Sonys letzte State of Play hatte eigentlich freudige Nachrichten für PC-Spieler*innen im Gepäck: God of War Ragnarök erscheint nämlich am 19. September auch auf Steam. Allerdings kam die Ankündigung auch mit einer Info, die die Vorfreude vieler Fans trübte. Zum Spielen wird nämlich ein PSN-Account benötigt. Und es sieht ganz so aus, als würde auch der neue Multiplayer-Shooter Concord einen solchen Account auf PC brauchen.
Das macht das Zocken für viele Fans nicht nur unmöglich – schon Helldivers 2 und Ghost of Tsushima sind wegen des Account-Zwangs in 180 Ländern nicht auf Steam spielbar –, es zeigt auch, dass Sony nicht wirklich auf große Sorgen der Community hört.
Warum braucht es den PSN-Account für Singleplayer?
Und täglich grüßt das Murmeltier – oder besser gesagt der PSN-Account-Zwang von Sony. Schon vor knapp drei Wochen habe ich nämlich darüber geschrieben, dass Sonys Entscheidung, einen PSN-Account für bestimmte PC-Releases einzuführen, mehr als zweifelhaft ist.
Damals ging es allerdings noch um Multiplayer-Titel, genauer gesagt Helldivers 2 und den Legends-Multiplayer von Ghost of Tsushima. Entsprechend hatte Sonys Statement, weshalb ein PSN-Account überhaupt zum Spielen von Helldivers 2 nötig ist, zumindest noch Sinn ergeben.
So lautete das Statement damals:
Die Konto-Verknüpfung spielt eine entscheidende Rolle für den Schutz unserer Spieler und für die Aufrechterhaltung der Sicherheitswerte in den Spielen von PlayStation und PlayStation Studios.
Dies ist unser wichtigstes Mittel, um Spieler vor Griefing und Missbrauch zu schützen, da wir damit Spieler, die sich entsprechend verhalten, sperren können. Gesperrte Spieler haben so außerdem das Recht, Einspruch einzulegen.
Was die Konto-Verknüpfung aber mit einem reinen Singleplayer-Spiel wie God of War Ragnarök zu tun hat, will sich mir nicht erschließen. Hier gibt es immerhin kein Griefing und toxische Spieler*innen können sich höchstens das eigene Spielerlebnis verderben.
Entsprechend dürfte Sonys Begründung für den Account-Zwang hier eine ganz andere sein, die sie bislang aber noch nicht geteilt haben – und ich komme nicht umhin mich zu fragen, inwieweit das auch schon für Helldivers 2 und Ghost of Tsushima der Fall war und es sich beim Schutz der Spielerschaft lediglich um einen Vorwand gehandelt hat.
Mögliche alternative Gründe könnten stattdessen Markenbindung und das effektivere Sammeln von Spielerdaten sein, wovon die Fans natürlich wenig haben.
Der Sieg der Helldivers 2-Community ist keine dauerhafte Lösung
Für Helldivers 2-Fans hatte die Sache Anfang Mai noch ein glückliches Ende genommen. Die Community konnte ihrem Frust über den Account-Zwang mit über 200.000 negativen Steam-Rezensionen Luft machen – allerdings mussten auch die Entwickler*innen darunter leiden, haben gar Todesdrohungen bekommen, obwohl die ursprüngliche Entscheidung von Sony kam.
Sony hat daraufhin eingelenkt und den geplanten Account-Zwang für den Koop-Shooter zurückgezogen. “Helldivers-Fans, wir haben euer Feedback gehört”, hieß es damals noch im offiziellen Statement.
Für Ghost of Tsushima- oder God of War-Spieler*innen gibt es dieses Einlenken dagegen nicht. Dadurch entsteht der Eindruck, als hätte Sony weniger auf die Wünsche der Fans und viel mehr auf die negative Publicity zum ziemlich erfolgreichen Helldivers 2 reagiert.
Auch wenn ich als in Deutschland lebende Person mit einem PSN-Account nicht direkt betroffen bin, ist Sonys Handeln doch ziemlich enttäuschend. Immerhin setzen sie damit ein ziemlich klares Zeichen: Ohne einen massiven Fan-Aufschrei (und damit potenziell einhergehende Einbußen bei den Einnahmen) sind sie wohl nicht bereit, auf die Kritik und Wünsche der Community zu hören.
Und diese Strategie ist etwas, das auf lange Sicht nicht nur PC-Spieler*innen betrifft, sondern auch die PlayStation-Community.
Wie steht ihr zu dieser Thematik, findet ihr es auch beunruhigend, oder findet ihr die Reaktionen auf die Konto-Pflicht eher unverhältnismäßig?
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