Name: Gran Turismo Deutscher Kinostart: 10. August Laufzeit: 134 Minuten Regisseur: Neill Blomkamp (District 9) Cast: Orlando Bloom (Herr der Ringe), David Harbour (Stranger Things), Geri Halliwell (Spice Girls), Archie Madekwe (Midsommar)
Mir ging es wahrscheinlich bei der Ankündigung des Kinofilms zu Sonys legendärer Rennspielreihe wie vielen von euch: Wie soll ein Film zu Gran Turismo abseits seichter Racing-Action bitteschön funktionieren? – Zumal der Trailer jetzt auch nicht unbedingt dazu beigetragen hat, dass ich den Kinoabend bereits fest im Kalender markiert hatte.
Jetzt konnte ich mir den Streifen von District 9- und Chappie-Regisseur Neill Blomkamp allerdings in einer Vorpremiere in Frankfurt anschauen und kann als Fan der Spiele und großer Motorsport-Enthusiast Entwarnung geben. Mehr noch! Gran Turismo hat mich mit seiner Geschichte nach wahren Begebenheiten und tollen Bildern von der Strecke richtig gut unterhalten.
Keine Angst vor Spoilern: In meiner Kritik werde ich keine wichtigen Szenen vorwegnehmen, euch nur verraten, was mir gut und was mir weniger gut gefallen hat.
Eine nahezu surreale Geschichte nach wahren Begebenheiten
Habt ihr schon einmal von Jann Mardenborough gehört? Falls nicht, geht es euch wie mir. Kurz zusammengefasst: Jann war einer der ersten Simracer, die es in den professionellen Motorsport geschafft haben – ganz ohne jahrelange Erfahrung auf der Kartbahn.
Jann ist das Kunststück durch tausende Stunden am virtuellen Lenkrad in Gran Turismo und seiner 2011er Teilnahme an der GT Academy geglückt, einem Motorsport-Partnerprogramm von Sony und Nissan, das die Jahre zuvor mit Lucas Ordoñez und Jordan Tresson zwei Gamer ans Steuer eines Rennboliden gesetzt hat. Der Film erzählt Mardenboroughs Geschichte mit all seinen teils surreal anmutenden Höhen – und traurigen Tiefen, die ich aber nicht vorwegnehmen will.
Verglichen mit aktuellen Motorsport-Filmen, solltet ihr hier vom erzählerischen Niveau kein Rush und auch kein Le Mans 66 (Ford vs. Ferrari) erwarten. Beide zählen für mich dank der Dramaturgie und der schauspielerischen Leistungen von Daniel Brühl und Christian Bale zum Besten, was das Genre jüngst zu bieten hatte. Geht ihr aber mit weniger hohen Erwartungen ins Kino, könnte euch die Geschichte rund um Jann bestens unterhalten.
Eine wichtige Info zur Geschichte: Gran Turismo hält sich nicht strikt an die wahren Begebenheiten. Einige Ereignisse, wie beispielsweise der Punkt, dass Jann Mardenborough nicht der erste Gewinner der GT Academy war, wurden wohl für einen spannenderen Plot umgeschrieben.
Packende Racing-Action mit netten Gran Turismo-Gimmicks
Bestens unterhalten hat mich auch die Action auf der Strecke, die hochwertig verfilmt und packend inszeniert wird – und bei der ich nur ganz selten daran erinnert wurde, dass hier bei manch spektakulärem Crash die Effekte doch etwas zu deutlich aus dem PC stammen.
Als jemand mit Vorliebe für schicke, schnelle Flitzer mit röhrenden Motoren haben mich die Rennen gut bei Laune gehalten, die speziell in der zweiten Hälfte vermehrt im Fokus stehen.
Den Sound kennst du doch! Als langjähriger Gran Turismo-Fan haben mich zudem kleine optische und akustische Anspielungen auf die Spiele gefreut, der legendäre Countdown vor Rennstart als Beispiel. Wer genau hinsieht, entdeckt hier sicher das ein oder andere Easter Egg. Erwarten solltet ihr als Megafans der Reihe aber kein Feuerwerk an Referenzen aus 25 Jahren Gran Turismo. Der Film hält es eher subtil, was für mich dank der wahren GT-Geschichte aber dennoch funktioniert hat.
Für weitere spannende Eindrücke von Gran Turismo können wir euch den Artikel und das Video unser lieben Kolleg*innen von Filmstarts übrigens nur empfehlen:
Lob für David Harbour und ein paar Kritikpunkte
Seid ihr Fans von Stranger Things, dann habe ich eine tolle Nachricht für euch: David Harbour, alias Jim Hopper, macht seine Sache als knallharter, den Motorsport liebender Nissan-Teamchef ganz hervorragend. Auch bei Orlando Bloom als Schöpfer der GT Academy und Archie Madekwe als Jann hat es mir durchweg Spaß gemacht, zuzuschauen und auch zuzuhören.
Davon ab glänzt aber keinesfalls der komplette Cast und speziell Antagonisten, bzw. konkurrierende Fahrer, werden charakterlich recht eindimensional dargestellt. Einige Personen wie Janns Eltern kommen zudem so selten vor, dass ihre Hintergründe nur schwer greifbar sind.
Der Sony-Werbefaktor: Eine Sache, die wahrscheinlich niemanden groß verwundern sollte, ist die überaus positive Art der Darstellung von Sony und auch Nissan. Keine Sorge, ihr bekommt hier keinen zweistündigen Werbefilm vorgesetzt. Absolut nicht! Ab und an wurde ich bei so manch Wortwahl aber doch daran erinnert, wer den Film in Auftrag gegeben hat.
Fazit der Redaktion
Dennis Michel
@DemiG0rgon
Als jemand, der sich Gran Turismo nach den eher mauen Trailern ohne große Erwartungen angeschaut hat, wurde ich über zwei Stunden lang bestens unterhalten. Die Geschichte nach (größtenteils) wahren Begebenheiten ist interessant, die Racing-Action wird toll in Szene gesetzt und der Cast rund um David Harbour und Archie Madekwe macht einen tollen Job. Als Fans der Spiele entdeckt ihr auch sicher das ein oder andere Easter Egg.
Erwarten solltet ihr beim Gang ins Kino vom schauspielerischen und erzählerischen Niveau nur kein Rush oder ein Le Mans 66. Beide Filme fahren für mein Empfinden doch noch in einer höheren Rennklasse.
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