Metro: Last Light - Die neuen Leiden des jungen Artjom

Wenn sich bald* erneut die quietschenden Tore zur Moskauer U-Bahn öffnen, sind wir die ersten, die rein wollen. Obwohl‘s dahinter wie gehabt schrecklich zugeht. Schrecklich gut.

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Die sind doch bescheuert! Sagen wir laut und zirkeln noch ein bisschen um die beiden Männer, die gerade erst mit ihren Flammenwerfern unser Leben gerettet haben. Unser Ausruf gilt aber nicht den beiden Männern, wir meinen 4A Games, die Entwickler von Metro: Last Light. Bescheuert, echt! Sagen wir abermals und starren weiterhin auf die Düsen der Flammenwerfer. Besser gesagt auf die durch die Hitze an den Düsen gut sichtbar wabernde Luft.

*Hintergrund
Metro: Last Light sollte wie der Vorgänger Metro 2033 von THQ veröffentlicht werden. Als Termin stand bereits der kommende März fest. Inzwischen hat THQ Insolvenz angemeldet, die Firma befindet sich in Auflösung und die Metro-Marke wurde von Koch Media im Rahmen einer Auktion ersteigert. Dadurch dürfte sich der Release (unter dem Label Deep Silver) verzögern. Mehr zur THQ-Insolvenz lest ihr in unserem Report Die THQ-Story.

Ein winziges, für die Gesamtheit des Spiels völlig irrelevantes Detail, aber beispielhaft für die teilweise unglaubliche Akribie, mit der 4A Games nun zum zweiten Mal den ruinösen U-Bahnschächten unter Moskau Leben einhaucht. Nach mehreren skriptreichen Präsentationen nach dem Motto »Anschauen, aber nicht anfassen« durften wir die ersten drei Spielstunden nun erstmals selbst absolvieren - und wollten gar nicht mehr raus aus dem Untergrund.

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Dieses Phänomen kennen wir schon aus dem ersten Teil, der uns Anfang 2010 durch sein ungewöhnliches Szenario, seine dichte Atmosphäre und seine fantastische Grafik in Bann gezogen hat. Metro 2033, einfach ein tolles Spiel, das trotz unserer fast schon penetranten Berichterstattung längst nicht so viele Käufer gefunden hat, wie es das verdient hätte. Vielleicht war das postapokalyptische Moskauer-U-Bahn-mit-Mutanten-Ding auch zu speziell. Wem bei »Kiew« übrigens die Ohren klingeln, weil er sogleich an Stalkerdenkt, der denkt verflixt richtig, denn nicht gerade wenige ehemalige Mitarbeiter von GSC Gameworld haben sich Richtung 4A Games verabschiedet. Kein Wunder also, dass Metro 2033 so eine Atmosphäre-Brett war und dass Metro: Last Light das auch wieder werden wird.

Wieder mit Artjom

Metro: Last Light entführt uns wieder in die postapokalyptische Welt des jungen Artjom, der sich ein Jahr nach den Geschehnissen in Metro: 2033 abermals aufmacht, um ... ja, warum eigentlich? Wir haben zwar die ersten drei Stunden des Shooters exklusiv spielen können, aber wissen immer noch nicht, welche große Aufgabe Artjom zugedacht ist.

4A Games sitzen zwar in Kiew, aber sie haben sich Moskau als Schauplatz für ihre Spiele ausgesucht. Die Metro-Titel basieren auf einer Romanreihe eines russischen Autors. 4A Games sitzen zwar in Kiew, aber sie haben sich Moskau als Schauplatz für ihre Spiele ausgesucht. Die Metro-Titel basieren auf einer Romanreihe eines russischen Autors.

Findige Geister, die einwerfen, man müsse doch nur das zweite Metro-Buch von Dmitri Gluchowski lesen, dessen Roman »Metro 2033« die Vorlage für 4A Games‘ gleichnamiges Spiel stellte, sind auf dem Holzweg. Last Light erzählt eine eigene, hauptsächlich von den Entwicklern ausgedachte Geschichte, wieder hauptsächlich in den U-Bahnschächten unter dem von einem Atomkrieg zerstörten Moskau und wieder mit Artjom als zentraler Figur. In Gluchowskis zweitem Buch (»Metro 2034«) taucht der junge Mann hingegen nur als bessere Randnotiz auf.

