskaffee habe ich Panflam-Apfelkuchen gereicht und ich bin immer noch nicht ganz sicher, was mir der Gesichtsausdruck des Schimpansen-Pokémons sagen will. Oder ist es doch eher ein Wichtel, der zu viel am Bratapfellikör genippt hat? Bevor ich das Gesicht kurz in der Mikrowelle erwärmt habe, schien es mir jedenfalls glücklicher zu sein. Wie gut das Gesicht gelingt, hängt neben dem eigenen Können auch von der Konsistenz, Form und Farbe des Apfels ab.
Der Kuchen hat die Meinung meiner Lieben, denen ich das Ganze vorgesetzt habe, gespalten. Als Basis dient, wie vom Rezept gefordert, eine Eierkuchen-Fertigmischung. Während zwei Personen den “dicken Apfelpfannkuchen” genossen haben, befand eine Person die Zweckentfremdung als ein echtes Verbrechen. Auf Rosinen im Teig habe ich verzichtet. Wadribie habe ich übrigens als kleinen Bonus während der Backzeit gebaut.
Montag: Didga-Kartoffelfeld
Das Digda-Kartoffelfeld gehörte bereits im Voraus der Challenge zu den Favoriten der Redaktion. Schon die Abbildung im Buch sieht einfach zum Schreien komisch aus — Ich würde trotzdem behaupten, dass ich das übertreffen konnte, schon allein aufgrund meiner sehr speziellen Ausleuchtung. Das Licht war im Raum nämlich äußerst schlecht, ich hatte ordentlich Hunger und eine Taschenlampe zur Hand.
Im Gegensatz zum Rezept habe ich übrigens vegetarische Bratwürste verwendet und veganen und somit auch laktosefreien Tzaziki dazu serviert. Lecker!
Dienstag: Strubbelohr-Pichu-Eierk… nein… -Kuchen
Am letzten Tag gab’s die Chance, mit Pichu einen Ausgleich für den Pikachu-Albtraum zu schaffen. Das Rezept setzte erneut auf Pfannkuchenmischung als Basis. Um für Abwechslung zu sorgen, wählte ich stattdessen mein Standard-Muffinrezept mit Äpfeln und Mandeln, mischte gelbe Lebensmittelfarbe unter und verließ mich nur beim Design auf das Buch.
Geschmacklich war das sicher eine gute Wahl, was die Gestaltung des Gesichts anging, erschwerte es die Sache. Der Pfannkuchenteig wäre sicher etwas ebenmäßiger geworden. Habe ich letztendlich meine mit Pikachu verlorene Küchen-Ehre gerettet? Ich bin mir nicht sicher.
Wollt ihr euch das Kochbuch übrigens kaufen, könnt ihr das unter anderem über Amazon:
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Fazit: Ich bereue nichts!
Ja, die Ergebnisse dieser Koch-Challenge sind fragwürdig (Anm. d. Redaktion: absolut!), aber eins hatte ich auf jeden Fall beim Ausprobieren und Herumzeigen meiner Bilder: richtig viel Spaß! Ich habe mich beim Zubereiten des Abendessens selten so vor Lachen weggeschmissen.
Ich zweifle nicht daran, dass die Gerichte auch wesentlich weniger verstörend, sondern richtig hübsch aussehen können. Aber um die Mons richtig gut hinzubekommen, ist eben nicht nur Fingerfertigkeit nötig, sondern auch viel Zeit, um sorgfältig zu arbeiten und vor allem auch perfekt geeignete Produkte. Form, Farbe und Konsistenz müssen nämlich stimmen. Passt etwas davon nicht ganz, gibt es großes Meme-Potenzial.
Ich kann aber natürlich nur für mich und für die sieben ausgewählten Gerichte sprechen. Abbildungen helfen euch übrigens dabei, die Pokémon Schritt für Schritt zu gestalten und die Beschreibungen sind meist einfach zu verstehen, könnten aber hin und wieder noch deutlicher sein.
Geschmacklich war alles, was ich ausprobiert habe, bis auf den Maisauflauf okay, aber eher Marke Kindergeburtstag als kulinarisches Highlight. Ach, und da wir schon beim Thema sind…
Das Kochbuch ist für die ganze Familie gedacht und von der Ansprache her für Kinder gut geeignet. Am Anfang des Buchs gibt's auch eine kindgerechte Erklärung für Küchenzubehör. Allerdings sind gerade die Schnippel- und Schnitzaufgaben eher was für die Eltern.
Assistieren können die Kids aber bestimmt gut. Falls ihr also mit der Familie lustige Taschenmonster zubereiten wollt, kann das sicher Spaß machen. Allerdings nur, wenn ihr — je nach Alter — vieles übernehmt. Und natürlich nur, falls eure Kinder keine Angst vor Gesichtern haben, die je nach Können und Vorbereitung auch etwas unheimlich aussehen können.
Habt ihr jetzt auch Lust bekommen, euch an Pokémon-Gerichten zu versuchen?
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