Wie schon häufiger in der Vergangenheit hat das HDMI-Forum – ein Zusammenschluss zahlreicher Hardware-Hersteller wie Sony, Samsung und LG – während der diesjährigen CES den neusten HDMI-Standard vorgestellt. Der soll 10K-Auflösungen mit bis zu 120 Hertz ermöglichen. Die nächste Konsolengeneration könnte den Standard dann sogar schon unterstützen.
Doppelte Bandbreite liefert extrem hohe Auflösungen und Bildfrequenzen
HDMI 2.2 bringt vor allem eine Bandbreitensteigerung mit, der Datendurchsatz wird nämlich von maximal 48 Gigabit pro Sekunde auf 96 Gigabit pro Sekunde gesteigert. Abzüglich des typischen HDMI-Effizienzgrades von circa 88,9 Prozent kämen HDMI-Ports und -Kabel auf knapp 85 Gigabit in der Praxis.
Was ist damit möglich? In die praktischen 85 Gigabit von HDMI 2.2 passt beispielsweise eine 4K-Auflösung mit 240 Hertz oder 8K mit 60 Hertz, jeweils zuzüglich HDR. Auch das ultra-breite 21:9-Kino-Format '10K' könnte mit 60 Hertz und HDR über das HDMI-2.2-Signal übertragen werden.
Wird zusätzlich noch der Display Stream Compression-Algorithmus (kurz DSC) genutzt, um die Bandbreite auf Kosten einer minimal reduzierten Bildqualität zu verringern, wären sogar 4K in 480 Hertz oder 10K in 120 Hertz möglich.
Mit verringerten Farbinformationen (sogenanntes Chroma-Subsampling) sind sogar bis zu 240 Hertz in 10K drin.
Zusätzlich zur Bandbreitensteigerung führt das HDMI-Forum mit HDMI 2.2 auch noch das sogenannte Latency Indication-Protokoll ein. Davon sollen TV-Setups mit mehreren HDMI-Knotenpunkten, also AV-Receivern und Soundbars, profitieren. Mit dem Protokoll soll eine noch geringere Verzögerung zwischen der Tonausgabe und dem Video-Bild möglich sein.
Es kommen auch neue Kabel und die sind HDMI-untypisch mal sinnvoll benannt
Wenig überraschend werden aufgrund der Bandbreitensteigerung für die volle HDMI-2.2-Erfahrung auch neue Kabel benötigt. Die hören dieses Mal auf den Namen "Ultra96" und lassen sich damit leicht im Vergleich zu vorherigen Kabeln unterscheiden. Der Wust an Ultra-Premium-High-Speed-Kabeln gehört also zumindest zum Teil der Vergangenheit an.
So in etwa sollen die Packungen mit dem Ultra96-Label dann aussehen:
Kommen die nächste Xbox und die PS6 schon mit HDMI 2.2?
Es dauert immer einige Jährchen bis neue HDMI-Standards auf den Massenmarkt übergehen. Vorerst wird HDMI 2.2 nur für Enthusiasten mit Brieftaschen so tief wie Tresoren sowie Anbietern von immersiven Kino-Erfahrungen wie dem Interactive Entertainment-Konzept von Sony interessant sein:
Zur Erinnerung – HDMI 2.1 wurde 2017 angekündigt und dann drei Jahre später von der Xbox Series X|S sowie der PS5 übernommen. Zu dem Zeitpunkt aber auch aus einer Notwendigkeit heraus, da HDMI 2.1 mit einer deutlich größeren Feature-Palette kompatibel und damit zukunftssicher war:
Bei HDMI 2.2 besteht diese Notwendigkeit eigentlich nicht, es könnte also bei der Next Gen auch auf HDMI 2.1a oder HDMI 2.1b hinauslaufen. Dabei handelt es sich um Software-Updates von HDMI 2.1, die folgende Neuerungen bringen:
- Source-Based Tone-Mapping schneidet HDR exakt auf die technischen Spezifikationen des TV-Panels zu und ist Hauptbestandteil von HDMI 2.1a
- Voller Feature-Support von allen HDMI 2.1b-Geräten; bisher musste ein HDMI 2.1(a)-Gerät nur ein HDMI 2.1-Feature für ein 2.1-Zertifikat unterstützen, also beispielsweise VRR oder eARC, mit 2.1b müssen alle HDMI-Funktionen implementiert werden
HDMI 2.1b ist wohl auch derzeit wahrscheinlicher, da Spiele nicht im Geringsten in die Auflösungssphären von HDMI 2.2 vorstoßen, wobei eine noch niedrigere Audio-Latenz sicherlich ein netter Bonus wäre.
Vielleicht bekommen wir die aber auch unabhängig von der verwendeten Schnittstelle, das haben Sony und Microsoft ja auch schon bei der Xbox One X und PS4 gemacht. Dort wurden 2.1-Funktionen einfach für die verwendeten 2.0b-Schnittstellen nachgepatcht, es muss also wahrscheinlich gar nicht unbedingt HDMI 2.2 werden, um vom neuen Standard zu profitieren.
Gaming in 10K und 120 Hertz… das wäre doch etwas, oder?
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