Diese kleine Plattformer-Perle ist die perfekte Mischung aus Donkey Kong Country, Rayman und Crash Bandicoot

Der Indie-Plattformer Nikoderiko bietet nicht viele eigene Ideen, aber eine hinreißende Inszenierung sowie sehr viel Spaß und Nostalgie für bis zu zwei Spieler*innen gleichzeitig.

Nikoderiko: The Magical World erinnert in vielen Punkten an klassische Jump+Runs aus den 90er-Jahren. Nikoderiko: The Magical World erinnert in vielen Punkten an klassische Jump&Runs aus den 90er-Jahren.

Genre: Plattformer Spieler: 1 bis 2 Personen Entwickler: Vea Games Plattformen: PS5, Xbox Series, PS5, Xbox One, Nintendo Switch, PC Release: 15. Oktober 2024

Es muss nicht immer Super Mario sein: Niko und seine Freundin Luna sind zwei abenteuerlustige und schatzsuchende Mungos, die gerade auf sehr indianajonesige Art und Weise fette Beute gemacht haben, als ihnen der Bösewicht Grimbald dazwischen kommt und alles klaut. 

Sieben Welten lang wetzen Niko und Luna in Nikoderiko: The Magical World nun diese Scharte aus, allein oder kooperativ auf einem Bildschirm zu zweit, in alle Richtungen rennend, springend und gleitend: von links nach rechts, von oben nach unten, mal in den Bildschirm hinein, mal aus dem Bildschirm heraus. Es gilt, Schätze zu sammeln, Gegner zu erledigen und Bosse zu besiegen!

Das Grafikdesign ist wunderschön und sehr abwechslungsreich. Nikoderiko scrollt in alle Richtungen, und auch in den Bildschirm hinein bzw. aus ihm heraus. Das Grafikdesign ist wunderschön und sehr abwechslungsreich. Nikoderiko scrollt in alle Richtungen, und auch in den Bildschirm hinein bzw. aus ihm heraus.

Gemeinsam durch die Wunderwelten

Nikoderiko: The Magical  World, so der vollständige Name des Abenteuers, ist ein sehr klassisches, in alle Richtungen scrollendes Jump&Run. Neben rennen und springen können eure Helden auch durch die Lüfte gleiten, Gegnern in die Beine schliddern sowie einen mächtigen Bodenstampfer oder auch Wandsprünge machen.

Sollen die Mungobeine mal geschont werden, warten in speziell markierten Kisten bzw. später dann auch direkt auf Abruf diverse Reittiere wie übergroße Kröten, Flugdrachen, Seepferdchen oder Riesenfledermaus, die nicht nur für eine schnellere Fortbewegung sorgen, sondern auch um sich schießen können.

Ihr dürft das komplette Abenteuer zu zweit in Angriff nehmen. Eine Person übernimmt Held Niko, die zweite steuert Heldin Luna. Hin und wieder warten auch Mounts, die ihr benutzen dürft. Ihr dürft das komplette Abenteuer zu zweit in Angriff nehmen. Eine Person übernimmt Held Niko, die zweite steuert Heldin Luna. Hin und wieder warten auch Mounts, die ihr benutzen dürft.

Das ist ziemlich praktisch, denn die Geschicklichkeitprüfungen sind zum Teil recht herausfordernd, selbst auf dem niedrigen der beiden wählbaren Schwierigkeitsgrade. Unerfahreneren Spieler*innen greift Nikoderiko gleich auf mehrere Weisen unter die Arme.

Zum einen ist ein Game Over unmöglich, da es kein begrenztes Lebenssystem gibt – verliert man alle Energie, wird man einfach zum letzten aktiven Checkpunkt zurückgebeamt.

Und zum anderen ist das komplette Abenteuer kooperativ spielbar: Niko und Luna teilen sich einen Bildschirm; sobald eine spielende Person hinterher hängt, zappelt er oder sie in einer Seifenblase zurück zur anderen Person. Das Ganze ist zudem angenehm spontan, da Spieler*in Nummer 2 jederzeit ein- oder auch wieder aussteigen kann. 

Nikoderiko: The Magical World - Ankündigungs-Trailer zum kunterbunten Jump+Run Video starten 1:40 Nikoderiko: The Magical World - Ankündigungs-Trailer zum kunterbunten Jump&Run

Haut dem Biber auf die Nase!

Die Suche nach Grimbald führt Held und Heldin durch sieben sehr abwechslungsreiche Welten, von grünen Fantasy-Landschaften und Unterwasserhöhlen bis hin zu mit Lava-gefüllten Minen und Schneewelten. Überall warten putzige kleine und große Gegner, von denen die meisten entfernt an Schlangen erinnern, aber nie gruselig wirken – Nikoderiko ist ganz klar auf Familienfreundlichkeit gebürstet!

