Unsterbliche Kolosse, die sich unerbittlich an eure Fersen heften, gehören in Resident Evil genauso dazu wie Schreibmaschinen, B-Movie-Dialoge oder unnötig kompliziert verschlossene Türen. Trotzdem sind sie mir schon eine Weile ein Dorn im Auge und würde mir wünschen, dass sie in Resident Evil 9 eine Pause einlegen.
Der Terror nutzt sich ab
Bevor jetzt alle Resident Evil-Fans die Fackeln und Mistgabeln rausholen: Ich habe kein Problem mit den Charakteren an sich, sondern mit ihrer Rolle im Gameplay. Unbesiegbare Gegner sind ein schwieriger Balanceakt, der schnell nach hinten losgehen kann. Denn ihr Effekt hängt stark vom Spielenden ab. Ein gutes Beispiel ist Mister X in Resident Evil 2 Remake, der sehr viel präsenter ist, als im Original von 1998.
Manche empfinden ihn sogar als unerträglich aggressiv, so dass sie nicht mehr weiterspielen konnten, andere eher als nervig, weil sich der Schockeffekt nach ein paar Minuten verflüchtigt hat. Ich gehöre da zur letzteren Kategorie, die nur noch mit den Augen rollt, wenn der Trenchcoat-Enthusiast mal wieder im Weg rumsteht und ich eine Extrarunde in der Bibliothek drehen darf.
Rennen allein ist keine Herausforderung
Nemesis aus Resident Evil 3 Remake und Lady Dimitrescu aus Resident Evil: Village nutzten sich für mich sogar noch schneller ab. Die beiden legten jeweils einen spektakulären ersten Auftritt hin, stellten sich aber im weiteren Spielverlauf eher als harmlose Hindernisse heraus, die stumpf ihren Routen folgten, wenn sie mich aus den Augen verloren hatten. Kam es dann endlich zum Bosskampf, hatten die Schurken schon lange ihren Schrecken verloren.
Die Verfolger*innen sind für mich sehr vorhersehbar und stellen nach kurzer Eingewöhnungszeit keine Herausforderung mehr da. Sie verlangen auch keine Entscheidungen von mir, die Survival-Horror interessant machen. Denn Kampf ist keine Option, in dem ich mir meine Ressourcen wie Munition einteilen müsste. Es bleibt nur rennen und nebenbei so schnell wie möglich alles einsammeln. Da folgt auf Panik schnell Ernüchterung.
Entscheidungen bringen die richtige Würze
Dass es auch ohne die unsterblichen Verfolger*innen geht, zeigte schon der vierte Teil. Die Dorfbewohner erfüllen denselben Zweck, wie zum Beispiel Lady Dimitrescu: Druck aufbauen. Doch sie sind sehr viel dynamischer in ihrer Rolle. Sie nehmen mich in die Zange, umzingeln Leon oder schneiden ihm den Weg ab. Einige sind Fernkämpfer, andere bedrängen euch im Nahkampf und zwischendrin heult eine Kettensäge auf. In solchen Momenten kann ich kämpfen oder flüchten, die passende Waffe für die Situation wählen und meine Ressourcen genau einteilen.
Begegnungen müssen aber auch nicht zu actionreichen Massenkämpfen verkommen. Wenige starke Gegner erfüllen denselben Zweck, so wie Licker oder Hunter. Es ist besser diesen dicken Brocken aus dem Weg zu gehen, aber ein Kampf ist jederzeit möglich.
Beide Varianten erfordern aktives Gameplay, anstatt einfach nur wild durch irgendwelche Korridore zu hetzen.
Weniger ist mehr
Resident Evils ikonische Vorzeige-Bösewichte haben natürlich ihren Platz: in der Bossarena. Dort können die Monster ihre volle Stärke zeigen und mich mit ihren Fähigkeiten überraschen, ohne mir zuvor stundenlang langsam durch die Level hinterher zu schlurfen. So wie Wesker in Resident Evil 5 oder Heisenberg in Resident Evil: Village, die mich bis zum Ende im Dunklen gelassen haben, was sie wirklich drauf haben.
Was haltet ihr von den Verfolger*innen in Resident Evil? Wollt ihr mehr davon oder nerven sie euch schon nach ein paar Minuten?
Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.
Dein Kommentar wurde nicht gespeichert. Dies kann folgende Ursachen haben:
1. Der Kommentar ist länger als 4000 Zeichen.
2. Du hast versucht, einen Kommentar innerhalb der 10-Sekunden-Schreibsperre zu senden.
3. Dein Kommentar wurde als Spam identifiziert. Bitte beachte unsere Richtlinien zum Erstellen von Kommentaren.
4. Du verfügst nicht über die nötigen Schreibrechte bzw. wurdest gebannt.
Bei Fragen oder Problemen nutze bitte das Kontakt-Formular.
Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.
Nur angemeldete Plus-Mitglieder können Plus-Inhalte kommentieren und bewerten.