Lego: Die Unglaublichen im Test - Ein Pixar-Film zum Selberspielen

Parallel zum Kinostart erlebt ihr das neue Abenteuer der Heldenfamilie Parr als Spiel, das alle Stärken und Schwächen der Lego-Reihe mit optionaler Open World würzt.

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Lego: Die Unglaublichen liefert das bewährte Konzept, macht aber erneut Spaß. Lego: Die Unglaublichen liefert das bewährte Konzept, macht aber erneut Spaß.

Wer an Superhelden denkt, dem kommen meistens erst mal Batman, Spider-Man oder die Avengers in den Sinn. Doch auch die Mitglieder der braven amerikanischen Familie Parr haben mächtig was auf dem Kasten: sind superstark, superschnell oder dehnbar. Parallel zu ihrem zweiten Kinofilm von Disney/Pixar feiert die Sippe um Vater Bob und Mutter Helen im Action-Adventure Lego: Die Unglaublichen einen Videospiel-Auftritt. Die britischen Lego-Profis TT Games zeigen damit, dass gute Unterhaltung auch ohne große Innovationen möglich ist.

Bewährtes Spielkonzept

Am grundlegenden Spielprinzip der unzähligen Lego-Titel ändert sich auch in Lego: Die Unglaublichen auf den ersten Blick nichts. Im Action-Adventure prügelt ihr euch wie gewohnt mit Gegnern oder Bossen und löst kleinere Rätsel. Immer wieder zerdeppert ihr Objekte aus Lego-Steinen, um die Einzelteile auf Knopfdruck zu hilfreichen Gerätschaften umzubauen. Oder aber ihr nutzt eine der Spezialfähigkeiten der Charaktere, um die Umgebung zu manipulieren oder anders zu eurem Vorteil zu nutzen.

Zerstörbare Lego-Objekte gibt es haufenweise. Mit den Überresten baut ihr oft Hilfsmittel, die ihr euch in der aktuellen Mission weiterhelfen. Zerstörbare Lego-Objekte gibt es haufenweise. Mit den Überresten baut ihr oft Hilfsmittel, die ihr euch in der aktuellen Mission weiterhelfen.

In den bisherigen Lego-Titeln wirkt das bisweilen aufgesetzt, in Die Unglaublichen fällt die Nutzung der Fähigkeiten wesentlich natürlicher aus. Familienoberhaupt Bob (alias Mr. Incredible) ist extrem stark. Nur er kann schwere Objekte anheben, damit ein Begleiter einen Durchgang erreicht. Oder er wirft den Kollegen kurzerhand auf eine Plattform. Wollt ihr unbemerkt an einem Gegner vorbeihuschen, macht ihr euch mit Tochter Violetta unsichtbar.

Es sind aber nicht nur die einzelnen Fähigkeiten, die durchdachter wirken als in anderen Legostiteln, sondern auch das Zusammenspiel der Helden. Mit der überaus dehnbaren Mutter Helen (bekannt als Elastigirl) quetscht ihr euch durch enge Schächte, um Türschalter umzulegen. An bestimmten Ankerpunkten in der Umgebung klammert sie sich fest, damit ein Verbündeter an ihr hochklettern kann. Nur so gelangt der säurespuckende Verbündete Reflux in den zweiten Stock eines Gebäudes, um eine Metallsperre wegzuätzen. Violetta wiederum bildet eine Schutzglocke um sich herum, mit der sie gefahrlos eine giftige Pfütze überwindet. Da ein anderer Mitstreiter in diese Glocke einsteigen kann, bringt ihr ihn darin sicher auf die andere Seite.

Die Fähigkeiten müsst ihr stärker und sinnvoller kombinieren. Hier treibt der pfeilschnelle Flash wie in einem Hamsterrad die Schutzglocke seiner Schwester Violetta an. Die Fähigkeiten müsst ihr stärker und sinnvoller kombinieren. Hier treibt der pfeilschnelle Flash wie in einem Hamsterrad die Schutzglocke seiner Schwester Violetta an.

Helden en Masse

In den Levels habt ihr Zugriff aus bis zu vier spielbare Charaktere auf einmal. Beim ersten Durchgang steuert ihr im Wechsel bereits mehr als ein Dutzend, gegen gesammelte Legosteine schaltet ihr weitere der insgesamt 133 Spielfiguren frei. Zu den Standardcharakteren zählen neben den fünf Mitgliedern der Familie Parr auch diverse Verbündete wie der eisschleudernden Frozone oder die blitzwerfende Voyd.

