Elden Ring samt DLC für 605 Euro – Wenn wir in Deutschland Spielepreise wie in Brasilien hätten, wäre Gaming auch hier purer Luxus

In Brasilien sind Videospiele günstiger als bei uns und trotzdem absoluter Luxus. Warum das so ist, lest ihr hier.

In Brasilien ist Gaming ein Luxusgut. In Brasilien ist Gaming ein Luxusgut.

Ihr werdet es wissen: Gaming kann ein richtig teures Hobby sein. Wer etwa mehrere Konsolen vor dem heimischen Fernseher stehen hat und jeden Monat ein paar neue Spiele kauft, investiert viel in das eigene Hobby . Allerdings lässt sich auch eine Menge Geld sparen, wenn wir etwa bei großen Sales zuschlagen oder Spiele gebraucht kaufen.

Doch während wir hierzulande darüber diskutieren, ob die Preiserhöhungen für AAA-Titel und Konsolenhardware in den letzten Jahren gerechtfertigt sind und wir diese Preise überhaupt zahlen wollen, gehen in anderen Ländern ganze Monatsgehälter für eine Spielekonsole drauf.

Ein neues Spiel kostet in Brasilien nicht selten rund ein Drittel des monatlichen Mindestlohns

Wie massiv unterschiedlich die Preise in anderen Ländern sein können, zeigt ein aktueller Reddit-Post von User*in gamnate. Auf dem dort eingebauten Bild sehen wir die Produktseite von Elden Ring im  brasilianischen PS-Store. Das Angebot: Elden Ring samt Shadow of the Erdtree, der Preis: 399,50 brasilianische Real (R$), umgerechnet 68,35 € (Stand 19.06.2024).

Was auf den ersten Blick gar nicht so übel klingt – immerhin kostet das selbe Bundle bei uns 79,99 Euro – wird aber ziemlich übel, wenn man den Preis ins Verhältnis zu den Löhnen in Brasilien setzt. Denn dort  sind 399,50 R$ fast ein Drittel des in Brasilien geltenden monatlichen Mindestlohns.

Den Redditbeitrag von gamnate könnt ihr euch hier anschauen:

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Dieser liegt seit Januar 2024 bei 1412 R$, also umgerechnet 241,59 Euro. Selbst mit dem  durchschnittlichen Einkommen, das Ende 2023 bei ca. 500 Euro lag, ist der Kauf eines Videospiels also eine große Investition.

Oftmals sind Spiele aus diesem Grund direkt zum Release schon deutlich günstiger als bei uns. Baldur’s Gate 3 gab es zum Release beispielsweise bereits für umgerechnet 34,22 Euro, Starfield immerhin für 51,17 Euro (laut SteamDB). 

Rechnen wir jedoch aus, in welchem Verhältnis die Preise zum Einkommen stehen, wird sehr schnell deutlich, dass es sich hier nicht um Schnäppchen handelt. Im Gegenteil: Im Fall von Elden Ring macht der Kaufpreis im Bezug auf das gesamte Einkommen einen Anteil von 28% (Mindestlohn) oder 14% (Durchschnittseinkommen) aus.

Rechnen wir das auf den gesetzlichen Mindestlohn in Deutschland um, der aktuell bei rund 2160 Euro (Vollzeit) liegt, entsprächen 28% einem Preis von rund 604 Euro. Beim derzeitigen Durchschnittseinkommen von 4323 Euro und den genannten 14% wären es 605 Euro. Ähnliche Preise hierzulande – und Gaming wäre ein absolutes und für Normalverdiener*innen kaum leistbares Nischenhobby.

So viel kostet das Leben in Brasilien

Die allgemeinen Lebenshaltungskosten sind in Brasilien deutlich geringer als in Deutschland. Dennoch nehmen sie einen großen Teil des monatlichen Verdienstes ein. Auf dem Portal Numbeo haben in den letzten 12 Monaten mehr als 2100 Menschen knapp 26000 Einträge zu den aktuellen Preisen in Brasilien veröffentlicht. Daraus ergeben sich unter anderem folgende durchschnittliche Kosten für Miete und Nebenkosten:

  • Nebenkosten für eine Wohnung mit 85m² (Strom, Heizung, Klimaanlage, Wasser, Müll): 385,54 R$ (65,87 Euro)
  • Vier-Zimmer-Wohnung außerhalb des Stadtkerns: 2432,21 R$ (416,15 Euro)

Darüber hinaus schätzt das Info-Portal ‘Studieren in Brasilien’ die Mindestbelastung für den allgemeinen Unterhalt ohne Miete – also beispielsweise für Lebensmittel und Hygieneartikel – auf 200,00 Euro pro Kopf. Nehmen wir für ein Rechenbeispiel eine Vier-Personen-WG, die zu den oben genannten Bedingungen wohnt, stehen jeden Monat und pro Kopf 16,47€ für Nebenkosten, 104,04 für Miete und die genannten 200,00 € – also insgesamt 320,51€ – als Fixkosten auf dem Programm. 

Bei einer Vierköpfigen Familie, in der nur die Eltern Einkünfte beisteuern, wären Fixkosten in Höhe von 441,02 pro Elternteil fällig – die extra anfallenden Unterhaltskosten für die zwei Kinder noch nicht mit eingerechnet.

Hardware-Käufe als Sargnagel fürs Gaming-Hobby

Noch erschreckender wird es, wenn wir uns die Preise für Gaming-Hardware anschauen. Zum Release kostete eine PS5 in Brasilien beispielsweise 4699 R$, was umgerechnet 804 Euro entspricht – die Konsole war also deutlich teurer als bei uns und hat damit in Brasilien gleich mehrere Monatsgehälter verschlungen. Gründe dafür sind unter anderem die hohen Importsteuern und die Schwäche der eigenen Landeswährung.

Wir können die Aussage aus dem Reddit-Post “Es stinkt, Gamer in Brasilien zu sein!” also absolut nachempfinden. Vor allem für junge Leute ist es unter diesen Umständen sehr schwer, das nötige Equipment sowie die dazugehörigen Spiele zu ergattern.

Und nun zu euch: War euch bewusst, wie schwer es für Spielende in Brasilien ist, Gaming als Hobby zu betreiben? Verratet es uns in den Kommentaren!

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