Seite 2: Mortal Kombat X - Zu brutal, um indiziert zu werden?

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Wird die BPjM etwa weich?

Nur: Warum jetzt? Mortal Kombat X gilt als der bisher brutalste Teil der Reihe. Selbst in den bei Gewaltdarstellungen eher entspannten USA sorgen dieses Mal die Fatalities für Diskussionen. Ein Zitat aus dem Prüfbericht: »Cassie Cage schlage männlichen Gegner die Faust in den Unterleib und quetsche ihnen die Hoden, dann ramme sie ihnen zwei Pistolenläufe seitwärts an die Schläfen und schieße ihnen in den Kopf« - um anschließend »von sich und ihrem schwer verletzten Gegner ein sog. Selfie zu machen.«

Und mal im Ernst: Neu ist die bescheinigte Realitätsferne, die zentral für das Urteil ist, doch so gar nicht. Mortal Kombat war nie realitätsnah. Nicht, wenn Sub-Zero 1992 Widersachern Kopf mitsamt Wirbelsäule aus dem Torso riss, und auch nicht wenn Liu Kang sich 2011 im direkten Vorgänger in einen Drachen verwandelte, um sein Opfer in Stücke zu beißen. »Bei den anderen wurde damals diese distanzierende Wirkung noch nicht konstatiert. Da wurde gesagt, dass Teile ausschlaggebend sind, wie wenn ein Messer, das keine magische Waffe ist, durch einen Körper fährt,« erklärt Petra Meier, »die anderen Elemente wurden nicht als ausreichende Distanzierung eingestuft.« Wird die BPJM jetzt etwa weich?

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So geht's: Die Tastenkombinationen für alle Fatalities

»Die BPjM geht auch mit der Zeit,« erklärt Meier die Entscheidung. Und jetzt wird es philosophisch. Der Grund, warum erst jetzt, 23 Jahre nach dem ersten Mortal Kombat, eine ausreichende Distanzierung vorliegt, ist technischer Fortschritt: »Die ständige Weiterentwicklung der technischen Möglichkeiten und die verbesserte Grafik führen nach den Erkenntnissen des Gremiums dazu, dass in einigen Computerspielen die Darstellung der Tötungsszenen so realitätsgetreu erfolgt, dass die Unterscheidung zwischen Realität und Spielwelt und damit eine Distanzierung vom Spielgeschehen nicht immer gelingt,« heißt es im Prüfbericht.

Dann aber eben auch: »Die Weiterentwicklung der Technik führt andererseits aber auch dazu, dass Spiele wie das vorliegende das Fiktive ihrer Umgebung, Charaktere und Handlung immer deutlicher erkennen lassen.«

Je realistischer Spiele wirken, je mehr Falten, mehr Sommersprossen, mehr Menschlichkeit die Gesichter der Kämpfer bekommen - bevor sie von Reptiles Säurespucke zersetzt werden - desto deplatzierter und damit distanzierender wirken also unrealistische Elemente. Es gibt weniger Lücken für eigene Interpretation, fürs Dazudichten imaginärer Schmerzen und Blutbäder. Mortal Kombat X ist überzogener Fantasy-Splatter-Wahnsinn. Und das wird jetzt so deutlich wie es für die BPJM vorher nie war. Laut Petra Meier sollen jetzt möglicherweise auch die Vorgänger erneut geprüft werden.

Everybody wins. Fatality.

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