Hochskalieren im Fokus
Vereinfacht ausgedrückt meint Cerny mit den Begriffen das möglichst effiziente und optisch überzeugende Hochskalieren von niedrigeren Auflösungen zu 4K. Ein solches Vorgehen ist nichts Neues, in manchen Titeln geschieht es auf der PlayStaion 4 und der Xbox One sogar dynamisch.
Bei sehr anspruchsvollen Szenen wird das Bild dann etwa von 900p (1.600x900) zu 1080p hochskaliert, während in weniger anspruchsvollen Szenen natives Full HD berechnet wird. Im 4K-Bereich ist das Äquivalent zu 900p eine Auflösung von 3.200x1.800.
In Bezug auf die PS4 Pro lautet dabei eines der Zauberwörter »checkerboard rendering«, bei dem ein nativ gerenderter Block von zwei Mal zwei Pixeln auf einen Block von vier Mal vier Pixeln hochrechnet wird. Laut den Kollegen von Eurogamer.net ist das checkerboard rendering hardware-seitig in die GPU der Pro integriert, was seine Nutzung sowohl erleichtern als auch sehr effizient gestalten dürfte.
Wir konnten uns zwar noch nicht selbst davon überzeugen, wie gut der PlayStation 4 Pro dieses Hochskalieren in der Praxis gelingt, außerdem werden sich die Ergebnisse von Spiel zu Spiel unterscheiden. Es ist aber sehr wahrscheinlich, dass PS4-Spiele mit einer PS4 Pro auf einem 4K-Fernseher auch ohne nativ berechnete 2160p-Auflösung deutlich besser als auf einem Full HD-Fernseher aussehen werden, was auch die vielen Berichte von Kollegen, die beim PlayStation Meeting vor Ort waren, nahe legen.
Nicht zu unterschätzen sind außerdem die Vorteile von HDR (siehe auch unseren Artikel »Was bringt HDR?«) die allerdings ohne einen passenden Monitor oder Fernseher nur schwer zu vermitteln sind. Selbst wenn Sony gleichzeitig immer wieder betont, dass man auch mit einem Full HD-Fernseher ohne HDR je nach Spiel sicht- und/oder spürbare Vorteile durch die PS4 Pro hat, wird sie ihr volles Potenzial deshalb sehr wahrscheinlich nur mit einem HDR-fähigen 4K-Fernseher entfalten können, zumal bislang so gut wie alle HDR-Fernseher gleichzeitig auch 4K-Fernseher sind.
4K Filme und Videos
In Bezug auf Filme und Videos reagierten viele enttäuscht auf die Vorstellung der PS4 Pro, da sie über kein UHD-Blu-ray-Laufwerk verfügt. Behauptungen, dass sich das Blu-ray-Laufwerk per Firmware-Upgrade UHD-Blu-ray-fähig machen ließe, erteilte Sony-Chef Andrew House dem Guardian gegenüber bereits eine klare Absage.
In diesem Gespräch macht House auch deutlich, das ausgerechnet der TV-Gigant Sony, der vor einigen Jahren noch energischer Verfechter der Blu-ray im Kampf gegen die HD-DVD als Nachfolger der DVD war, im Film- und Videobereich kein großes Potenzial mehr in physischen Datenträgern zu sehen scheint.
Die Zukunft liegt laut House dagegen beim 4K-Streaming, zum Launch der PS4 Pro soll es dementsprechend jeweils eine passende 4K-App von Netflix und Youtube geben. Dabei ist allerdings zu bedenken, dass 4K-Streaming vergleichsweise hohe Anforderungen an die Bandbreite stellt. Netflix empfiehlt etwa 25 Mbit pro Sekunde.
Es ist zwar meist auch mit weniger Bandbreite wie zum Beispiel den immer noch weit verbreiteten 16 Mbit pro Sekunde (von denen effektiv in der Regel eher 10 bis 12 Mbit übrig bleiben) möglich, 4K-Videos per Internetstream zu empfangen. Allerdings reduziert sich dann auch die Bitrate, was gleichzeitig eine niedrigere Bildqualität bedeutet.
Eine UHD-Blu-ray hat demgegenüber einerseits den Vorteil, dass sie weder von der vorhandenen Internetbandbreite noch von der Stabilität der Streaming-Server abhängig ist. Andererseits bietet sie durch maximale Bitraten von bis zu 128 Mbit pro Sekunde die potenziell höchste Bildqualität.
Bis entsprechende Streaming-Angebote und Internetleitungen mit einer zumindest annähernd passend hohen Bandbreite in Deutschland weit verbreitet sind, dürften noch einige Jahre vergehen. Wer das Potenzial seines 4K-Fernsehers (oder -Monitors) in Bezug auf Filme und Videos maximal ausschöpfen möchte, der findet in der PlayStation 4 Pro also nicht das optimale Abspielgerät – die Kommentare zur PS4 Pro-Ankündigung zeigen deutlich, wie wenig Verständnis die meisten für diese Entscheidung Sonys besitzen.
Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.
Dein Kommentar wurde nicht gespeichert. Dies kann folgende Ursachen haben:
1. Der Kommentar ist länger als 4000 Zeichen.
2. Du hast versucht, einen Kommentar innerhalb der 10-Sekunden-Schreibsperre zu senden.
3. Dein Kommentar wurde als Spam identifiziert. Bitte beachte unsere Richtlinien zum Erstellen von Kommentaren.
4. Du verfügst nicht über die nötigen Schreibrechte bzw. wurdest gebannt.
Bei Fragen oder Problemen nutze bitte das Kontakt-Formular.
Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.
Nur angemeldete Plus-Mitglieder können Plus-Inhalte kommentieren und bewerten.