Der verletzliche Actionheld
Eigentlich ist Parker schon ein ziemlich harter Hund - wie sollte es auch anders sein. Dass Statham dann aber doch in der einen oder anderen Szene betont verletzlich über die Leinwand stolpert, ist wohl ein mäßig erfolgreicher Versuch, den Helden menschlicher wirken zu lassen. Da beschränkt sich Hackford auch nicht einfach darauf, Statham narbenübersäht und humpelnd zu zeigen.
Denn im Grunde hegt Parker selbstverständlich die selben Gefühle wie jeder andere auch und ist eben doch ein kleiner Softie. Weh tun will er eigentlich niemandem. Vorausgesetzt er hat es nicht verdient, versteht sich! Denn auch bei Schwerkriminellen herrschen Regeln und da sorgt Parkers Ehrenkodex dann auch schnell mal für blutige Nasen oder gezielte Kopfschüsse.
Und wer mit JLo an Bord die eine oder andere heiße Liebesszene erwartet, wird auch eiskalt enttäuscht. Da ist nix mit Loveinterest. Parker ist ein echter Gentleman und widersteht den reichlich platten Anmachversuchen seiner Immobilienmaklerin gekonnt. Denn sein Herz ist schon vergeben und dass kann auch die scharfe Leslie nicht ändern. Ja, auch in dem Leben eines kampferprobten Meisterdiebes gibt es noch Platz für wahre Liebe!
Wer braucht schon Schauspielkunst?
Einen Oscar wird Mister Statham mit seiner Rolle sicher nicht einheimsen können. Viel Nerv tötender als er, der als Parker sogar sehr glaubhaft rüberkommt, ist allerdings Jennifer Lopez. An der Seite von George Clooney in Out of Sight konnte sich das sogenannte Multitalent zwar schauspielerisch beweisen, das ist nun aber auch schon ein paar Jährchen her. Ihre Performance als Leslie lässt da eher schmerzliche Erinnerungen an Was passiert, wenn's passiert ist hochkommen. Denn da ließ ihre Leistung selbst für das alles andere als anspruchsvolle Rom-Com-Milieu noch zu wünschen übrig.
In Parker kann Jlo vor allem eines: gut aussehen. Und das wird auch reichlich ausgekostet. Ins Bett schafft sie es mit Parker zwar nicht, aber ihre Klamotten muss sie dann in einer ziemlich überflüssigen Wanzen-Szene doch noch fallen lassen. Überhaupt lebt Leslie vor allem von Melodramatik und schlechten Dialogen.
Dagegen wirkt Statham schon wie ein wahrer Charakterdarsteller. Und eines muss man dem Mann lassen: er zieht sein Ding durch und Action hat er drauf. Nach wirklich mehr strebt er auch gar nicht, wie er uns im Interview verrät. Im Vorhinein fiel zwar die Warnung, ihn bloß nicht darauf anzusprechen, warum er immer nur Actionfilme dreht, aber Statham selber blieb dann doch überaus entspannt.
Er würde natürlich auch etwas anderes machen, wenn das Angebot kommt, aber bis dahin, ist er mit seinen Rollen durchaus zufrieden.
Fazit
Anne Facompre: Ein Blick aufs Filmplakat verrät, wie es in Taylor Hackfords Parker zugeht: Ein Jason Statham auf dem Poster verspricht Action pur. Und das hält der Film auch. Wer sich an ein paar platten Dialogen und an etwas krampfhaft auf vielschichtig gemachten Figuren nicht stört, der wird an Parker seine Freude haben. Mit einer Tüte Popcorn in der Hand lässt sich entspannt zusehen, wie Statham sich seinen Weg über die Leinwand ballert und nebenbei noch halbwegs glaubwürdigen Moralvorstellungen folgt. Für das, was er sein will, ist Parker vollkommen okay.
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