God of War Ragnarök hat mir gezeigt, was ich dieses Jahr wirklich vermisst habe

Für Samara ist God of War Ragnarök das erste AAA-Spiel, das 2022 ein rundum poliertes Spielerlebnis mit einer packenden Story verbindet. Andere Titel haben sie diesbezüglich enttäuscht.

Ich bin mit dem Spielejahr 2022 nicht unzufrieden. Dafür sorgt schon allein mein - im wahrsten Sinne des Wortes - riesiges Highlight Elden Ring, das mich privat und beruflich mehrere Monate beschäftigt hat. Außerdem habe ich kleinere Perlen wie Thymesia oder As Dusk Falls entdeckt. 

Aber als ich zur Leviathanaxt gegriffen und mich mit Kratos auf seine letzte nordische Reise begeben habe, ist mir aufgefallen, dass ich doch eine Sache dieses Jahr schmerzlich vermisst habe: einen rundum geschliffenen und technisch hervorragenden Spiele-Blockbuster, der nicht nur in Sachen Gameplay überzeugt, sondern mich auch mit seiner Story mitreißt. Das hat in diesem Jahr nur God of War Ragnarök geschafft - und warum das so war, verrate ich euch, ohne dabei konkrete Elemente der Story oder gar Twists zu spoilern.

Das herausragende Gesamtbild entsteht aus den Details

Dass ich beim Spielen sofort Gänsehaut bekam, lag nicht am eisigen Fimbulwinter, sondern vielmehr daran, dass ich den Eindruck hatte, zusätzlich zu den wuchtigen und rasanten Kämpfen, auch noch “großes Kino” geboten zu bekommen. Die Story von Ragnarök bäckt an sich schon keine kleinen Brötchen - schließlich geht es um mächtige Götter, Krieg und sogar den drohenden Weltuntergang - So episch wirkt die Geschichte aber nur, weil sie auch rundum stimmig und aufwendig inszeniert ist.

Mein Eindruck war, dass dabei jedes kleine Detail sitzt, von den Kamerawinkeln, über die Gesichtsanimationen, bis hin zu den auf den Punkt geschriebenen Dialogen und der musikalischen Untermalung. Ein anderer wichtiger Faktor war außerdem, dass sämtliche Charaktere für mich sehr lebendig wirkten, was am starken Writing liegt, aber einfach auch daran, dass sie richtig viel zu erzählen haben.

Egal, mit wem ich unterwegs war: Jede Figur gewährte mir ganz nebenbei spannende Einblicke in ihre Gedanken und Gefühle oder berichtete aus ihrer Vergangenheit. Außerdem reagierten NPCs auf meine Handlungen und machten sich beispielsweise darüber lustig, wenn Kratos die Gegend erst mal nach Truhen abklapperte, bevor er weiterging. Das sind nur ein paar Beispiele dafür, warum Ragnarök für mich heraussticht.

Samara Summer
Samara Summer

Samara ist großer Fan packender Geschichten, egal, ob sie diese in Serien, Büchern oder Videospielen findet. In letzterer Kategorie dürfen es auch gerne mal charmante Indies sein, aber natürlich begeistert sie sich für die großen Blockbuster. Die God of War-Reihe hat sie erst mit dem 2018 erschienenen nordischen Teil so richtig für sich entdeckt. Ragnarök hat es ihr nun sogar noch mehr angetan.

Mein letztes vergleichbares Spielerlebnis liegt lange zurück

Nach den ersten Spielstunden wurde mir bewusst, wie lange es schon her ist, dass ich in ein ähnlich packendes und poliertes AAA-Storyerlebnis abgetaucht bin. Dieses Jahr war tatsächlich keines für mich dabei. Mein Jahreshighlight Elden Ring fasziniert mich zwar mit seiner Hintergrundgeschichte, ist aber kein handlungsgetriebener Titel, der mich mit cinematischen Szenen führt. Das Gameplay steht hier klar im Vordergrund.

Aloys neues Abenteuer konnte Samara nicht völlig abholen. Aloys neues Abenteuer konnte Samara nicht völlig abholen.

Auch Horizon Forbidden West und Dying Light 2 waren für mich keine narrativen Höhepunkte. Beide Titel sind meiner Meinung nach solide Fortsetzungen, die sowohl Spielspaß als auch interessante Story-Ansätze mitbringen; im Verlauf konnten mich aber beide Titel in letzterem Punkt nicht völlig überzeugen und haben mich daher am Ende kalt gelassen. 

Im AA- und Indie-Bereich habe ich dieses Jahr bisher meine liebsten Storys entdeckt, wie beispielsweise in Stray oder dem erwähnten As Dusk Falls, die aber natürlich nicht vergleichbar mit einem massiven Action-Adventure wie Ragnarök sind. Das könnten die Entwicklerteams auch gar nicht stemmen. Schließlich steht ihnen nur ein Bruchteil des Budgets eines Sony-First-Party-Spiels zur Verfügung; auch wenn Sony und Microsoft bei diesen Spielen als Publisher fungieren. 

Wenn Samara an ihre letzten großen AAA-Story-Highlights denkt, muss sie zurück auf Titel wie Ratchet + Clank: Rift Apart blicken. Wenn Samara an ihre letzten großen AAA-Story-Highlights denkt, muss sie zurück auf Titel wie Ratchet & Clank: Rift Apart blicken.

Will ich im Kalender zu meinem letzten AAA-Story-Highlight zurückblättern, lande ich in den Jahren 2020 und 2021, bei Spielen wie Ghost of Tsushima oder Ratchet & Clank: Rift Apart. Die Titel brachten ebenfalls neben cooler Action und polierter Technik fesselnde, emotionale und gut inszenierte Story mit. 

Als mir bewusst wurde, dass seither kein Spiel diese Kriterien voll und ganz erfüllt hat, wurde mir klar, warum sich Ragnarök für mich aktuell so besonders und dringend notwendig anfühlt. Versteht mich nicht falsch: Mein Herz schlägt auch für Indies, bei denen die ganz aufwendige Aufmachung und Detailverliebtheit einfach nicht möglich sind. Trotzdem muss es für mich immer mal wieder so ein großer Blockbuster-Hit sein - und ich bin wirklich froh, dass God of War mich in der Beziehung voll und ganz abholen und begeistern konnte.

Wie geht es euch diesbezüglich: Gab es für euch abgesehen von God of War 2022 echte Story-Highlights unter den ganz großen Spielen oder habt ihr sie auch eher im Indie-Bereich gefunden?

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