Wie gesagt, selbst nach drei Stunden haben wir keinen Plan, was den Helden beziehungsweise uns erwartet. Wir ahnen lediglich, dass die »Schwarzen« abermals eine wichtige Rolle spielen. Genauer gesagt eines der telepathischen Wesen, mit denen Artjom schon im ersten Teil auf seltsame Art verbunden war.

Schweine zu Würsten

Es beginnt fast wie im ersten Teil, nämlich nach einer guten Mütze Schlaf, als unser alter Bekannter Khan plötzlich in unserem Verschlag steht und aufgeregt davon berichtet, dass er einen der eigentlich ausgerottet geglaubten »Schwarzen« an der Oberfläche erspäht hat. Artjom, inzwischen ein Ranger und verantwortlich für die Sicherheit der Menschen in seiner Metro-Station, soll mit Khan an die Oberfläche, um das Wesen aufzuspüren. Als Khan jedoch mitbekommt, dass es getötet werden soll, tickt er auf politisch korrekte Art aus. Man verhaftet ihn und Artjom zieht stattdessen mit einer raubeinigen Scharfschützin los.

Auch Metro: Last Light beeindruckt uns durch Detailversessenheit. Insbesondere in den Siedlungen unter Moskau, den U-Bahnstationen. Auch Metro: Last Light beeindruckt uns durch Detailversessenheit. Insbesondere in den Siedlungen unter Moskau, den U-Bahnstationen.

Schon in den ersten zirka 15 Minuten des Spiels zeigt 4A Games wieder gebündelt, was uns schon an Metro 2033 mitunter am meisten gefallen hat: die Detailversessenheit, die locker an die der Assassin‘s Creed-Reihe oder ans jüngst erschienene Hitman: Absolutionheranreicht. Alle zwei Meter wollen wir Halt machen und solch unwichtigen Kram wie Würste auf einem Händlertisch oder deren Vorstufe, nämlich Schweine, in einem kleinen Verhau anschauen.

Wir passieren Räume, die wir nicht mal betreten können, in denen aber mehr los ist als in vielen anderen Spielen in einem ganzen Level. Wir schauen Kindern zu, wie sie gebannt den Händen eines Schattenspielers folgen und lauschen dem beklemmenden Dialog, in dem der Mann den Knirpsen erklärt, er habe kein fliegendes Monster an die Wand geworfen, sondern einen Vogel, aber sowas kennt man eben nicht, wenn man im unterirdischen Moloch aufgewachsen ist. Wir beobachten heruntergekommene Kerle, die an Tischen sitzen, irgendeinen Fusel in sich hineinschütten und leise miteinander plaudern. Zwei Meter weiter hauen sich Burschen zum Vergnügen auf die Nasen. Dazwischen immer wieder Gestalten, die in Ecken kauernd teilnahmslos vor sich hinstarren und in deren Gesichtern nichts weiter zu lesen ist als Resignation.

Stichwort »Gesichter«: Schon in unserer letzten Preview haben wir angemahnt, dass insbesondere die Gesichtsanimationen oft recht leblos wirken. Das hat sich bisher leider nicht geändert. Nichtsdestotrotz: Last Light zieht wie schon der Vorgänger einen Großteil seiner Atmosphäre nicht aus den Gefahren, die in den Schatten der U-Bahn-Schächte hausen, sondern aus der verflixt lebensnahen Darstellung eines beklemmenden und perspektivlosen Daseins unter Tage. Wir tun uns schon fast selbst leid, als wir hinter unserer Scharfschützin schließlich einen langen Schacht hinaufklettern, um an die Oberfläche zu gelangen. Auch, weil uns die Dame ruppig darauf hinweist, dass wir ihren Po gefälligst nicht anzustarren haben. Was für eine doofe Kuh! Soll sie doch hinter uns die Leiter hochsteigen!

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