Eine Frage des Controllers
Im Handheld-Modus mit angesteckten Joy-Con liegt die Switch angenehm in der Hand, wobei wir die Wölbungen des Wii U-Gamepads etwas vermissen. Die Joy-Con-Controller sind zweckmäßig, ihre Ergonomie ist aber gewöhnungsbedürftig. An den kleinen Radius der Analog-Sticks sowie die winzigen Buttons mit wenig Hub (aber knackigem Druckpunkt) mussten wir uns erst gewöhnen. Die Schultertasten haben etwas zu viel Spiel und fühlen sich dadurch recht schwammig an.
Wird die Switch im Tisch-Modus oder TV-Modus betrieben, wandern die Joy-Con in die mitgelieferte Halterung und verbinden sich zu einem einzelnen Controller, der durch das mittige Haltegestell für eine höhere Ergonomie sorgt. Im Vergleich mit dem Pro Controller oder anderen Gamepads ziehen die Joy-Con aber selbst mit Halterung klar den Kürzeren, da die einzelnen Bedienelemente zu klein sind und zu nah aneinander liegen.
Wir haben deshalb häufig lieber gleich ganz auf die Halterung verzichtet, zumal das gleichzeitig die Bewegungsfreiheit erhöht. Dabei kann man auch die Handgelenksschlaufen auf die Controller schieben, was einerseits die Fläche der Joy-Cons etwas vergrößert und andererseits verhindert, dass sie im Eifer des Gefechts aus der Hand fallen.
Wenn man im Multiplayerbetrieb einen einzelnen Joy-Con um 90 Grad gedreht mit beiden Händen hält, verleihen die Schlaufen dem Controller die passenden Schultertasten, die fühlen sich allerdings noch etwas schwammiger als die regulären Schultertasten an. Insgesamt überzeugt uns die Haptik der Joy-Cons deshalb nur bedingt.
Eines ihrer möglicherweise wichtigsten Extras konnten wir bislang nur auf dem Vorstellungsevent im Februar testen: Die HD Vibrations-Funktion. Dadurch geben die Joy-Cons erstaunlich genaues haptisches Feedback, sodass man beispielsweise spürt, wie viele Eiswürfel sich in einem virtuellen Glas befinden. Das hat durchaus Potenzial, zumindest in The Legend of Zelda: Breath of the Wild wird es aber nicht nennenswert genutzt.
Im Vergleich zu den Joy-Cons oder dem sehr guten Wii U-Pendant liegt der Pro Controller nochmals deutlich besser in den Händen. Er ist dank leicht gummierter Griffe außerdem auch in brenzligen Gefechten rutschsicher und bietet präzise Druckpunkte auf sämtlichen Tasten sowie ausgewachsene Analog-Sticks.
Zwei Wermutstropfen gibt es jedoch: Er ist (zumindest zum Launch) nicht im Bundle erhältlich und mit 70 Euro deutlich teurer als der Wii U-Pro Controller, außerdem ist das beigelegte USB-Kabel um einiges kürzer als das seines Vorgängers.
Akkulaufzeit, Lautstärke & Stromverbrauch
Der kleine interne Lüfter der Nintendo Switch ruht im Menü völlig und springt erst im Spielbetrieb an. Er glänzt aber sowohl im Handheld- als auch im TV-Modus mit angenehm niedriger Geräuschkulisse. Ohne TV-Dock haben wir aus 30 Zentimetern Abstand 38,2 dB(A) gemessen - das sind nur 0,2 dB(A) mehr als das Hintergrundrauschen unseres Messraumes.
Im TV-Dock dreht der Lüfter aufgrund der etwas höheren Leistung minimal stärker auf, aber auch hier erreicht die Switch nur 38,5 dB(A). Solche Werte nimmt man selbst ohne Spiele-Sound nur bei genauem Hinhören wahr. Sobald man den Ton über Lautsprecher oder Kopfhörer einschaltet, ist die Switch selbst gar nicht mehr herauszuhören. Das sieht etwa bei der PlayStation 4 anders aus, hier messen wir Werte im Bereich von hörbar lauteren 42 dB(A) und mehr in Spielen.
Auch die Temperaturen der Switch sind im grünen Bereich: Nach einer Spielesession im Handheld-Modus messen wir maximal 40 Grad Celsius auf der Konsolenrückseite. Die Hände bekommen davon ohnehin kaum etwas mit, da sie überwiegend um die Joy-Cons liegen. Das Leistungsplus im TV-Modus lässt die Temperatur unwesentlich steigen, nach einer Stunde mit Breath of the Wild sind es 45 Grad auf der Switch-Rückseite.
Genauso zurückhaltend zeigt sich die Switch beim Stromverbrauch: Wenn Joy-Cons und Switch vollständig geladen sind, verbraucht die Konsole im Standby-Betrieb 0,2 Watt, im Menü 7,0 und im Spielbetrieb 11,0 Watt.
Wird parallel geladen, steigt der Verbrauch auf einen Maximalwert von genügsamen 18 Watt an. Auch hier hat die Switch im Vergleich mit der PlayStation 4 und der Xbox One erwartungsgemäß die Nase vorn. Selbst die sparsameren Varianten der Current-Gen-Konsolen von Microsoft (Xbox One S) und Sony (PlayStation 4 Slim) kommen unter Spielelast auf Werte von 80 bis 90 Watt.
Etwas ernüchternder sieht es in Sachen Akkulaufzeit aus. Breath of the Wild konnten wir bei automatisch geregelter Display-Helligkeit im Tablet-Modus (ähnlich wie von Nintendo im Vorfeld angegeben) maximal 180 Minuten am Stück spielen. Beim parallelen Aufladen und Spielen im TV-Modus war das Tablet auch nach über sieben Stunden nicht wieder völlig aufgeladen, ohne Spielbetrieb dauert das Laden etwa drei Stunden.
Das ist in Anbetracht der vergleichsweise hohen Belastung für den Tegra-Chip beim Spielen nicht wirklich überraschend, allzu lange hat man mit der Switch aber ohne zusätzliche Stromversorgung nicht seinen Spaß - zumindest nicht bei anspruchsvollen Spielen wie The Legend of Zelda: Breath of the Wild.
Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.
Dein Kommentar wurde nicht gespeichert. Dies kann folgende Ursachen haben:
1. Der Kommentar ist länger als 4000 Zeichen.
2. Du hast versucht, einen Kommentar innerhalb der 10-Sekunden-Schreibsperre zu senden.
3. Dein Kommentar wurde als Spam identifiziert. Bitte beachte unsere Richtlinien zum Erstellen von Kommentaren.
4. Du verfügst nicht über die nötigen Schreibrechte bzw. wurdest gebannt.
Bei Fragen oder Problemen nutze bitte das Kontakt-Formular.
Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.
Nur angemeldete Plus-Mitglieder können Plus-Inhalte kommentieren und bewerten.