Bald erscheint The Last of Us Part 2, das fünf Jahre nach dem ersten Teil spielt. Obwohl damit mittlerweile 25 Jahre seit der ersten Infektion vergangen sind, laufen immer noch jede Menge Cordyceps-Infizierte durch Nordamerika. Wo kommen die alle her? Wie kann es sein, dass sich Ellie, Joel und Co auch nach Jahren immer noch mit den Pilzmutanten herumschlagen müssen?
Den Anstoß für diese Frage gab der Redditpost eines Biologiestudenten, der sich fragte, wie die Infizierten eigentlich so lange überleben könnten.
Die "echten" Cordyzeps-Infizierten unserer Welt, Ameisen Süd- und Mittelamerikas, finden nämlich schon nach einigen Tagen ihr Ende. Schließlich erhalten die Organismen, die die Pilze transportieren (im Spiel die Menschen, in echt die Ameisen) keine Nährstoffe mehr, weil sie zum einen kein normales Essen und zum anderen nicht jeden Tag Menschenfleisch (nur die Menschen, nicht die Ameisen) zu sich nehmen können.
Der Cordyceps selbst kann den Wirt deswegen logischerweise nur begrenzte Zeit am Leben erhalten.
Nehmen wir die echten Sporen als Vorbild, dürften die Runner, Clicker oder Bloater also eigentlich gar nicht so lange überlebt haben. Wo kommen dann aber die schlurfenden Ekelpakete aus dem Trailer, 25 Jahre nach dem ersten Ausbruch, her? Dazu haben wir drei Theorien entwickelt.
Achtung:
Wir sind keine Doktoren der Mikrobiologie, Endemologie, Mykologie oder sonstiger Wissenschaften, die sich mit diesen Themen auseinandersetzen. Wir recherchieren jedoch sehr gern sehr viel über solche Themen, auch wenn uns das manchmal das Mittagessen verleidet.
Theorie 1: Es ist ein Spiel
Die erste Theorie ist relativ langweilig, aber verständlich: The Last of Us und The Last of Us 2 sind Videospiele. Auch wenn sie sich wissenschaftlich sehr genau an die tatsächlichen Gegebenheiten halten, wie wir im oberen Video bewiesen haben, können sich die Entwickler natürlich trotzdem die ein oder andere künstlerische Freiheit erlauben.
Ein Last of Us ohne Infizierte wäre langweilig. Warum also die Lebensspanne der Codyceps-Infizierten nicht nur verlängern, sondern die Sporenschleudern dabei auch noch stärker und gerissener machen?
Ähnliches passierte übrigens auch in Assassin's Creed Unity. Dort können wir den Leap of Faith von einem der Türme der Notre Dame ausführen - obwohl dieser laut einem Ubisoft-Historiker Jahre zuvor in Kriegen zerstört worden war. Vielleicht handelt es sich hier um ein ähnliches Phänomen.
Theorie 2: Variable Virulenz
Unsere zweite Theorie nimmt sich ein Beispiel an der Ausbreitung der Pesterreger. Auch wenn wir wissen, dass es sich bei der Pest um eine bakterielle Infektionskrankheit und bei dem Cordyceps um eine Sporenpilzinfektion handelt, können wir in ihrer Verbreitung durchaus ein paar Parallelen feststellen, da beide Ausbrüche, die Pest real, der Cordyceps fiktiv, große Teile der Bevölkerung betrafen.
Zwar gibt es aktuell in Europa keine Pestausbrüche mehr, in den 2000-ern und 2010-ern kam es jedoch zu Pestausbrüchen in China, der Demokratischen Republik Kongo, Unganda, Nordamerika und Madagaskar.
Wieso sterben dort also nicht genau so viele Menschen wie früher? Neben den besseren hygienischen Maßnahmen und einer gründlicheren Erforschung der Erreger wird unter anderem auch eine schwache Virulenz der Erreger verantwortlich gemacht. Das bedeutet, dass die Stränge dort eventuell nicht so aggressiv ansteckend sind wie andere.
Die großen Schwankungen in Ansteckungen können daher kommen, dass das Genmaterial des Erregers instabil ist und sich so viele unterschiedliche Stämme des gleichen Bakteriums bilden, die mal mehr, mal weniger ansteckend sind.
