Brettspiele sind nicht unbedingt ein günstiges Hobby. Das kann euch jede*r bestätigen, der oder die den Fehler gemacht hat, in einem Laden einmal zu denken "oh, das sieht spannend aus" und somit das Tor zu einer neuen Welt (und finanziellem Ruin) geöffnet hat.
Ähnlich ist es zumindest mir ergangen, als ich vor ein paar Jahren auf die Idee kam, mir die Brettspiel-Adaptionen zweier meiner Lieblingsvideospiele (Plague Inc und Stardew Valley) anzuschaffen, um sie auch mit Nicht–Gaming-affinen Freund*innen spielen zu können. Aus zwei Kartons wurden schnell drei, vier, fünf, … Nun, ihr könnt es euch vorstellen.
Wie jede*r Brettspieler*in aber weiß, hört es meistens mit den Spielen selbst nicht auf. Es gibt immer die ein oder andere Kleinigkeit oder Zubehör, das man noch gebrauchen kann – seien es neue Würfel, Kartenhalter oder Ersatz für verschollene Spielfiguren.
Dieser ganze Kleinkram hätte ebenfalls ein kleines Vermögen kosten können – wäre ich nicht auf die Idee gekommen, das Zubehör mit meinem 3D-Drucker einfach selbst zu drucken.
Es gibt nichts, was man nicht selbst drucken kann
Brettspiele waren zwar nicht der Hauptgrund, warum ich mir einen 3D-Drucker angeschafft habe, schnell wurden sie aber zum Grund, warum er kaum stillsteht.
Es ist kaum möglich, eine Seite für 3D-Druck zu besuchen, ohne über hunderte (oft kostenlose) Dateien für Brettspiele zu stolpern. Dabei ist es egal, ob ihr einfach nur nach Accessoires für bereits bestehende Spiele sucht wie Aufbewahrungsmöglichkeiten für eure MTG-Karten, Ersatz für verlorene Teile, Zubehör für eure nächste Pen & Paper-Runde oder gar komplette Spiele. Wie oben bereits steht: Es gibt nichts, was es nicht gibt.
Bei mir fing alles klein an, indem ich mir einen Würfelturm und eine thematisch passende Würfelaufbewahrung für meine D&D-Runden drucken wollte, in der Hoffnung, der ständigen Würfelsucherei in meiner Wohnung so ein Ende zu setzen.
Während der Suche nach den für mich passendsten Dateien, stolperte ich nicht nur über eine gigantische Auswahl fantastischer Türme, sondern auch über komplette Brettspiele.
Zwei meiner Lieblingsseiten für 3D Druck, MakerWorld und Cults3D, hatten nämlich erst kürzlich Wettbewerbe, die sich genau um dieses Hobby drehten.
Neben unzähligen Versionen von Klassikern wie Schach, Tic Tac Toe oder Schiffe versenken, gibt es auch komplett eigene, selbst erdachte Spiele und Puzzles, die talentierte 3D-Drucker-Enthusiast*innen selbst designt und oft komplett kostenlos anbieten.
Ich habe dabei so viele coole Dinge entdeckt, dass ich in einer Art Drucker-Paralyse verfallen bin, weil ich nicht wusste, was ich zuerst drucken soll: Das Schoko-Schachset? Ein Spiel über Gänse? Käsewürfel? Hungry Hungry Dragon Ball? Oder vielleicht doch eine Art "Wer ist es" meines Freundeskreises?
Letztlich ist es ein Katzenpuzzle geworden, das an Weihnachten ein neues Zuhause gefunden hat.
Für mich selbst habe ich (neben D&D-Zubehör) vor allem Controller- und Konsolenhalterungen gedruckt. Schließlich soll auch der digitale Part meines Gaming ein stilvolles Zuhause haben.
Außerdem konnte ich eines meiner liebsten Minigames aller Zeiten drucken: Knucklebones aus Cult of the Lamb!
Als Nächstes habe ich es auf eine druckbare Version von Kessel Sabacc abgesehen, nachdem ich bemerkt habe, dass ich Star Wars Outlaws manchmal nur starte, um ein paar Ründchen Karten zu spielen …
Keine Angst vor dem 3D-Drucker
Wenn ihr nun denkt: "Aber 3D-Drucker sind doch Blutmagie/komplizierte Science-Fiction", dann kann ich euch beruhigen: So schwierig ist es mittlerweile gar nicht mehr und Blut fließt auch eher selten.
Der Einstieg in die Welt von 3D-Druck ist mir zumindest überraschend leicht gefallen – und zwar nicht, weil ich eine besonders begabte Tech-Bastlerin wäre. Ich bin eher die Art Person, die bei der Personalabteilung nachfragen muss, ob es eigentlich ein Arbeitsunfall ist, wenn man sich während der Arbeitszeit selbst mit Sekundenkleber am eigenen Monitor festklebt (Antwort: Nur wenn man blutet) und die mal einen beruflichen Call verlassen musste, weil ihre Waschmaschine gebrannt hat (fragt nicht …).
Trotz meiner Ungeschicktheit gehöre ich zur Gattung "Das kann ich doch selbst machen", daher war ein 3D-Drucker wahrscheinlich nur eine Frage der Zeit. Schließlich kann ich so bequem und günstig zu Hause Lösungen für allerhand kleine Alltagsprobleme drucken, für die ich sonst einen Abstecher zu Amazon und Co gemacht hätte.
Zum Glück hat mein jahrelanges Liebäugeln mit 3D-Druck dafür gesorgt, dass es mittlerweile einige relativ günstige und auch einsteigerfreundliche Drucker gibt. Einer davon ist bei mir eingezogen und hat dafür gesorgt, dass ich zwar keinen Küchentisch zum Essen mehr besitze, dafür aber ein neues Hobby und jede Menge coole Gegenstände und Spiele, die mich nur einen Bruchteil dessen gekostet haben, was ich im Laden dafür hätte zahlen müssen.
Sicher, etwas bastelfreudig sollte man schon sein, da alle Drucker widerwillige Biester sein können und 3D Drucker hier sicherlich keine Ausnahme bilden. Aber wenn sogar ich mit meinen zwei festgeklebten, äh, linken Händen das schaffe, dann ist die Einstiegshürde wirklich niedrig.
Habt ihr auch einen 3D-Drucker? Und falls ja, was war das coolste, was ihr damit gedruckt habt?
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