Lost Planet 3 - Jim geht der Arsch auf Grundeis

Ende Juni, wenn wir gut gebräunten Videospieler zwischen Freibad und Cocktailbar pendeln, möchte uns Capcom mit Lost Planet 3 wieder zurück auf den Eisplaneten E.D.N. III schicken. Wir haben probegespielt.

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Es fällt nicht ganz leicht, in Euphorie zu verfallen, wenn es um Lost Planet 3 für PlayStation 3 und Xbox 360 geht: So dürfte es nach diesem Rekord-Winter nur wenige Spieler geben, die sich wieder nach dem Anblick von Schnee und Eis sehnen, und auch Lost Planet 2 sowie Dead Space 3 dürften etwas Sand in das Getriebe der Vorfreude-Maschine werfen.

Der direkte Vorgänger war komplett auf Vierspieler-Koop ausgelegt und verschreckte damit alle Solokämpfer, die zwangsweise mit drei KI-Trotteln durch den Schnee stapfen mussten und dabei Schwierigkeiten hatten, unter all dem gefrorenen Wasser so etwas wie Spielspaß zu entdecken. Dann musste auch noch EA Capcom dazwischen funken, indem ein großer Teil der Handlung von Dead Space 3 ebenfalls auf einem Eisplaneten spielte - und dabei ballert der Spieler auf große Nekromorphs, deren Schwachpunkte grell orange leuchtende Beutel sind.

Lost Planet-Fans dürften hier mehr als ein Déjà-vu-Erlebnis verspürt haben. Doch selbst wer in der Arktis groß geworden ist und sich aus lauter Begeisterung ein Lost Planet 2-Fan-Tattoo stechen ließ, könnte in Panik ausbrechen, wenn er einen Blick auf den Entwickler von Lost Planet 3 wirft: Der strikten Outsourcing-Philosphie von Capcom ist es zu verdanken, dass das Studio Spark Unlimited mit der Entwicklung betraut wurde.

Vielleicht erinnert ihr euch noch an Legendary: The Box oder Turning Point: Fall of Liberty. Nein? Das ist wohl auch besser. Beides waren ambitionierte Projekte, die das Studio allerdings in einem katastrophalen Zustand veröffentlichte. Immerhin scheint der Schöpfer von Lost Planet, Kenji Oguro, mit Argus-Augen über die Entwicklung zu wachen.

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Eher unpolitisch - Die Eispiraten

Diese sagen wir einmal, ungünstige Ausgangslage ist umso ärgerlicher, da wir beim Anspielen von Single- und Multiplayer bei Capcom in Hamburg durchaus viele überraschende Qualitäten bei Lost Planet 3 entdeckt haben. Aber der Reihe nach: Ihr übernehmt in dem viele Jahre vor dem ersten Spiel der Reihe angesiedelten Abenteuer die Rolle von Jim Peyton, einem Wartungs-Rig-Piloten.

Rigs sind riesige Mehrzweck-Roboter, die mit Bohrern und Greifhaken ausgerüstet sind. Damit sind es die idealen Gefährte, um auf einem Eisplaneten nach Thermalenergie zu suchen. Die gibt es auf dem Planeten E.D.N. III nämlich zu Hauf, und sie scheint die lange ersehnte Antwort auf die Energieprobleme der Erde zu sein.

Sitzt Jim in seinem Rig, erlebt ihr das aus der Egoperspektive. Sitzt Jim in seinem Rig, erlebt ihr das aus der Egoperspektive.

Allerdings hätte Jim natürlich klar sein sollen, dass sein Gehaltscheck von der Firma NEVEC (Neo-Venus Construction) nicht deshalb so hoch ausfällt, weil er einen akurat geschnittenen Bart trägt. Nein, auf E.D.N. III sind sogenannte Akriden heimisch, eine Mischung aus Monster, Pflanze und zehn Jahren Horror-SciFi-Klischees.

Schon mal Alien gesehen? Das Ding aus einer anderen Welt? Starship Troopers? Ein Videospiel der letzten 20 Jahre gespielt? Dann wisst ihr, was da so auf euch zu gekrochen kommt.

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