Man sollte meinen, dass Nintendos Historie im Hinblick auf Bewegungssteuerung lupenrein ist. Die Nintendo Wii ist eine der erfolgreichsten Konsolen aller Zeiten und auch die noch häufiger verkaufte Switch bietet jede Menge Möglichkeiten zur Bewegungserkennung.
Die Idee mittels, Bewegungen Spiele zu steuern entstand aber schon weitaus früher und sie wurde sogar schon im Jahr 1989 vom Spielzeughersteller Mattel für das Nintendo Entertainment System umgesetzt.
Der “Power Glove” avancierte jedoch rasch zu einem der größten Flops der Videospielgeschichte, da er ungemein schwer war und sich Spiele nur störrisch damit bedienen ließen. Wie es nun aber so häufig bei gescheiterten Hardware-Experimenten der Fall ist, reifen diese mit der Zeit zu Kultobjekten heran. Für den Youtube-Kanal Will It Work!? reichte der popkulturelle Hintergrund aus, um sich den futuristischen Handschuh zu schnappen und damit ein paar Runden in Mario Kart: Live Home Circuit auf der Nintendo Switch zu drehen.
Gar nicht so leicht auf der Switch zum Laufen zu bekommen
Damit der Power Glove an der Switch funktionierte, war laut Aussagen des Youtubers nicht viel Equipment notwendig. Ein USB-Adapter für NES-Controller verrichtete im Zusammenspiel mit einem Controller-Emulator den Dienst.
Controller-Emulatoren täuschen der Konsole ein zur Plattform gehöriges Gamepad vor, auch wenn daran andere Periphere, etwa eine Kombination aus Maus und Tastatur oder ein Controller einer anderen Konsole, angeschlossen ist.
Der Bastler nutzt den Controller-Emulator für einen gut gemeinten Zweck, in Online-Spielen sind die Geräte aber aufgrund ihres Cheat-Potenzials verrufen:
Die Nintendo Switch hat den Power Glove sofort als Stick erkannt, auch die Knöpfe wurden korrekt zugeordnet. Dummerweise traf der Bastler aber auf ein großes Hindernis bei seinem Vorhaben, Mario Kart damit zu spielen. Denn eigentlich sollte der Handschuh eine Krümmung des Daumens und des Zeigefingers erkennen. Damit lassen sich jeweils die A- und B-Taste betätigen.
Leider kann die Switch mit dieser Besonderheit des Power Glove aber nicht umgehen, da es sich rein technisch betrachtet um eine Art Hebel handelt, wie sie in Joysticks für Flugsimulatoren oder Pedalen in Rennsimulationen zum Einsatz kommt.
Damit der Youtuber in Mario Kart: Live Home Circuit Gas geben konnte, hätte er alternativ permanent den A-Knopf an der Seitenleiste des Handschuhs betätigen müssen. Das hätte die Steuerung aber noch schwerfälliger gemacht, als es ohnehin der Fall ist, und zu noch mehr Ermüdungserscheinungen im Arm geführt. Stattdessen programmierte Will It Work?! eine einfache Automatik-Funktion für den Controller-Emulator, die Mario permanent Höchstgeschwindigkeit fahren lässt.
So sieht das Ganze dann in Bewegung aus:
Link zum YouTube-Inhalt
Zum Scheitern vorbestimmte Technik erwacht zu neuem Leben
Im Video lässt der Youtuber Mario recht geschmeidig durch die Kellerwohnung flitzen. Das soll jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, wie unpräzise die Technik des Power Glove ist. Tiefensensorik und Gyrometer wären zur damaligen Zeit noch viel zu teuer gewesen, stattdessen werden an zwei Punkten des Handschuhs Schallwellen ausgesendet.
Drei Mikrofone, die um den Fernseher herum platziert werden, erkennen diese wiederum und errechnen die Position des Handschuhs im dreidimensionalen Raum. Da sich Schall viel langsamer bewegt als Licht oder Elektrizität, werden Eingaben enorm zeitverzögert umgesetzt, wodurch ein extrem schwammiges Spielgefühl entsteht.
Wenn ihr jetzt Lust auf Mario Kart habt, schaut mal hier vorbei
Der experimentierfreudige Youtuber scheint mit dem Power Glove aber trotz der ungenauen Technik seinen Spaß zu haben. Nach eigenen Aussagen konnte er am PC noch viel mehr damit anstellen, so spielte er etwa Metroid Prime auf einem Emulator. Zusammen mit Pokémon-Legenden: Arceus und Mario Kart: Live Home Circuit hätte er somit schon mehr Spiele ausprobiert, als jemals für den Power Glove erschienen sind. Dieser bringt es nämlich gerade einmal auf zwei klägliche NES-Titel.
Was würdet ihr mit dem Power Glove spielen?
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