Nach fragwürdiger Mail: Sony und Insomniac spenden 100.000 US-Dollar an Abtreibungs-Hilfe

Der PlayStation-Chef Jim Ryan hat offenbar eine interne Mail verschickt, die von vielen Angestellten mit Unverständnis und Wut aufgenommen wurde.

Der Sony PlayStation-Chef Jim Ryan hat sich wohl auf sehr ungewöhnliche Art zur aktuellen Debatte um das Abtreibungsverbot in den USA geäußert. Der Sony PlayStation-Chef Jim Ryan hat sich wohl auf sehr ungewöhnliche Art zur aktuellen Debatte um das Abtreibungsverbot in den USA geäußert.

Update, 18. Mai: Laut Informationen der Washington Post planen Insomniac Games (Ratchet & Clank) insgesamt 50.000 US-Dollar an das Women's Reproductive Rights Assistance Project (WRRAP) zu spenden. Sony selbst soll laut Quelle diese Summe verdoppeln. Die Spenden beider Unternehmen sollen jedoch nicht öffentlich gemacht werden. Sony soll zudem an Plänen zur finanziellen Unterstützung von Angestellten arbeiten, die ihren Wohnort wechseln müssen, um unter anderem Abtreibungen in Anspruch nehmen zu können.

Aus einer Mail von Insomniac CEO Ted Price soll zudem hervorgehen, dass das Unternehmen ein 60-seitiges Dokument an PlayStation Studios-Chef Hermen Hulst geschickt habe. Die Bitte: Sony solle künftig besser mit Angestellten umgehen, die direkt von Abtreibungen betroffen sind. Ein offizielles Statement seitens Sony und Insomniac gibt es nicht.

Die Infos kommen in Folge der Mail von PlayStation-Chef Jim Ryan (siehe Artikel).

Originalmeldung

Der PlayStation-Chef Jim Ryan will sich bei Fragen der körperlichen Selbstbestimmung und Unversehrtheit offenbar nicht auf eine Seite schlagen. In einer internen Mail erklärt der CEO, im Hinblick auf das drohende Abtreibungsverbot in den USA sei es wichtig, verschiedene Meinungen zu respektieren. Das kam bei vielen Angestellten offenbar überhaupt nicht gut an. Aber nicht nur, weil der umstrittene PlayStation-Chef hier keine Stellung bezieht und offenbar kein Problem mit einem Abtreibungsverbot hätte, sondern auch deshalb, weil sich der Rest der Mail sehr ausführlich mit den Haustieren des CEOs beschäftigt.

Sexismus und Diskriminierung bei PlayStation: Seit einiger Zeit gibt es vermehrt Berichte über Diskriminierung und Sexismus gegenüber Frauen bei Sony PlayStation in den USA, die in einer Klage resultiert haben. Mehr zu den Vorwürfen lest ihr in einem separaten GamePro-Artikel.

PlayStation-Chef verschickt fragwürdige Mail und Angestellte reagieren wütend

Extrem fragwürdige Mail: Der PlayStation-Boss Jim Ryan hat seinem Ruf als umstrittene Persönlichkeit erneut alle Ehre gemacht, indem er eine Mail an die eigene Belegschaft geschickt hat, in der es kurz um das drohende US-Abtreibungsverbot und sehr lange um seine Haustiere geht. Dementsprechend verärgert reagieren die Menschen, die die Mail erhalten haben.

Was steht drin? Jim Ryan erklärt, im Hinblick auf die Debatte rund um das drohende Verbot von Schwangerschaftsabbrüchen in den USA sei es wichtig, alle Meinungen gleichermaßen zu respektieren – Und das, obwohl es hier um grundlegende Menschenrechte geht, um körperliche Autonomie und Selbstbestimmung. Laut Jim Ryan sei dieser Respekt gegenüber anderen Meinungen nicht mit Zustimmung gleichzusetzen, aber das macht seine problematischen Aussagen auch nicht besser.

Besonders wenig Feingefühl beweist der PlayStation-Chef damit, dass er in der restlichen Mail lang und breit über den ersten Geburtstag seiner Katzen schreibt. Weil es wichtig sei, sich in schweren Zeiten wie diesen mit etwas Leichtigkeit abzulenken. Er berichtet ausführlich von der Katzengeburtstagstorte und dass er darüber nachdenke, sich auch noch einen Hund zu holen. Weil Hunde nun mal der beste Freund des Menschen seien und auch "ihren Platz kennen" sowie "nützliche Funktionen wie Einbrecher beißen" erfüllen könnten.

Darum geht's: Den USA drohen in vielen Bundesstaaten neue Abtreibungsgesetze, die den Eingriff unter Strafe stellen sollen. Ein mittlerweile als echt bestätigter Leak deutet darauf hin, dass der Supreme Court in Kürze entsprechend entscheiden könnte und die sogenannte "Roe vs Wade"-Rechtsprechung kippt. Was dazu führen würde, dass in vielen US-Bundesstaaten hohe Hafstrafen auf Abtreibungen stehen. Selbst nach Vergewaltigungen von Kindern wären Abtreibungen demnach nicht erlaubt und könnten höher bestraft werden als die Vergewaltigung selbst.

Es gab sogar schon Bestrebungen, die Todesstrafe für Abtreibungen zu verhängen, auch wenn die bisher zum Glück gescheitert sind (via Reuters). Die zugrundeliegende, christlich-fundamentalistische Argumentation macht aber auch vor Verhütungsmitteln nicht halt und könnte beispielsweise die sogenannte "Pille danach" ebenfalls unter Strafe stellen. Mehr dazu könnt ihr unter anderem hier bei der Süddeutschen lesen oder in diesem Last Week Tonight-Video sehen.

Sonys Entwicklerstudio Bungie hat in einem Blogpost übrigens sehr deutlich zu der ganzen Angelegenheit Stellung bezogen und dafür auch sehr viel positivere Reaktionen erhalten. Bungie nennt die drohende Entscheidung einen "direkten Angriff auf Menschenrechte" und positioniert sich klar für legale, sichere sowie unkomplizierte Schwangerschaftsabbrüche. Falls ihr wissen wollt, wie ihr helfen könnt, findet ihr hier bei GameSpot eine Liste mit Spendenmöglichkeiten.

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