Mobilmachen zum Mars
Nach einer Weile haben wir den Abholpunkt erreicht, es gilt nur noch, ein Signal zu senden und zu warten. Und natürlich die obligatorischen Feindwellen bis zur Rettung abzuwehren. Nach einigem Geballer, inzwischen nicht mehr nur mit einer Pistole, sondern zudem mit einem zuvor gefundenen Maschinengewehr des Typs M-8 Avenger 1, kommt die Normandy angebraust. Das Schiff brutzelt die noch immer anrückenden Husks mit den Bordkanonen weg und nimmt uns auf.
Anderson will auf der Erde bleiben, er schickt Shepard alleine los. Nicht zur Zitadelle, dem Sitz des Galaktischen Rates, sondern auf den Mars. Dort stöbert die uns aus den Vorgängern bestens vertraute Asari Liara T'Soni bereits einige Zeit in den Hinterlassenschaften der Protheaner-Aliens, die vor zigtausend Jahren angeblich schon kurz davor waren, die ultimative Waffe gegen die Reaper zu bauen. Also auf zum Mars! Bevor wir uns von der Erde verabschieden, sehen wir, wie es der kleine Junge aus dem Lüftungsschacht gerade noch so in ein Rettungsschiff schafft -- das kurz nach dem Start von einem Reaper gesprengt wird. Schön und gut, so eng war unsere emotionale Beziehung zu dem Kind aber nicht, dass uns nun ein Stich ins Herz führe. Die Szene soll zwar die Reaper-Gefahr verdeutlichen, wirkt aber unbeholfen, insbesondere für Bioware-Verhältnisse. Wie gesagt: Der Auftakt hätte besser sein können.
Keine Sprechstunde auf der Normandy
An Bord der Normandy sind wir danach nur kurz, fast zu kurz für unseren Geschmack. Immerhin dürfen wir mal Jokers Stimme hören. Rumlaufen und den anderen hallo sagen - das entfällt leider. Dafür geht's gleich mit Kaidan oder Ashley (abhängig von der entsprechenden und hochdramatischen Entscheidung im ersten Mass Effect) und dem Neuzugang James Vega per Landungsschiffchen auf den roten Planeten.
Interessant wäre an dieser Stelle die Antwort auf die Frage, wie die beiden überhaupt auf die Normandy gekommen sind. Denn Kaidan (beziehungsweise Ashley) und James befanden sich während des Reaper-Angriffs auch im Allianzgebäude, gar nicht weit weg von Shepard. Dass Anderson kurz mal mit Kaidan (Ashley) »telefoniert« und zu verstehen gibt, dass er selbst die Normandy nicht anfunken könne und dass Kaidan (Ashley) sich darum zu kümmern habe, erklärt es jedenfalls nicht befriedigend. So wirkt es eher wie eine Ausrede dafür, dass Shepard ja noch den Tutorial-Parcours durchqueren muss.
Sei’s drum und genug der Detail-Frotzelei. Weiter auf dem Mars, auf dem ein gewaltiger Sandsturm anrollt, der beeindruckend aussieht, aber spielerisch ohne Relevanz bleibt -- schließlich ist unser Team hauptsächlich in Innenräumen unterwegs, und zwar in einer Foschungsstation. Relevant wird eine Entdeckung, die unser Heldentrupp gleich hinter der ersten staubigen Ecke macht: Cerberus-Soldaten sind vor Ort, und die Schergen des aus Mass Effect 2 bekannten Unbekannten exekutieren munter die Forscher der Marsstation.
Cerberus will sich also auch die Protheaner-Waffe unter den Nagel reißen. Nur logisch, wenn man an die Geschehnisse aus dem Vorgänger denkt. Wenn die Forscher in Gefahr sind, gilt Gleiches auch für Liara. Und tatsächlich, Shepard & Co. erleben mit, wie sich die fähige Biotikerin erfolgreich einiger Angreifer erwehrt. Kaum hat Shepard Liara gefunden, muss James auch schon verduften und für einen sicheren Rückweg sorgen. Der mault zwar gehörig, aber gegen eine Liara hat dieser aufmüpfige Jungspund nichts zu melden. Außerdem bleibt es auch in Mass Effect 3 bei den bewährten Drei-Mann/Frau-Teams, also kommt Liara rein, Vega fliegt raus.
Eleganz oder gar nicht
In den nächsten Minuten kämpfen wir uns in gewohnter Manier mit Kaidan und Liara im aus den Vorgängern bekannten Leveldesign (schlauchig, viele Deckungsmöglichkeiten) durch Cerberus-Truppen. Allerdings fällt uns dabei abermals angenehm das erweiterte Bewegungsspektrum von Shepard auf, was insbesondere in wirklich haarigen Situationen Laune bereitet. Wir müssen beispielsweise in Windeseile aus dem Schussfeld einer riesigen Selbstschussanlage heraus sprinten und hechten. So elegant wie jetzt hat das früher nicht funktioniert.
Auch in den Kämpfen gegen mit Schilden geschützte Cerberus-Schergen macht das Gerolle Spaß. Auf diese Art kommen wir nämlich vergleichsweise zügig in den Rücken der Typen und können sie flott umpusten. Alternativ befehlen wir Liara, die Buben schweben zu lassen. Das führt jedenfalls bei unserer Spielsession stets dazu, dass die Soldaten die Schilde fallen ließen. Ob’s auf höheren Schwierigkeitsstufen anders ist, können wir in der Kürze der Zeit leider nicht ausprobieren.
Was wir zwar können, aber nicht möchten: verraten, was Shepard und Kollegen auf dem Mars entdecken und wen sie dort noch treffen. Doch wer die Geschichte rund um den Vorzeigehelden der Milchstraße kennt, der dürfte zumindest recht treffsicher mutmaßen, um was und wen es sich handelt. Immerhin so viel: Die Mars-Mission hat uns nach dem leicht flachen Auftakt wieder mit dem Spiel versöhnt. Mehr noch, denn wir verlassen den roten Planeten nicht nur mit einem Batzen Fragen, sondern auch mit zwei vermeintlich leblosen Körpern. Aber wehe Bioware, wehe, der eine von den beiden ist wirklich hinüber! Gerade weil wir die Vorgänger so sehr lieben, würden wir Mass Effect 3 unter diesen Umständen nämlich nicht mehr weiter spielen wollen. Na gut, das war gelogen.
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