Unter anderem vermutet man, dass die Pest im Mittelalter gerade deswegen so plötzlich ausbrach und wieder verschwand. Auch heute ist das Genmaterial weiterhin instabil: In einer Studie auf Madagaskar wurden allein von 1926 bis 1996 187 verschiedene Stämme isoliert, die Pest hat sich also mindestens genau so oft verändert.
Mehr Zeit zum Sporenverteilen
Was, wenn das selbe in der Welt von The Last of Us passierte? Vielleicht brach die Infektion im Spiel deswegen so plötzlich über Amerika herein, weil die Sporen nicht nur so mutierten, dass sie auf einmal Menschen befielen, sondern auch sehr viel aggressiver wurden.
Und vielleicht sind Teile der Sporen im Laufe der Zeit zu einer zahmeren Version mutiert, die weniger Leute ansteckt. Würden wir gesunde Menschen als Vorrat für die Sporen betrachten, kämen sie mit weniger Toten pro Jahr natürlich sehr viel länger aus als mit mehr, und die milderen Sporen hätten eine größere Chance zu Überleben als die aggressiveren.
Da die Kommunikation in Nordamerika größtenteils zusammengebrochen und die Menschen keine Möglichkeit haben, Infektions- und Todesfälle zu katalogisieren, könnten die Infektionen zurückgegangen sein, ohne dass es jemand merkt. Da aber zu viele Menschen immer noch in der Quarantänezone oder quer über den Kontinent in kleinen Gruppen leben, könnte die Menschheit immer noch Stück für Stück dahinsiechen - nur eben langsamer.
Theorie 2: Sporen-Mutation
Eine andere Theorie könnte sein, dass nicht die Ansteckungsrate, sondern andere Eigenschaften der Sporen mutiert sind. Zum Beispiel die Lebensdauer. Oder die Geschwindigkeit, in der die Infektion voranschreitet.
Während wir im Spiel zwar Bloater treffen, die schon über 10 Jahre infiziert sind, laufen in Bills Stadtteil nur Runner herum, die gerade das erste Stadium erreicht haben, und vielleicht ein paar Clicker.
Nehmen wir das Gamedesign aus der Gleichung, könnte es vielleicht auch einfach sein, dass es Stränge der Cordyceps-Sporen gibt, die schlichtweg länger leben. So, wie ein Cordyceps im echten Leben seinen Ameisenwirt lebendig hält, können das vielleicht auch Unterarten des Last of Us-Cordyceps.
Mensch wird Pilz
Wenn die Pilze bereits das Hirn übernommen haben, könnten sie sich auch in den Stoffwechsel einmischen und die Art der Nährstoffaufnahme verändern. Müssen die Infizierten nicht mehr zwangsläufig Menschen oder menschliche Nahrung zu sich nehmen, könnten sie sehr viel länger überleben.
Ein weiteres Hindernis für das Überleben der Pilzmenschen sind die Winter. Während die in manchen Gegenden der USA so mild sind, dass sie eigentlich gar nicht Winter genannt werden können, ist die kälteste Jahreszeit in anderen Gegenden wirklich bitterkalt. So kalt, dass Menschen ohne Unterkunft erfrieren würden.
Nicht jedoch die Pilzmenschen. Denn Pilze sind widerstandsfähig. Wie Forscher erst kürzlich in einer Studie herausfanden, wuchsen bestimmte, kälteresistente Arten mit der richtigen Ernährung noch bei Temperaturen von minus 80 Grad Celsius.
Tatsächlich wären es sogar eher heiße Sommer, die den Pilzen gefährlich werden könnten: Die kälteliebenden Pilze stellten ihr Wachstum bei plus 65 Grad Celsius ein. Doch auch hier überlebten andere Arten mit einer anderen Diät.
Unterm Strich macht also ein harter Winter keinen Pilz kaputt, laut der Studie eignen sich die temperaturresistenten Arten rein theoretisch sogar für einen Anbau auf dem Mond. Und wenn reine Pilze minus 65 Grad Celsius überstehen, schaffen Pilz-Mensch-Hybriden lächerliche -35 Grad bestimmt mit links. Gute Nachrichten für die Pilze, schlechte Nachrichten für die Menschen in The Last of Us.
Ihr seht also, es gibt durchaus Möglichkeiten für den Cordyceps, zu Überleben. Wie sich die parasitären Pilze weiterentwickelt haben und welche Mutationen neben dem neuen Shambler Ellie noch entgegenspringen, erfahren wir spätestens am 29. Mai 2020, wenn The Last of Us Part 2 für die PS4 erscheint.
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