Bavarium: Was klingt wie ein monarchisch organisierter Staat unter der Führung von Horst Seehofer, ist die Antriebsfeder der Story von Just Cause 3. Denn der fiktive Rohstoff eignet sich prima, um Waffen herzustellen - und die braucht Diktator Di Ravello für seine finsteren Machenschaften. Doch zum Glück hat der frei erfundene Inselstaat Medici (ein Mix aus Italien, Griechenland und Hochglanz-Postkarten) einen Sohn, der sich mit solchen Problemen auskennt: Teilzeit-Agent Rico Rodriguez kehrt in seine Heimat zurück und schließt sich der Rebellion gegen den tyrannischen Machthaber an.
Screenshots vom Publisher
Obwohl wir Just Cause 3 ausgiebig spielen konnten, durften wir keine eigenen Screenshots anfertigen. Die Bilder in diesem Artikel stammen vom Publisher Square Enix.
Was die ausgelutschte Prämisse bereits erahnen lässt, wird nach wenigen Story-Zwischensequenzen zur Gewissheit: Dramaturgisch bewegt sich Entwickler Avalanche auf den seichten Pfaden der beiden Vorgänger. Das mag angesichts der spielerischen Prioritäten zwar angebracht sein, etwas mehr Finesse könnten Charaktere und Dialoge aber durchaus vertragen - zumal auch die platten Wortwitze kaum zünden. Zu schade, denn Just Cause 3 hat alle Zutaten für eine Parodie auf das Open-World-Genre, nutzt diese aber nur halbherzig.
Triumvirat der Fortbewegung
Die Spielwelt von Just Cause 3 umfasst ein halbes Dutzend Inseln (von denen wir bislang zwei erkunden durften) mit einer Gesamtgröße von sagenhaften 1.000 Quadratkilometern. Und doch muss man nicht zwangsweise auf eines der zahlreichen Fahrzeuge zurückgreifen, um schnell von A nach B zu gelangen. Denn Rico kann jederzeit auf drei extrem praktische Gadgets zurückgreifen: Der Fallschirm eignet sich prima zum sanften Umhersegeln, der Greifhaken katapultiert den Helden in Windeseile auf hohe Vorsprünge und per Wingsuit rast man wagemutig aus großer Höhe gen Feind oder Boden.
Doch erst die Kombination des Werkzeug-Trios macht Just Cause 3 zu einem besonderen Spiel. Beispielsweise dann, wenn man den Greifhaken dazu verwendet, sich am Fallschirm baumelnd durch die Lüfte zu ziehen – schließlich kann das Seil auf Knopfdruck an jedem x-beliebigen Objekt festgemacht werden. Oder aber Rico schwingt sich einfach auf die Tragfläche eines vorbei düsenden Jets und reist als blinder Passagier mit.
Abrissbirne mit Einschränkungen
Der Spielfortschritt von Just Cause 3 funktioniert gemäß dem aktuell von vielen Open-World-Titeln praktizierten System: Nach und nach befreit man einzelne Provinzen aus den Fängen des Diktators, indem man Städte sowie Stützpunkte erobert. Und dabei geht es nicht gerade zimperlich zu: Stets müssen diverse Propaganda-Installationen (etwa Statuen oder Plakatwände) von Di Ravello zerstört werden, eine typische Mission hat mehr Explosionen zu bieten als das Silvesterfeuerwerk am Brandenburger Tor.
Die Zerstörungsphysik von Entwickler Avalanche ist allerdings nicht ohne Macken: Während einige Bauten spektakulär in sich zusammen fallen, bleiben andere selbst bei derbstem Beschuss unberührt stehen. Eine farbliche Codierung soll zwar dabei helfen, die relevanten (sprich: zu zerdeppernden) Objekte in der Spielwelt zu erkennen, im Eifer des Gefechts wundert man sich jedoch schon über die Standhaftigkeit einiger Gebäude. Besonders auffällig ist dieses Problem beim Angriff auf ein Elektrizitätswerk: Die Turbinen der Einrichtung können nämlich erst dann attackiert werden, wenn wir vier Garagentore per Schalter geöffnet haben – warum kann man die Eingänge denn nicht einfach aufsprengen?
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