Wie gewohnt teilt ihr euch die Aufgaben auf Wunsch mit einem Freund im lokalen Koop-Modus. Was zu tun ist und welche Möglichkeiten es gibt, vermittelt Lego: Die Unglaublichen erheblich besser als sämtliche früheren Ableger der Reihe. Das trägt zum ohnehin eher niedrigen Schwierigkeitsgrad bei. Sterben könnt ihr zwar, dann verliert ihr aber lediglich ein paar Lego-Münzen und steigt sofort wieder ins Spiel ein.

Linearität trifft Open World

Wenngleich Lego: Die Unglaublichen viele clevere und sinnvolle Fähigkeitenkombinationen bietet, verlaufen die Missionen linear. Nur selten habt ihr eine alternative Lösungsmöglichkeit; viele optionale Geheimnisse löst aber ihr nur, wenn ihr die Missionen mit alternativen Charakterkonstellation erneut spielt. Abwechslung gibt's in Lego: Die Unglaublichen jede Menge: Mit Frozone löscht ihr auf einer Rettungsmission mit Bob Brände in einem Hotel, mit Elastigirl rast ihr zunächst mit dem Motorrad über eine Straße und klettert später an einem fahrenden Zug und einem fliegenden Passagierflugzeug herum.

In den Missionen seid ihr auch mal in Fahrzeugen unterwegs, hier sogar in einem Boot auf dem Ozean. In den Missionen seid ihr auch mal in Fahrzeugen unterwegs, hier sogar in einem Boot auf dem Ozean.

Allzu lang beschäftigen euch die zwölf Hauptmissionen von Die Unglaublichen allerdings nicht, die meisten Spieler sollten nach sechs bis sieben Stunden das Ende sehen. Ähnlich wie in Lego City Undercover stehen allerdings diverse Missionen und Herausforderungen im Open-World-Bereich der Spielwelt zur Verfügung. Die sind fast ausschließlich optional, bieten aber locker zehn Stunden zusätzliche Spielzeit.

Die Kampagne umfasst in der ersten Spielhälfte die Handlung des parallel gestarteten zweiten Kinofilms - in teils stark abgewandelter Form. So geht es nur am Rande um die Jagd nach dem Superschurken "Tunnelgräber". Stattdessen liegt der Schwerpunkt auf dem zweiten Filmbösewicht Screensaver, der durch Hypnose sogar engste Verbündete der Parrs zu willigen Vollstreckern macht. Die zweite Hälfte des Spiels basiert hingegen auf dem ersten Kinofilm von 2004 und weicht ebenfalls mitunter stark von dessen Handlung ab. Der Vorteil der angepassten, aber nicht weniger wendungsreichen Haupthandlung liegt auf der Hand: Ihr erlebt im Spiel nicht exakt dasselbe wie im Film. Es fühlt sich also trotz der Parallelen frisch an und ihr könnt beides genießen.

Immer wieder gibt es Referenzen. In diesem Level-Abschnitt wähnen wir uns in einem Level von Bomberman. Immer wieder gibt es Referenzen. In diesem Level-Abschnitt wähnen wir uns in einem Level von Bomberman.

Sieg durch Humor

Den hohen Unterhaltungswert verdankt Lego: Die Unglaublichen nicht zuletzt den cineastischen Zwischensequenzen und dem typischen Humor der Lego-Spiele. Der bleibt durchweg familienfreundlich, setzt aber noch stärker als die Pixar-Filme auf Slapstick. Das Klötzchensetting nutzt TT Games dabei gekonnt, wenn die Charaktere etwa überdimensionierte Tassen in ihren greifarmähnlichen Händen halten oder Vogelkot in Form kleiner Lego-Steine auf Bobs Windschutzscheibe landet.

Immer wieder für Lacher gut sind auch die zahlreichen Running Gags. Spiele- und Filmenthusiasten freuen sich über diverse Referenzen auf Klassiker wie Bomberman oder die Flugzeugszene in "Eraser". Allgemein profitiert die Atmosphäre von der Präsentation, die mit detaillierten Umgebungen, knuffigen Animationen und der exzellenten Sprachausgabe aufwartet - die deutsche Fassung könnt ihr alternativ im englischen O-Ton spielen. Technische Schwächen wie die teils durchschnittliche Texturqualität oder gelegentliches Tearing gibt es zwar, die temporeiche Inszenierung oder die Atmosphäre leidet aber nie ernsthaft drunter.

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