Der Konsolen- und Videospielhersteller Nintendo möchte sich zukünftig offenbar wieder vermehrt auf die Zielgruppe der Core-Gamer fokussieren. Das legen jedenfalls jüngste Äußerungen von Entwickler-Legende und Mario-Erfinder Shigeru Miyamoto nahe.
In einem Interview mit dem Edge Magazine, das nun in Auszügen auf der englischsprachigen Webseite computerandvideogames.com veröffentlicht wurde, ließ der Game-Designer wissen, dass er kein Interesse mehr an der Entwicklung von Spielen für Leute habe, die sich davon lediglich passiv berieseln lassen wollen würden:
»Diese Sorte von Menschen möchten vielleicht beispielsweise lieber einen Film schauen. Ihre Einstellung ist: ›Okay, ich bin der Kunde. Es ist eure Aufgabe, mich zu unterhalten.‹ Sie nehmen eine Art passive Haltung ein und das ist meiner Meinung nach doch in gewisser Weise armselig. Sie wissen einfach nicht, wie interessant es ist, wenn man einen Schritt weiter geht und versucht, sich selbst herauszufordern.«
Es dürfte wohl das erste Mal in der Geschichte von Nintendo sein, dass ein hochrangiger Angestellter die Absicht äußert, sich von der Casual-Zielgruppe entfernen zu wollen. Und immerhin war die es, die Nintendo erst die massiven Erfolge der vergangenen Jahre bescherte: Mehr als 100 Millionen Mal verkaufte sich beispielsweise alleine die Spielkonsole Wii. Maßgeblich dazu beigetragen haben Spiele wie Wii Sports und Wii Fit, die erstmals auch eine völlig neue Zielgruppe an das Gaming heranführten: Die Gelegenheitsspieler, die mit Marken wie Mario und Zelda nicht allzu viel anfangen konnten.
Als Grund für diese Kehrtwende in der Unternehmensstrategie führt Miyamoto übrigens die Tatsache an, dass mittlerweile mobile Endgeräte wie Smartphones und Tablets die Casual-Niesche bedienen würden:
»Zu Zeiten des DS und der Wii hat Nintendo sein Bestes gegeben, um die Gaming-Community zu vergrößern. Glücklicherweise sehen die Leute dank der Verbreitung von Smartphones und Tablets Spiele mittlerweile als gegeben an. Das ist gut für uns, weil wir uns nun nicht mehr darum kümmern müssen, aus Spielen etwas zu machen, das relevant für das alltägliche Leben durchschnittlicher Menschen ist.«
Wie genau Nintendo diese neue Strategie zu verfolgen gedenkt, verriet Miyamoto allerdings nicht.
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