Seite 2: Metal Gear Online - Angespielt-Fazit: Tolle Ideen, mies umgesetzt

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Katastrophale Matchsuche

Was wir bis hierhin unterschlagen haben, ist der lange Weg, bis dieses Match überhaupt stattfinden konnte. Das Matchmaking von Metal Gear Online ist nämlich gegenwärtig sehr fehlerhaft. So warten wir manchmal bis zu zwei Minuten auf ein Match, manchmal passiert aber auch für zehn Minuten gar nichts und wir brechen irgendwann entnervt ab.

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Die manuelle Serverwahl schlägt uns zwar eine Handvoll Spiele vor. Aber selbst wenn wir schnell zuschlagen, sind die meisten Matches bereits voll, bevor wir starten können. Andere werfen uns beim Ladenvorgang raus. Connection Lost. Wer Metal Gear Online spielen will, sollte sich also auf sehr viel ergebnislose Menüklickerei einstellen.

Ärgerliches Detail: Die Suchkriterien nach geeigneten Servern lassen sich nicht speichern - bei jeder neuen Suche müssen wir immer wieder Filter wie »Bitte keine Server mit Passwörtern anzeigen« einstellen. Das wird Konami hoffentlich noch mit ein paar Patches ausbügeln, gegenwärtig ist die Spielfindung von Metal Gear Online aber eine sehr sperrige Angelegenheit.

Keine Klasse

Ebenso sperrig ist die Klassenwahl. Wir übernehmen beim ersten Starten von Metal Gear Online unseren Avatar aus dem Hauptspiel als ersten Multiplayer-Charakter. Im Anschluss wählen wir eine von drei Klassen: Enforcer packen die dicksten Waffen und Panzerungen aus, Scouts schießen aus der Distanz und markieren Feinde, Infiltrator können sich in jedem Spielmodus tarnen und sind auf Hinterhalte ausgelegt. Allerdings sind wir bis Level Sechs an diese Entscheidung gebunden - erst dann können wir einen weiteren Avatar anlegen und logischerweise eine andere Klasse wählen.

Das macht es nicht nur unmöglich, als Neuling verschiedene Spielstile auszutesten. Es wird auch in so mancher Team-Balance zum Fluch: Wenn wir beispielsweise per Matchmaking einer Partie zugewiesen werden, in der es keinen einzigen Scout auf unserer Seite gibt. Mit ein bisschen Pech hat die Gegenseite dafür ein halbes Dutzend Stealth-Infiltratoren mit Camouflage. Die Suchgranaten der Scouts markieren alle Feinde in ihrem Radius - das ist der beste Konter, um unsichtbare Meuchler frühzeitig zu entdecken. Aber ohne Scouts können wir darauf nicht zurückgreifen. Also verlieren wir.

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Klar, nachdem wir alle drei Avatare freigeschaltet haben, löst sich zumindest das grobe Problem. Denn den Charakter kann man in jedem Match frei wählen. Allerdings leveln die Figuren separat - wer also keine Lust hat, alle drei Klassen simultan hochzuspielen, wechselt permanent zwischen unterschiedlichen Leistungsniveaus. Das hätte sich auf Entwicklerseite so leicht verhindern lassen, wenn wir unsere Figur unabhängig von einer Klasse spielen könnten.

Nicht konkurrenzfähig

Auch bei den Spielmodi hakt es. Cloak and Dagger ist wie oben erwähnt eine positive Ausnahme, zumindest wenn man ein Team hat, das ordentlich spielt. Bei den beiden anderen Modi - Bounty Hunter und Comm Control - läuft es letztlich meist auf ein reguläres Team Deathmatch hinaus: Beide Teams schießen sich über den Haufen, um Kontrollpunkte zu sammeln oder Tickets zu reduzieren. Jetzt mag man einwerfen: Ja, aber es gibt doch diverse Twists wie das Ausknocken und Abtransportieren von Feinden, um deren Kills aufs eigene Konto gutgeschrieben zu bekommen.

Das stimmt zwar in der Theorie, in der Praxis geht die Rechnung aber kaum auf. Zum einen führt das Spiel diese Facetten nicht konsequent ein und deshalb werden sie kaum genutzt, zum anderen ist die Balance der einzelnen Klassen mehr als schief. Die Walker-Kampfläufer und getarnten Schrotflinten-Infiltratoren dominieren jedes Schlachtfeld. Die taktische Tiefe entfaltet sich also nur in vorher abgesprochenen Partien unter Freunden, in denen jeder übereinkommt, sich an die Gentlemen-Regeln zu halten.

Bitte nicht falsch verstehen: Auch wenn dieser Ersteindruck sehr negativ klingt, gibt es einige spaßige Situationen, sofern man ein ordentliches Match gefunden hat. Metal Gear Online ist im Kern nicht schlecht, es ist nur ähnlich unfertig wie das Ende der Solo-Kampagne. Allerdings glauben wir nicht, dass Konami schnell genug reagieren kann, um das Spiel mit Patches zu retten. Spätestens wenn die großen Mehrspieler-Blockbuster Star Wars: Battlefront, Call of Duty: Black Ops 3 und Halo 5 anrollen, wird der Multiplayer von Phantom Pain in die absolute Fan-Nische rutschen. Metal Gear Online erscheint zur falschen Zeit im falschen Zustand.

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