Könnt ihr euch noch an die Zeit des ersten Game Boy erinnern? Ihr habt euch abends ins Bett gemuckelt, Pokémon Blau (die klar bessere Version!) eingeschmissen und auf dem Display fast nichts mehr gesehen, weil die Nachttischlampe so weit weg von euch stand…
Dann half häufig nur noch der Griff zu aufsteckbaren Lupenaufsätzen mit eingebauter Beleuchtung oder Wurmlämpchen als Alternative zu einer über den Kopf gezogenen Bettdecke samt Hochleistungstaschenlampe.
So in etwa sah die nächtliche Game Boy-Spielerfahrung in unserer Jugend aus, dabei ist Nintendo irgendwann auf eine viel praktischere Lösung gestoßen. Sie wurde aber beinahe der gesamten Welt vorenthalten.
Erster Game Boy mit beleuchtetem Display erschien bereits vor 17 Jahren
Heutzutage ist ein Bildschirm wie beim Ur-Game Boy eigentlich kaum noch vorstellbar. Vier monochrome Farben konnte er darstellen, die waren aber nur dann klar zu erkennen, wenn ihr bei strahlendem Sonnenschein gezockt habt.
Eine Hintergrundbeleuchtung hatte er nämlich nicht. Die gab es hierzulande erst drei Generationen später mit dem Game Boy Advance SP:
Japanische Spieler*innen hingegen war einige Jährchen früher an der Reihe: Dort wurde die originale Game Boy-Reihe um ein Light-Modell erweitert, das über eine eingebaute Hintergrundbeleuchtung verfügte.
Damit war es möglich, am Abend oder bei allgemein schlechten Lichtverhältnissen ohne zusätzliche Gadgets Tetris, Super Mario Land, Link's Awakening und Co. zu zocken.
Hier könnt ihr die grün-blau eingefärbte Hintergrundbeleuchtung ab Minute 5:58 in Aktion sehen:
Link zum YouTube-Inhalt
Mit dem Game Boy Light fielen dann auch die nervigen Reflexionen von externen Lichtquellen weg, der Handheld war also eine unglaublich praktische Neuerung!
Der Game Boy Light hatte viele Stärken, aber auch eine große Schwäche
Mit einem umgerechneten Verkaufspreis von knapp 95 DM (inflationsbereinigt circa 75 Euro) lag der Game Boy Light zum Start im Jahr 1997 deutlich unter dem Ur-Game Boy (160 DM).
Mit einer Batterielaufzeit von 12 Stunden bei eingeschalteter Hintergrundbeleuchtung kam er außerdem auf dieselbe Spielzeit wie ein kleinerer und sparsamer Game Boy Pocket, der aber wohlgemerkt kleinere AAA-Batterien schluckte statt zwei der größeren AA-Stromspender.
Der große Nachteil war jedoch, dass die Hintergrundbeleuchtung relativ schwach ausfiel, weshalb sie am Tag wenig brachte.
Zwar gilt der Game Boy Light als das Modell mit der höchsten Bildschärfe (via Game Boy Fandom), aus eigener Erfahrung kann ich jedoch sagen, dass ein hellere Hintergrundbeleuchtung Farbkontraste auf ein ganz neues Level hebt, zumindest bei meinem modifizierten Game Boy Color:
Wenn der Game Boy Light so nützlich war, wieso kam er dann nie bei uns heraus?
Dass es der Game Boy Light nie zu uns geschafft hat, liegt vermutlich an einem der unpassendsten Release-Termine aller Zeiten: Nur ein Jahr nach dem Japan-Start der Light-Variante erschien der Game Boy Color.
Und zu dessen Erfolgsgeschichte müssen wir wahrscheinlich nicht viel sagen, außer: JEDE*R hatte einen!
Nintendo hat wahrscheinlich erwartet, dass sich zwei Modelle mit unterschiedlichen Alleinstellungsmerkmalen in etwa gleich gut verkaufen würden, der Game Boy Color verkaufte sich mit seinem Farb-Display jedoch um ein Vielfaches besser als der Game Boy Light oder auch der Game Boy Pocket.
Und damit dürfte das Schicksal des Game Boy Light dann auch besiegelt gewesen sein: Es gab ihn lediglich für einen kurzen Zeitraum in Japan oder als Import. Heutzutage ist er jedoch zu einem beliebten Sammlerstück geworden, das für um die 260 Euro als Gebrauchtware gehandelt wird.
Habt ihr schon vom Game Boy Light gehört? Wann habt ihr das letzte Mal euren Game Boy aus der Schublade geholt?
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