Ein bisschen kurios ist das Crossover ja schon: Ubisoft schnappt sich mit dem Mario-Universum Nintendos berühmteste Marke, um die ulkigen Rabbids wieder aus der Versenkung zu holen. Herausgekommen ist jedoch kein Jump & Run, sondern ein Taktik-Rollenspiel mit rundenbasierten Gefechten á la XCOM, jeder Menge Slapstick-Humor und einer überraschend kreativen Storykampagne.
Haseninvasion im Pilzkönigreich
Okay, sonderlich dick ist der rote Faden von Mario + Rabbids: Kingdom Battle nun auch nicht gestrickt, doch die Handlung ist allemal spannender als in anderen Mario-Spielen: Ein technischer Zwischenfall sorgt dafür, dass die flauschigen Häschen in das Pilzkönigreich katapultiert werden und wie eine Ameisenplage über das Land herfallen.
Gumbas kleben im Honig fest, Toad wurde entführt und obendrein wütet ein gigantischer Strudel im Himmel. Klar, dass der schnauzbärtige Held da nicht tatenlos zusehen kann und ausrückt, um die Ordnung wiederherzustellen.
Mario ist jedoch nicht alleine, im Laufe des Abenteuers schließen sich ihm sieben weitere Charaktere an, darunter bekannte Nintendo-Figuren wie Luigi und Yoshi sowie vier Rabbids, die noch halbwegs gescheit in der Rübe sind. Die Langohren tragen die gleichen Kostüme wie ihre Ebenbilder, stellen ansonsten aber ihren typischen Nonsens-Humor inklusive schiefer Grimassen zur Schau - und davon profitiert Mario + Rabbids enorm.
Training für die Lachmuskeln
Glücklicherweise stehen die Rabbids zwar im Rampenlicht, wirken aber trotzdem nicht aufdringlich. Ubisoft weiß offenbar, dass die Hasen nicht bei jedem Spieler auf Gegenliebe stoßen und hat die Kalauer und Slapstick-Einlagen angenehm dosiert verpackt. So knipst etwa Peach Rabbid immer wieder ein paar Selfies in den unpassendsten Situationen, während Rabbid Yoshi wie ein Berserker bei dem kleinsten Problem die dicke Kanone auspackt.
Situationskomik und Brabbelgeräusche sind an der Tagesordnung und sprühen vor Charme. Der Humor lässt sich zudem in der ganzen Spielwelt finden. Sei es nun die Unterhosenschlucht, in der Schlüpfer zwischen den Felsen wehen, oder Bowser Jr., der als Bösewicht Eindruck schinden will, aber übers Handy ständig von seinem Papa vollgemeckert wird. Wenn ihr auf diese Art von Gags steht, wird euch das Abenteuer öfters ein Lächeln aufs Gesicht zaubern.
Rundenstrategie mit Köpfchen
Mario + Rabbids kann aber nicht nur lustig, sondern in den rundenbasierten Gefechten auch sehr spannend sein. Auf mal kompakteren, mal sehr weitläufigen Schlachtfeldern geht es meist darum, mit drei ausgewählten Helden eine bestimmte Anzahl oder gar alle feindlichen Rabbids auszuschalten, zu einem vorgegebenen Zielbereich zu gelangen oder den wehrlosen Toad in eben jenen zu eskortieren.
Wie in XCOM oder auch der Fire Emblem-Serie besitzt jeder Charakter einen eingeschränkten Bewegungsradius, der sich jedoch mit den sogenannten Teamsprüngen erweitern lässt. Dabei hüpft ein Held über einen anderen, um in weit entfernte Bereiche zu gelangen. Darüber hinaus entdeckt ihr des Öfteren weiße Warpröhren (mit Häschenohren), die nicht nur als Abkürzung dienen, sondern auch die Zugreichweite erhöhen.
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Wer die Augen offenhält und seine Kämpfer clever als Hüpfbälle positioniert, kann entsprechend schnell vorrücken und so dem Gegner in den Rücken fallen. Das macht Spaß, ist taktisch durchaus anspruchsvoll und entscheidet oft über Sieg oder Niederlage.
Neben der Hüpfmechanik wollen auch die Deckungsmöglichkeiten berücksichtigt werden. Niedrige Hindernisse gewähren eine 50 prozentige Chance, getroffen zu werden, hinter größeren Objekten seid ihr dagegen vollkommen sicher - zumindest, solange die Deckung nicht durch Beschuss zerbröselt wird.
Je länger das Gefecht dauert, desto stärker ändert sich durch die zerstörbaren Deckungen das Kampfgebiet, wodurch ihr regelmäßig umdenken müsst. Übrigens spielt es keine Rolle, ob ihr zuerst angreift, Fähigkeiten aktiviert oder euch bewegt - die Reihenfolge ist beliebig. Seid ihr fertig, ist der Gegner am Zug. Am Ende kassiert ihr je nach Leistung eine gewisse Anzahl an Goldmünzen für neue Waffen und Skillpunkte, die ihr in neue Fertigkeiten investiert.
Lokaler Koopmodus
In der Hub-Welt könnt ihr das Fitnessstudio aufsuchen, um den lokalen Koopmodus zu starten. Anfangs stehen zwei Maps zur Auswahl, später schaltet ihr durch das Besiegen der jeweiligen Bossgegner für jede Welt weitere Koop-Maps frei. Insgesamt stehen am Ende 20 Karten zur Wahl. Jeder Spieler steuert dabei zwei Charaktere, wobei ihr in der Planungsphase jederzeit den aktiven Spieler wechseln könnt.
Die Steuerung ist auch mit den Joy-Con möglich, aufgrund der wenigen Tasten dann aber durch die Doppelbelegung etwas fummelig. Die speziell für den Koop designten Schlachten sind ebenso spaßig wie die Storymissionen, allerdings erhaltet ihr für siegreiche Partien keine Belohnungen.
Von wegen "zu leicht"!
Eines der größten Vorurteile der Spieler war, dass Mario + Rabbids zu einfach sein könnte. Dem ist jedoch nicht so. Auch wenn der Einstieg sehr seicht ausfällt, steigt der Anspruch spätestens ab der zweiten von vier Welten gehörig an. Langeweile kommt allein schon deshalb nicht auf, weil immer wieder neue Charaktere, Gefahren und Gegner eingeführt werden, deren Stärken und Schwächen ihr genauestens studieren solltet.
Während ihr die eher harmlosen Ziggys noch recht mühelos über den Haufen ballert, müsst ihr bei den dicken Grobianen aufpassen, da sie euch bei Beschuss verfolgen und im schlimmsten Fall im Nahkampf mit ihrem gigantischen Felsbrocken plätten. Später trefft ihr noch auf heilende Unterstützer, teleportierende Vampire oder mit Schilden geschützte Verteidiger, die zudem in jeder der vier thematisch unterschiedlichen Welten anders aussehen.
Obendrein machen euch tosende Wirbelstürme oder schnappende Kettenhunde das Leben schwer. Der Härtegrad zieht angenehm flott und stetig an, sodass sowohl Einsteiger dank des Easy-Modes als auch Profis ihre Freude haben werden.
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