Mit Enslaved hat der Entwickler Ninja Theory im Oktober 2010 ein farbenfrohes, gut erzähltes Action-Adventure für Xbox 360 und PS3 veröffentlicht. Trotz positiver Kritiken blieb der finanzielle Erfolg allerdings aus.
In einem Interview mit der englischsprachigen Spielewebseite Gamasutra äußert sich Tameem Antoniades, der kreative Kopf von Ninja Theory nun unter anderem über mangelndes Marketing-Engagement seitens des Publishers Namco Bandai und überlegt, warum es kleinere, eher ungewöhnliche Produktionen oder auch Indie-Spiele teils so schwer haben, ein größeres Publikum zu erreichen oder überhaupt erst umgesetzt zu werden. Dabei zieht der Designer auch den Vergleich zur Filmindustrie.
Antoniades: »Betrachtet man zum Beispiel Kings Speech: Wenn man mit solch einer Idee zum Publisher gehen würde mit der Frage: „Wie wäre ein Filme bei dem es um einen Sprachtherapeuten geht, der einem stotterndem König des alten Englands zur Seite steht?“, würde man dazu in der Spielebranche sagen: „Nein. Das will ich nicht sehen!“. In der Filmindustrie jedoch wird so ein Projekt möglich gemacht«.
Antoniades weiter, »Es gibt scheinbar nicht die Bereitschaft zu mehr Vielseitigkeit in unserer Branche, um interessante, alternative Spiele auf den Markt zu bringen. Zumindest bei AAA-Titeln, also dem oberen Ende der Spieleindustrie, gehen keine besonderen Innovationen von statten«.
Sein Vorschlag: »Publisher sollten Spiele, zum Beispiel durch frühe Betaphasen, testen bevor sie beginnen großes Marketing zu betreiben. Zu sagen, „Hey, wir haben drei Spiele in unserem Portfolio, also suchen wir uns das Spiel aus, was uns am besten gefällt und vermarkten nur dieses eine“ ist die falsche Lösung.«
Auf sein letztes Projekt Enslaved bezogen, meint Antoniades: »Ich will eigentlich nicht derjenige sein, der sagt, wir hatten nicht genug Marketing, aber neue Marken müssen sichtbar gemacht werden. Und ich glaube, dass ist bei uns nicht passiert. Eine Menge Leute da draußen haben noch nicht von dem Spiel gehört.«
Als einen der Gründe, warum kleine Spiele oder Spiele mit ausgefallenen Ideen und Settings nicht gut ankommen, nennt der Entwickler zudem die Preispolitik bei Spielen. Wenn Kunden 60 Euro für ein Produkt ausgeben müssen, sind sie nicht so leicht bereit, sich auf Experimente einzulassen. Darauf, dass es inzwischen durchaus eine sehr breite Preisspanne auch bei Neuerscheinungen gibt (siehe Steam, Xbox Live oder PSN) geht er aber nicht weiter ein. Seine Aussagen beziehen sich aber im Allgemeinen eher auf vergleichsweise teure und aufwendige Produktionen, wie beispielsweise das eigene Enslaved.
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