Nach Kritik an Activision-Blizzard: Xbox-Chef äußert sich zurückhaltend

Phil Spencer hat sich erneut zum Skandal rund um Activision-Blizzard geäußert. Nachdem Microsoft zuvor die Partnerschaft überdenken wollte, klingt jetzt alles nach Business as usual.

Das Thema Activision-Blizzard hat das Jahr 2021 geprägt wie kaum ein anderes. Im Raum steht eine Klage wegen Diskriminierung, sexuellen Übergriffen und schlechten Arbeitsbedingungen beim amerikanischen Videospiele-Publisher und -Entwickler. Weitere Infos haben wir euch weiter unten verlinkt.

Im Zuge der Anschuldigungen hatte sich im November vergangenen Jahres auch Xbox-Chef Phil Spencer kritisch zur Thematik geäußert, gesagt, Microsoft wolle die Beziehung zu Activision-Blizzard re-evaluieren. Ein derartiges Verhalten, so Spencer wörtlich, "habe keinen Platz in der Industrie". Wenige Monate später klingen seine Aussagen jedoch weit milder.

Spencer will nicht mit dem Finger auf Activision-Blizzard zeigen

Wer zum Zeitpunkt Spencers ersten Statements auf konkrete Maßnahmen beziehungsweise Sanktionen seitens Microsoft gegenüber Activision-Blizzard gehofft hatte – darunter beispielsweise den Verkauf- oder Werbestop von Marken wie Call of Duty, Overwatch und Co. – werden folgende Worte nur wenig gefallen. Was der Xbox-Chef im New York Times' Sway-Podcast äußert, klingt im Vergleich zu den damaligen Aussagen diplomatischer:

Über die konkrete Zusammenarbeit mit Activision-Blizzard kann ich öffentlich nicht sprechen. Wir haben Teile unserer Kooperation geändert, worüber sie informiert sind. Allerdings ist das hier nicht der Xbox-Weg um andere Unternehmen tugendhaft bloßzustellen. Die Xbox-Historie ist nicht makellos.

Wenn ich von Partnern lernen oder auf der Reise von Xbox helfen kann, in dem ich teile was wir erreicht haben und künftig aufbauen wollen, dann tue ich das nicht, indem ich mit dem Finger auf andere Unternehmen zeige.

Welche Maßnahmen Microsoft nun konkret getroffen hat, bleibt unklar. Möglich ist, dass bestehende und künftige Werbedeals zumindest überdacht oder gar gestrichen wurden. Sony hatte sich im vergangenen Jahr ebenfalls kritisch gegenüber Activision-Blizzard geäußert und kurze Zeit später eine Werbeanzeige für Call of Duty: Vanguard aus dem Featured-Tab der eigenen Homepage entfernt.

Klage gegen Activision-Blizzard: Aktuell ist gegen Call of Duty-Publisher Activision Blizzard eine Klage wegen Diskriminierung, sexuellen Übergriffen und schlechten Arbeitsbedingungen im Gange. Alle Infos zu den Vorwürfen von vor einigen Wochen findet ihr hier, alles zum neueren Skandal rund um CEO Bobby Kotick hier. Einen Kommentar von GamePro-Chefredakteurin Rae Grimm bezüglich unserer Berichterstattung zum Thema findet ihr hier.

Meinung der Redaktion

Dennis Michel: Phil Spencer genießt bei Xbox-Fans aber auch allgemein in der Spielebranche mittlerweile ein hohes Ansehen. Viele seiner Aussagen, wie aktuell der plattformübergreifende Bann toxischer Spieler*innen, treffen einen Nerv, werden oft vielerorts zustimmend aufgenommen. Klar sollte aber auch sein, dass am Ende des Tages wie bei Sony, Nintendo und generell Profit-orientierten Unternehmen im Allgemeinen der Wirtschaftsaspekt klar im Vordergrund steht.

Dass Microsoft in Form von Spencer nach einer ersten, zurecht kritischen Reaktion auf die Ereignisse rund um Activision-Blizzard jetzt mildere Töne anschlägt, überrascht daher nicht. Es macht vielmehr deutlich, wie hoch die Schmerzgrenze – speziell im Fall von Kooperationen – bei Unternehmen ist. Bei der verheerenden Klage gegen Activision-Blizzard, die jahrzehntelange Missstände aufgezeigt hat, ist sie offensichtlich noch nicht überschritten.

Wie ordnet ihr die Aussage von Phil Spencer ein? Eine Bitte: Auch wenn es hier um ein schwieriges Thema geht, bleibt bitte sachlich. Danke euch.

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