Am Ende jeder Welt wartet ganz traditionell ein extra-dicker Bossgegner wie ein gefräßiger Riesenbiber, ein Höhlendrache mit zwei dicken Bohrern an den Händen oder ein gelenkiger Roboteraffe. Sind die Obermotze erledigt, geht’s direkt in die nächste Welt, wobei zwischen den Levels die rudimentäre Handlung mit Charakterporträts und etwas Sprachausgabe weitergeführt wird. 

Am Ende jeder Welt wartet ein extra-dicker Bossgegner. Am Ende jeder Welt wartet ein extra-dicker Bossgegner.

Wenn ihr über das Vollständigkeitsfanatikergen verfügt, dürft ihr auch jederzeit in bereits gemeisterte Abschnitte zurückkehren und dort nach verpassten Glühwürmchen, Riesenkristallen, Schlüsseln oder Bonusbuchstaben Ausschau halten – Nikoderiko ist voll mit diesem glitzernden Aufsammelkram.

Die spielbare Zitatesammlung

Vor allem aber ist das Spiel voller liebevoller Zitate: Die sammelbaren Glühwürmchen sind etwa eine Hommage an die Lums aus den neueren Rayman-Spielen. Das Kistenspringen und in die 3D-Welthineinlaufen kennt man aus den Crash Bandicoots dieser Welt.

Es gibt riesenpixelige Rasterbilder wie in Super Mario Galaxy, einen kleinen grünen Saurier, der Gegner fressen und wieder ausspucken kann, Niko und Luna haben zudem die Beweglichkeit und Wandgleiterfähigkeiten eines gewissen persischen Prinzen.

Die allergrößte Inspiration hat sich Entwickler Vea Games aber eindeutig bei der Donkey Kong Country-Reihe geholt: Die reitbaren Tiere, das Aufsammeln gülden glitzernder Bonus-Buchstaben oder die Lorenfahrt erinnern sehr stark an die SNES-Klassiker – und sorgen bei allen, die die legendären Hüpfer damals auf der Nintendos 16-Bit-Konsole gezockt haben, für wohlige Nostalgieschauer.

Kein klassischer Plattformer ohne eine Lorenfahrt! Kein klassischer Plattformer ohne eine Lorenfahrt!

Ausgelöst werden wie auch vom herrlich atmosphärischen Soundtrack, was aber auch kein Wunder ist. Denn hier wie da entstammt er dem Synthie von Branchenveteran David Wise, der auch in Nikoderiko mal wieder eine ganz wunderbare Arbeit abgeliefert hat. Und auch optisch hat das Spiel der Zyprioten von Vea Games nicht den geringsten Grund, sich zu verstecken: Saftige Farben, alles leuchtet magisch, die Figuren bewegen sich wunderbar comic-geschmeidig - das Artdesign des Spiels ist schlicht großartig!

Für wen ist Nikoderiko geeignet?

Fans von Plattformern werden an dem Indie-Titel ohne jede Frage ihre Freude haben, ganz besonders, wenn sie gerne kooperativ auf Schatzjagd gehen – Nikoderiko leistet sich in keiner Kategorie grobe Schnitzer.

Jüngere Spieler*innen sollten allerdings gewarnt sein: Zwar ist die Gestaltung der Figuren und der Welten wunderbar knuddelig, und die Frustrationsgefahr dank eines optionalen leichten Schwierigkeitsgrades sowie der generellen Abwesenheit eines Game Over sehr niedrig.

Aber gerade die Checkpunkte liegen zum Teil unnötig weit auseinander. Außerdem finden sich in der Launchversion noch einige Bugs, die unter anderem dafür sorgen, dass man unerwartete Tode stirbt, wenn man sich im Koop-Modus zu weit voneinander entfernt.

Einschätzung der Redaktion

Paul Kautz
@gamenotoverDE

Wenn ihr euch im Genre der Plattformer ein bisschen auskennt, dann werdet ihr die erste Spielstunde ganz oft Da! Das kenne ich doch!” denken. Nikoderiko fühlt sich ziemlich oft wie eine Zitatesammlung auf etliche Genrekollegen an – vor allem auf die aus den 90er Jahren.

Aber wie sagt man so schön? Lieber gut geklaut als schlecht selbst gemacht! Und so mag dem Mungo-Abenteuer vielleicht ein bisschen die eigene Identität fehlen. Aber diesen Malus macht es mit einer hinreißenden Inszenierung, einem wunderbaren Koop-Modus, einem schlicht fantastischen Soundtrack sowie absolut sauberer Spielbarkeit problemlos wieder wett. Gerade wenn ihr gern zu zweit direkt vor dem Fernseher herumplattformt, ist das Erstlingswerk von Vea Games ein klare Empfehlung!

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