John Carmack - Virtual Reality, nicht NextGen, ist die Zukunft

Das id-Programmiergenie hält nicht viel von der kommenden Hardware-Generation und setzt auf VR-Systeme mit 3D-Brillen und Bewegungserkennung.

Visionär John Carmack Visionär John Carmack

John Carmack, das Technik-Genie hinter den Spielen von id Software, zeigte auf der E3 2012 eine selbst konstruierte Virtual-Reality-Anlage, auf der ausgewählte Journalisten Doom 3spielen konnten - 3D-Optik, Erkennung der Kopfbewegung und -neigung inklusive. Carmack glaubt, dass Virtual-Reality-Systeme (VR) eher der nächste Schritt in die Spielezukunft sind als höhere Polygonzahlen und immer detailliertere Grafik. Dies sagte er jetzt in einem Interview mit Gamesindustry.biz.

»Es wird die Welt nicht in einem oder zwei Jahren verändern, aber was wir mit Spielen immer erreichen wollten ist die [aus Star Trek bekannte] Holodeck-Erfahrung, indem wir euch in eine andere Welt versetzen. [VR] könnte das in einer Weise erreichen, die mit einem traditionellen Spiel niemals möglich wäre. (...)

Sony und Microsoft werden [mit ihren nächsten Konsolen] um Gigaflops und Teraflops und Grafikprozessoren und das alles kämpfen. Letztlich macht das aber keinen Unterschied. Die Spielerfahrung ist der Unterschied. Nintendo hat den Spielen die Bewegungssteuerung gegeben und mit nur einem Zehntel der Rechenpower im Verkauf alle hinter sich gelassen. (...)

Wenn Leute fragen, wie ausgereizt die aktuelle Konsolengeneration ist: PCs sind zehnmal leistungsfähiger aber technische Limitierungen gibt es nicht wirklich. Jede kreative Vision eines Designers kann auf aktuellen Konsolen und vor allem auf dem PC ziemlich gut wiedergegeben werden. Deshalb bin ich nicht besonders scharf auf die nächste Hardware-Generation. Mit der können wir dasselbe tun was wir jetzt tun, nur mit weiter aufgerissenen Reglern. (...)

Ein aktuelles Halo-Spiel läuft zum Beispiel mit 30 Hertz in 720p. Lasst es in 1080p mit 60 fps und High Dynamic Frame Buffern laufen und ihr habt die Power der nächsten Hardware-Generation aufgebraucht. Es ist dasselbe, was es schon gibt, nur besser. (...) Es wird besser aussehen, es wird Richtung Film-CGI gehen aber es wird nicht mehr das gleiche Gefühl sein, wie als ihr zum ersten Mal einen First-Person-Shooter gespielt habt. (...)

Für den Kunden wird es [VR-Systeme] frühestens in einem Jahr geben. Sony interessiert sich dafür. (...) Sie könnten sicherlich im kommenden Jahr ein Produkt veröffentlichen.«

Carmack erzählt im Interview außerdem, dass er sich in Kürze mit einem Valve-Mitarbeiter zum Thema Virtual Reality treffen werde. Valve hat bereits vor einigen Monaten Interesse an Hardware, die man am Körper trägt, bekundet.

Ein Bekannter Carmacks, der maßgeblich für die Entwicklung des auf der E3 gezeigten VR-Systems verantwortlich ist, will eine Kickstarter-Kampagne ins Leben rufen, die es möglich machen soll, die VR-Geräte mit einer Version von Doom 3 BFG Editionfür etwa 600 US-Dollar auf den Markt zu bringen - und das bereits im August.

Wie sich das VR-System mit Doom 3 so anfühlt, berichtet Daniel Matschijewsky in unserer E3-Rückschau.

Redakteur Daniel Matschijewsky probiert John Carmacks (rechts) VR-System aus. Redakteur Daniel Matschijewsky probiert John Carmacks (rechts) VR-System aus.

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