Ultron - Eine KI auf Abwegen
Eine Warnung vorab: Auf der zweiten Seite dieser Filmkritik gibt es einige Spoiler, die nur von einem Teil der Trailer bereits vorweg genommen worden sind und darüber hinaus einen Ausblick auf die Zukunft der weiteren Marvel-Filme. Wer also möglichst unbelastet in den Film gehen möchte, springt am besten nun direkt ins Fazit.
Mit Ultron führt Joss Whedon einen charismatischen und tödlichen Gegenspieler ein. Den Charme verdankt er vor allem der kultivierten Stimme von James Spader (was auch in der deutschen Synchro gut funktioniert), der seine Dialoge mit Zurückhaltung und bissigen Witz liefert. Wer Saints Row IV gespielt hat, wird zweifellos auch an dessen Gegenspieler Zinyak erinnert. Etwas schade ist nur, dass sich der Film zu wenig Zeit lässt um die Entwicklung von Ultron überzeugend darzustellen. Im Grunde wird die KI von Stark nur aktiviert, macht dann einen schnellen Google- und YouTube-Check, stellt fest, dass die Menschheit irgendwie kaputt ist und startet seinen Vernichtungsfeldzug. SkyNet und HAL handelten zumindest noch aus dem Selbsterhaltungstrieb heraus.
Um der überlegenden KI Herr zu werden, erschafft Stark zusammen mit Bruce Banner etwas, dass erst im dritten Trailer enthüllt wurde und daher mit einer erneuten Spoiler-Warnung von uns versehen wird. Es handelt sich um Vision, einem Roboter mit synthetischer Haut, der Kraft eines Infinity-Steins und der KI von Jarvis. Mit Vision erhält das Avengers-Team einen weiteren starken Verbündeten, der mit Sicherheit auch in der Zukunft eine wichtige Rolle spielen wird.
Pralle Action mit Gruß an DC
Age of Ultron schafft es von der ersten Minute an, ein hohes Tempo einzuhalten und von einem Action-Highlight zum anderen zu springen. Ein besonderer Höhepunkt ist dabei der Einsatz von Iron Mans neuer Hulkbuster-Rüstung, die bei den Fans mit Sicherheit für Jubelschreie sorgen wird. Das Finale von Avengers 2 schafft es sogar, die Invasion New Yorks von den Außerirdischen noch zu toppen. Mehr sei natürlich an dieser Stelle nicht verraten, zumal hier glücklicherweise auch die Trailer recht zurückhaltend waren.
Es ist allerdings auffällig, wie stark man bei Marvel darauf Wert legt, das möglichst wenig Zivilisten zu Schaden kommen. Hier scheint man sich bewusst von der zerstörerischen Action von Man of Steel distanzieren zu wollen, dessen fast vollständige Zerstörung von Metropolis auf wenig Gegenliebe bei den Zuschauer gestoßen war. Wer dafür ausreichend sensibilisiert ist, dürfte auch wieder über Produkt-Placement stolpern. Gerade Starks Liebe zum Audi-Konzern ist doch etwas auffällig, genauso wie die Platzierung von »Beats by Dre«-Kopfhörern mit denen Mr. Banner gerne Klassik hört (wer hat nicht gerne ordentlich Bass bei Beethoven?) und sollen wir wirklich glauben, dass SHIELD auf Skype setzt?
Wie so oft trübte zumindest beim Rezensenten die unvermeidliche 3D-Präsentation etwas die visuelle Pracht des Films. Wer die Wahl hat, sollte versuchen den Film in klaren, kontrastreichen 2D zu gucken. Gerade die vielen Actionszenen profitieren so gut wie nie vom Tiefeneffekt des 3D wirken aber unangenehm ruckelig mit der stereoskopischen Brille auf der Nase.
Das Ende von Phase 2: So geht es weiter im Marvel Filmuniversum
Mit dem am 23. Juli in Deutschland startenden Ant-Man ist die zweite Phase des MCU (Marvel Cinematic Universe) abgeschlossen. 2016 beginnt dann die dritte und umfangreichste Welle der Marvel-Kinofilme, deren übergeordnete Klammer die Suche nach den Infinity-Steinen ist. Den Anfang macht jedoch der Kampf zwischen Iron Man und Captain America in Captain America - Civil War im Mai 2016.
Anschließend feiert Doktor Strange sein Kino-Debut im Jahr 2017 und die Guardians of Galaxy brechen zu ihrem zweiten Einsatz auf, während Donnergott Thor zum dritten Mal den Hammer schwingt. Im Jahr 2018 dürfen die Avengers dann endlich im Infinity War gegen Thanos antreten, wobei dieser Konflikt gleich auf zwei Filme aufgeteilt wird: Infinity War Part 2 erscheint so erst im Mai 2019. Marvel Fans dürfen sich also die nächsten vier (!) Jahre über 10 Filme freuen.
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