Echtzeitstrategie auf Konsolen? Kein Problem!
Dass sich Halo Wars 2 auf Konsolen erstklassig spielt, hat uns nicht überrascht - bereits der erste Teil strafte die Annahme Lügen, dass RTS mit dem Controller einfach nicht funktionieren kann. Praktische Komfortfunktionen helfen uns, den Überblick zu behalten. Mit dem D-Pad springen wir etwa zwischen all unseren Basen und Armeen hin und her.
Ein Knopfdruck auf den rechten Bumper wählt alle Truppen im aktuellen Sichtfeld, ein zweiter alle auf der Karte. Wir hatten keine Probleme damit, stets die Kontrolle über unsere Truppen zu behalten - sehr schön!
Um das sicherzustellen, verzichtet Halo Wars 2 aber an manchen Stellen auch auf den Tiefgang anderer Echtzeitstrategiespiele. Weil es mit »Y« nur einen Fähigkeitsbutton gibt, haben Einheiten auch höchstens einen Spezialtrick auf Lager und manchmal sogar gar keinen. Warthogs rammen etwa Feinde, Marines schleudern Granaten. Dennoch: Was Halo Wars vollbrachte und der zweite Teil bravurös fortführt, ist eine Reife Leistung - so gut hat Echtzeitstrategie auf den Konsolen noch nie funktioniert.
So aufwändig wie kein anderes Halo
Aber selbst für Genreveteranen, die schon auf dem PC so manche komplexere RTS-Schlacht geschlagen, ist Halo Wars 2 einen Blick wert: Strategiespiele mit AAA-Produktionsqualität kriegen auch die nicht mehr alle Tage! Mit schmucker Grafik, imposanten Rendervideos und starker Soundkulisse könnte Halo Wars 2 endlich mal wieder ein durchweg hochwertiges RTS werden - das durch die Stärke der Halomarke auch Potenzial hat, neue Genrefans zu erschließen.
In manchen Punkten ist es sogar das bislang aufwändigste Halo! Zum Beispiel, was den Sound angeht. Für eine authentische Klangkulisse sind die Entwickler durch Amerika getourt und haben Sammler gesucht, die einen privaten Fuhrpark an echten Waffen und Panzern in der Garage stehen haben. Dann sind sie mit Original-Weltkriegs-Panzern durch Felder und über Autos gerumpelt und haben das alles geflissentlich aufgenommen, um das Spiel so gut wie möglich klingen zu lassen. Für ihre bisherigen Halo-Titel hatte 343 Industries nur mit Fremdaufnahmen von der Stange gearbeitet und die zusammengemischt.
Die Sounds tragen auch zum Spielgeschehen bei, denn Musik und die Sprachausgabe unser Truppen passt sich ans Schlachtgeschehen an. Einheiten quittieren unsere Befehle in zunehmend gestresstem Tonfall, je brutaler die Schlacht tobt, und alarmieren uns auch mal, dass etwa gerade unsere Flieger von einer bestimmten feindlichen Luftabwehreinheit unter Feuer genommen wird. Dann können wir schnell reagieren und sie abziehen - praktisch!
Multiplayer mit Sammelkarten
Wo sich die Kampagne recht klassisch anfühlt, geht Halo Wars 2 im Multiplayer dann doch gänzlich neue Wege - und wie! Oder sollten wir sagen, fast neue Wege. Denn wer sich an das Karten-Strategiespiel Battleforge erinnert, dem wird der Blitz-Modus von Halo Wars 2 doch bekannt vorkommen. Hier stellen wir unsere Armee vor der Partie als Deck aus Sammelkarten zusammen. In der Schlacht hämmern wir dann Karten von unserer Hand aufs Feld, um die entsprechende Einheit direkt zu rufen oder eine Spezialfähigkeit wie ein Bombardment auszulösen.
Der Modus soll besonders flott und actionreich werden und sich damit auch an RTS-Neulinge richten. Denen wird hier weniger Multitasking abverlangt, weil sie sich nicht während der Schlacht noch um Dinge wie Forschung kümmern müssen - und die Armeezusammenstellung schon vor dem Spiel stattfindet. Im Gegensatz zu klassischeren Multiplayer-Modi wie Strongholds, in dem wir Basen erobern müssen, verzichtet Blitz auch komplett auf Basisbau. Karten spielen wir mit Energie aus, die wir passiv generieren oder aus zufällig vom Himmel stürzenden Ressourcenkapseln abstauben.
Ähnlich wie schon in der Kampagnenmission betont auch Blitz die Bedeutung von Mapcontrol: Wir prügeln uns nicht nur mit unseren Gegenspielern um Energiedrops, sondern wetteifern auch um drei Kontrollpunkte. Wer mehr davon kontrolliert als der Feind, schraubt seine Siegpunktzahl langsam hoch. Die Partien dauern nur fünf bis zehn Minuten und spielen sich angenehm dynamisch, aber trotz ihrer eher geringen Komplexität durchaus strategisch anspruchsvoll. Schlaue Manöver sind unabdingbar, um sich alle Schlüsselpunkte auf der Karte zu sichern. Wir spielen in Teams von bis zu drei Spielern gegeneinander oder stellen uns gemeinsam immer stärkeren KI-Wellen auf der Jagd nach dem Highscore.
Einen dicken Wermutstropfen gibt es aber doch. Zwar können wir uns neue Kartenpakete in der Kampagne oder durch tägliche Multiplayer-Herausforderungen kostenlos verdienen, es gibt sie aber auch gegen Echtgeld. Und das bedeutet echte Ingame-Stärke für Kohle, schließlich sind legendäre Einheiten wie Spartans auch besonders selten und Karten leveln obendrein auf und werden mächtiger, wenn wir mehr als eine davon haben. Das steht einem Vollpreis-Spiel schlecht zu Gesicht und macht uns aktuell noch Balance-Sorgen.
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