Videospielverfilmungen stehen unter keinem guten Stern: Selbst vielversprechende Beispiele wie Assassin's Creed entpuppten sich im Nachhinein als Flop - nun soll es eine TV-Serie richten. Bei der angekündigten Metal Gear Solid-Verfilmung soll aber einiges anders laufen. Zumindest legt der Regisseur Jordan Vogt-Roberts viel Wert darauf, dass sich die Drehbuchautoren mit den Spielen auseinandersetzen.
Er hat potenzielle Kandidaten kurzerhand zu sich nach Hause eingeladen und einem Crashkurs unterzogen:
"Als ich Autoren hinzugezogen habe, habe ich sie auf diese verrückte Reise mitgenommen, bei der ich sie in mein Haus einlud und sie das erste Metal Gear spielen ließ. Damit wollte ich ihnen die Grundidee hinter Stealth-Gameplay beibringen. Ich ließ sie also spielen und grundsätzlich war auch jeder dazu in der Lage, weil einfach jeder ein Spiel dieser Ära (1987) spielen kann. Sie haben es für eine Stunde oder so gespielt und dann habe ich einen Cut gemacht und Metal Gear Solid 5 gestartet. Ich sagte: 'Das ist, wohin die Reise ging. Ihr habt jetzt den Anfang von allem gesehen und nach 30 Jahren hat dieser Anfang uns hierhin gebracht.' Ich wollte ihnen beide Enden des Spektrums zeigen."
Anschließend durften die Drehbuchautor-Kandidaten Metal Gear Solid auf der ersten PlayStation spielen. Das sei am einfachsten für Neueinsteiger und würde schon zu Beginn eine starke Botschaft vermitteln, so Vogt-Roberts. Zum Abschluss spielten sie noch Metal Gear Solid 2: Sons of Liberty. Nur so konnten die Autoren dem Regisseur zufolge wirklich verstehen, was Metal Gear besonders macht - besser als es durch eine Videozusammenfassung oder eine Storybeschreibung möglich wäre.
Vogt-Roberts kennt man als Regisseur beispielsweise durch Kong: Skull Island. Seit 2014 betreut er auch den Metal Gear-Film, nachdem er sich diese Rolle als großer Fan selbst hart erkämpft hatte:
"Ich saß in einem Vorstandsraum bei Sony und da lag ein Metal Gear Solid-Buch auf dem Tisch. Ich habe gesagt: 'Oh mein Gott, ihr habt Metal Gear?' und sie haben geantwortet, ja, aber nicht für dich."
Das wollte der Fan nicht auf sich sitzen lassen. Er erklärte seinen Agenten, wie wichtig das Projekt für ihn sei und wie sehr er die Tonalität, Charaktere und die eigentümliche Natur dieser Spiele liebte. Es gäbe kein großartigeres Projekt, das er sich vorstellen könne. Obwohl jeder ihm erklärte, dass er nicht an dem Film arbeiten könne, schrieb Vogt-Roberts kurzerhand ein Buch darüber, wie er sich einen Metal Gear Solid-Film vorstelle, was bei Videospielverfilmungen falsch liefe und was den Geist von Metal Gear Solid ausmache.
"Ich habe drei Monate meines Lebens damit verbracht, dieses Buch zusammenzutragen. Ich wollte sagen, wie wichtig diese Marke für mich ist und dass es mir egal ist, ob man mich anstellt oder nicht. Ich wollte das für mich selbst tun, denn wenn das Projekt an jemand anderen gegangen wäre, musste ich sagen können, dass ich alles getan habe, was ich konnte."
Dieses Buch hat Sony wohl letztendlich überzeugt - nach einigen Meetings bekam Vogt-Roberts den Job tatsächlich und setzt seinen Ehrgeiz nun bei der Auswahl der Drehbuchautoren fort. Bleibt nur zu hoffen, dass sich seine Leidenschaft für Hideo Kojimas Franchise auch auszahlt und wir endlich eine würdige Filmumsetzung für die Spielereihe bekommen.
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