Der Game Boy Color wurde vor knapp 20 Jahren vom Markt genommen, um für seinen Nachfolger, den Advance, Platz zu machen. Aber gerade jetzt habe ich ein großes Interesse an dem putzigen Handheld entwickelt.
Der Grund dafür ist folgender: Als ich vor einigen Monaten in die Großstadt gezogen bin, ist mir beim Ausräumen meiner vorherigen Unterkunft mein alter Game Boy Color in die Hände gefallen.
"Was mache ich denn jetzt damit?" – schoss es mir in den Sinn und ich zermürbte mir den Kopf darüber, was ich mit dem eingestaubten Teil anfangen soll. Schließlich wollte ich mich nicht schon beim Einzug in die neue Wohnung zumüllen, wegschmeißen wollte ich die in blaugrünes Plastik gehüllte Jugenderinnerung aber auch nicht.
Die Lösung war eine Frischzellenkur mit neuem Display und der Zeitpunkt für den Umbau hätte kaum besser liegen können. Mit einer Farbversion des Kultklassikers Trip World erscheint nämlich eines der teuersten Game Boy-Spiele aller Zeiten für den ollen Handheld und ich könnte kaum glücklicher darüber sein.
Wann sonst ergibt sich schon die Möglichkeit, Videospielgeschichte in nie dagewesener Form auf der originalen, wenn auch ordentlich gepimpten Hardware nachzuholen?
Über 3000 Euro für eines der beliebtesten und seltensten Spiele
So ganz erschloss sich mir die Faszination hinter Trip World zuvor eigentlich nicht. Unter Sammlern erfreut sich das knuffige Jump 'n' Run, in dem sich ein niedlicher Pikachu-Verschnitt in bester Kirby-Manier durch fünf Level prügelt, aber größter Beliebtheit.
Und das liegt ganz sicher nicht an der knapp bemessenen Spielzeit oder dem extrem simplen Gameplay, das gegenüber Nintendo-Hochkarätern wie Super Mario Land oder dem durchs Dreamland fegenden, rosa Saugbällchen das klare Nachsehen hat.
Stattdessen ist es der Seltenheitsfaktor des originalen Moduls und die zuckersüße Grafik des 8-Bit-Plattformers, die Game Boy-Enthusiasten bis zu 3200 US-Dollar (umgerechnet 2925 Euro) für ein neues Exemplar entlocken. Für eine gebrauchte Cartridge ohne Verpackung sind es immer noch über 200 US-Dollar, also rund 180 Euro (alle Angaben via Price Charting).
Wohlgemerkt meine ich bei der Rechnung das Original, keine Reproduktionen von Privatpersonen, die auf Online-Plattformen wie Etsy oder Ebay vertrieben werden und häufiger nicht die beste Qualität aufweisen. Besonders schwache Batterien und stromhungrige Platinen können Speicherständen bereits nach kurzer Zeit den Garaus machen. Darauf kann ich aber gut und gerne verzichten.
Die Neuauflage ist weitaus günstiger und in Zusammenarbeit mit dem ursprünglichen Studio entstanden
Über Limited Run Games – das Unternehmen legt alte Konsolentitel mit physischen Re-Releases neu auf – wird nun Trip World DX (ein Remaster des kultigen Hüpfspiels) für 40 Euro vertrieben. Mit dem DX im Titel tritt die Firma ganz in die Fußstapfen originaler Farbportierungen von Game Boy-Meilensteinen, etwa Link’s Awakening, Tetris oder R-Type.
Der Game Boy Color konnte seinerzeit zwar jedem originalen Game Boy-Spiel Farbe verleihen, dabei jedoch nur auf 12 verschiedene Farbtöne zurückgreifen. Die Deluxe-Varianten griffen hingegen auf eine viel umfangreichere Farbpalette zurück, wobei von 32.786 Farben in der Regel maximal 56 dargestellt wurden.
Trip World DX erstrahlt also viel farbenfroher in der neuen Variante und das nicht nur in den Versionen für PC, PS5, PS4, Xbox One und Nintendo Switch, sondern eben auch auf originaler Hardware. Damit ist es eines der wenigen neuen, offiziellen Spiele, die nach dem Verkaufsstop des Game Boy Color erschienen sind, beziehungsweise erscheinen. Wer weiß schließlich, was noch kommt?
Der Game Boy macht den Unterschied
Auf dem Advance SP kamen die Farben von Game Boy Color- und logischerweise Advance-Spielen zum ersten Mal wirklich zur Geltung, da Nintendo ab den 2003er-Modellen ein Display mit Hintergrundbeleuchtung verbaute. Alle anderen Game Boy-Varianten zuvor blieben ziemlich blass und dunkel.
Nicht so bei meinem Game Boy Color! Wie eingangs erwähnt, habe ich mein liebstes Spielzeug aus der Kindheit neues Leben eingehaucht.
Und zwar mit einem LCD-Bildschirm, der gleißend hell leuchtet und Farben daher schön kräftig darstellt:
Wie teuer der Umbau war, wollt ihr gar nicht wissen. Jeder Emulator ist günstiger, hochauflösender und performanter, für einen günstigeren Preis hätte ich mir zudem einen Dritthersteller-Handheld wie den Analogue Pocket holen können. Aber wo bleibt denn dabei das Retro-Feeling? Und der Bastel-Spaß? Da tune ich doch lieber meinen Uralt-Game Boy-Color für den absolute Nostalgie-Flash!
Den bekomme ich dann mit Trip World DX, ein neues, eigentlich sehr altes Kult-Spiel, das es in der Form nie auf dem Game Boy Color gab. Puristen werden vielleicht mit der Nase rümpfen, Sammler sowieso, ich jedoch werde ab dem 28. April jede Menge Freude auf meinem derzeitigen Lieblings-Handheld haben, denn dann erscheint die Neuauflage.
Habt ihr in den letzten Jahren mal wieder euren Game Boy herausgekramt? Wenn ja, zu welchem Anlass?
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