Nach mehreren Monate hitziger Debatten zum Thema Monetarisierung in Videospielen führt die ESRB in den USA nun ein zusätzliches Label ein. Dieses wird auf Spielen zu sehen sein, in denen innerhalb der Software Inhalte mit echtem Geld gekauft werden können.
Bei der ESRB handelt es sich um die US-Variante der USK. Bisher werden neben Altersfreigaben auch Label für spezielle Inhalte vergeben, beispielsweise Drogenkonsum oder explizite Gewaltdarstellung. Bei der neuen Markierung wird nicht zwischen verschiedenen Formen von In-Game-Käufen unterschieden. Neben Lootboxen und Mikrotransaktionen führen auch DLCs, Season Passes, Premiumwährungen oder Upgrades zum neuen Aufkleber auf der Packung.
Information für Eltern, keine Warnung für Spieler
Kotaku war im Gespräch mit der ESRB-Vorsitzenden Patricia Vance. Das Label diene nicht dazu, erwachsene Spieler vor Lootboxen zu warnen. Viel eher soll es unwissenden Eltern helfen, eine Kaufentscheidung für ihre Kinder zu treffen.
"Eltern brauchen simple Informationen. Wir können sie nicht mit vielen Details überfordern. Wir haben herausgefunden, dass Eltern nicht zwischen verschiedenen Formen dieser Mechaniken differenzieren."
Die ESRB plant momentan nicht speziell auf Lootboxen einzugehen. Zufällige Belohnungen stehen besonders in der Kritik, da sie oft mit Glücksspiel in Verbindung gebracht werden.
"Ich bin mir sicher dass Sie sich nun alle fragen, warum wir nicht spezifischer auf Lootboxen eingehen. Wir haben eine Menge Nachforschungen über die letzten Wochen und Monate betrieben, vor allem unter Eltern. Was wir gelernt haben ist, dass eine große Mehrheit der Eltern nicht weiß, was eine Lootbox ist. Selbst die, die behaupten sie wüssten es, verstehen es nicht wirklich. Es ist also sehr wichtig für uns, dass wir es nicht nur auf Lootboxen absehen, um sicherzustellen dass wir Lootboxen abdecken, zusammen mit anderen In-Game-Transaktionen. "
Die sehr allgemeine Einstufung nach jeder Form von In-Game-Käufen lässt allerdings die Effizienz der Maßnahme etwas in Frage stellen. Einige Spiele ohne Lootboxen oder Mikrotransaktionen verfügen beispielsweise dennoch über einen Season Pass, oder Erweiterungen. Am Ende könnte also beinahe jeder Titel mit dem neuen Label versehen werden.
Mit der aktuellen Definition würde z.B. auch ein Horizon Zero Dawn entsprechend eingestuft werden. Ein Vorzeigebeispiel dafür, dass auch heute noch hochwertige Singleplayer-Spiele existieren, ganz ohne Lootboxen und Mikrotransaktionen. Allerdings mit dem umfangreichen DLC The Frozen Wilds. Eltern könnten in diesem Fall nicht zwischen Horizon, oder einem Lootbox-verseuchten Multiplayer-Spiel unterscheiden.
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