Wenn Spiele-Redakteure mit schmerzverzerrtem Gesicht vor dem Fernseher sitzen, ist entweder gerade eine Preview-Version abgestürzt oder sie sind in Need for Speed: Shift mit Vollkaracho gegen eine Mauer gebrettert. Wie kaum ein Rennspiel zuvor (und danach) hat es Slightly Mads Edelraserei von 2009 geschafft, die schiere Kraft eines 500-PS-Boliden schweißtreibend intensiv zu simulieren und authentisch auf den heimischen Bildschirm zu übertragen. Insbesondere, wenn diese Kraft außer Kontrolle gerät. Unfälle quittierte das Spiel mit wilden Rütteleffekten, das Bild wackelte und verzerrte, und aus den Lautsprechern pochte der adrenalingetränkte Herzschlag des Piloten. Shift ließ den Spieler regelrecht spüren, wie heftig ein Crash bei 300 km/h durch Mark und Bein geht. Die bereits im März erscheinende Fortsetzung Need for Speed: Shift 2 Unleashed will hierbei noch eine Schippe drauflegen und das intensivste Fahrgefühl des Genres bieten. Um das zu erreichen, greifen die Entwickler zu einem so simplen wie genialen Trick.
Die neue Helmpflicht
Auf den ersten Blick bleibt in Need for Speed: Shift 2 Unleashed alles beim Alten: Motorhauben-Perspektive, Stoßstangen- und Verfolgerkamera, Cockpit-Ansicht. Erst ein weiterer Tastendruck offenbart die größte Neuerung des Spiels: die Helmkamera. Hierbei »stülpt« sich unser Pilot einen Schutzhelm über den Kopf und wir erleben die Rennen so, als würden wir durch ein enges Plexiglasvisier auf die Strecke schauen. Das allein wäre freilich nicht all zu innovativ. Doch die Entwickler setzen die so genannte »Head-Bobbing«-Technik ein, die den virtuellen Kopf unseres Fahrers physikalisch korrekt simuliert. Brettern wir beispielsweise in eine scharfe Kurve, dreht sich unser Blickfeld automatisch in Richtung Seitenfenster, wodurch wir den Streckenverlauf besser einsehen können. Außerdem neigt sich der Pilot zur Seite, was die Fliehkräfte simuliert, und beugt sich beim Bremsen leicht nach vorn. Um das Fahrgefühl weiter zu intensivieren, verzichten die Entwickler bei der Helmkamera auf sämtliche Bildschirmanzeigen. Lediglich die aufwändig gestalteten 3D-Armaturen nebst Tachometer und Drehzahlmesser dienen als spärliche Informationsquelle. Aber auch nur, wenn wir unseren Blick darauf fixieren. Denn wie im echten Leben erscheint nur das vor dem eigenen Auge scharf, was wir auch anschauen. Alles andere verschleiert Shift 2 durch einen schicken Unschärfeeffekt. Allerdings wird sich erst noch zeigen müssen, ob die in der Theorie cool klingende Idee überhaupt funktioniert oder ob sie gar der Übersicht schadet. Fest steht dafür schon jetzt: Für Menschen mit schwachem Magen ist die neue Helmkamera wohl nicht zu empfehlen.
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