Naturidylle und unfertige Mechaniken
Insbesondere der Nadelwald sieht sagenhaft glaubwürdig aus.
In der Alpha durchstreifen wir eine Naturidylle, wie wir sie jederzeit im echten Böhmen vermuten würden. Die Hügel in der Ferne wirken ebenso stimmig wie der Nadelwald am Dorfrand oder die üppig bewachsenen Feldhaine. Die Sache mit dem Realismus hat das Entwicklerteam wirklich drauf. Etwas holpriger funktionieren jedoch all die interaktiven Elemente - von denen es bislang noch nicht allzu viele gibt.
Da wären etwa die Dorfbewohner, die jeweils ihrem eigenen Tagesablauf nachgehen. Wenn wir die Alpha starten ist es früher morgen. Die Sonne steigt langsam den Himmel empor und die Bauern gehen zu ihren Feldern, um dort zu arbeiten. Am Abend treffen sie sich in der Kneipe und nachts geht es an den heimischen Herd. Das funktioniert bereits, allerdings wimmelt es noch vor Animationsbugs und das Fehlen von Weg- oder Questmarkierungen macht es knifflig, die zwei kleinen verfügbaren Aufträge zu erledigen. Im Dorf gibt es nämlich einen Bogenmeister, den wir nachmittags auf seinem Schießplatz am Waldrand antreffen. Doch um ein paar Pfeile zu verschießen müssen wir zehn Groschen bezahlen und die haben wir nicht.
Allerdings erzählt uns einer der Bauern, dass er vom Schmied genervt ist, der tagsüber laut seinen Hammer schwingt und abends schief auf seiner Flöte spielt. Stehlen wir das Instrument, verdienen wir uns ein Taschengeld - entweder kassieren wir es als Finderlohn vom Schmied oder der genervte Nachbar zahlt uns aus. Dass es der Kamera nur selten gelingt, Gespräche mit den Dorfbewohnern einzufangen, übersehen wir aufgrund des Alpha-Status' gnädig.
Ebenso ignorieren wir, dass alle Dialoge derzeit noch unvertont sind und auch noch keine Gesichtsanimationen ins Spiel eingebaut wurden. Dass wir die besagte Flöte jedoch ohne Strafe direkt unter der Nase des Schmieds aus seinem Haus stehlen können, ist dann aber schon bemerkenswert.
Auch das Bogenschießen geht derzeit noch sehr zäh und ungenau von der Hand . Bei all der edlen Optik wirkt alles Mechanische - abgesehen von der flotten und direkten Steuerung - noch recht roh und unfertig. Lächerliche Platzhalterbärte zieren die Oberlippen der Männer im Dorf, eine Magd schwebt durch die Luft und wir hören Kühe muhen, die wir nirgendwo entdecken können. Ja, es ist unfair derart über eine Alpha-Version herzuziehen, doch gleichzeitig ist Sampose halt das am weitesten fortgeschrittene Stück Kingdom Come.
Der lange Weg bis zum Spiel
Die Entwickler bestätigten uns per Mail, dass andere Orte ebenfalls bereits fertig aufgebaut seien. Das kleine Dorf in der Alpha sei aber das funktionstüchtigste. An diesem Beispiel will das Team alle Tools und Gameplayelemente testen, verfeinern und dann auf das gesamte Spiel anwenden. Ende 2015 wollen die Tschechen damit fertig sein. Ein optimistischer Plan, den wir regelmäßig auf seine Erfüllbarkeit abklopfen werden.
Alle paar Monate soll die Alpha um neue Funktionen und Mechaniken ergänzt werden. Wir werden also erleben, wie aus der Grafikdemo Kingdom Come langsam das Spiel Kingdom Come entsteht. Selbstverständlich werden wir Sie jederzeit über den aktuellen Status des Projekts informieren und objektiv einschätzen, wie es um dessen Erfolgschancen bestimmt ist. Bislang ist es dafür aber noch eindeutig zu früh.
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