Die Final Fantasy-Reihe hatte schon immer einen besonderen Platz in meinem Herzen und ich hielt mich extra einige Tage von Social Media fern, um ja nicht aus Versehen einen FF16-Spoiler zu Gesicht zu bekommen. Nachdem ich es nun beendet habe, ist Final Fantasy 16 für mich schon jetzt mein persönliches Spiel des Jahres und hat es locker in die Top 3 meiner liebsten Final Fantasy-Spiele geschafft.
Doch kaum kehre ich auf Reddit und Twitter zurück, finde ich mich in derselben leidigen Diskussion wieder, die bei jedem neuen Release der Reihe auftaucht: Ist das noch Final Fantasy? Ja, ist es, wenn man nicht ewig an der Vergangenheit hängt!
Final Fantasy kann sein was es will
Über die Jahrzehnte erfand sich die RPG-Reihe immer wieder neu und fand sich gleichzeitig fast jedesmal in der Kritik. Ich erinnere mich an die “Ist das noch Final Fantasy?”- Diskussion von Teil 9, wo manchen der knuffige Look und das Mittelalter-Setting nicht passten, weil sie bisher nur FF7 und FF8 kannten.
Teil 10 musste dieselbe Debatte wegen seines Charakterdesigns aushalten, 11 und 14 einfach nur weil sie MMO’s sind, 12 wegen dem automatisierten Gambit-System, 13 wegen dem linearen Leveldesign und 15 aufgrund des Action-Fokus.
Dabei vereint alle Teile dieselbe DNA, die bei dieser Diskussion um Kleinigkeiten gerne verloren geht. Interessante Charaktere, komplexes Worldbuilding, bombastische Zwischensequenzen, tolle Musik und eine epische Geschichte. All das hat Final Fantasy 16, auch wenn es im Gameplay Unterschiede gibt, wie es meiner Meinung nach die Final Fantasy 14 Influencerin Zepla sehr passend auf Twitter sagt:
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RPG-Elemente werden überbewertet
Ein weiterer häufiger Kritikpunkt, der mir bei FF16 untergekommen ist, sind die fehlenden RPG-Elemente, die Final Fantasy doch erst ausmachen würden. In all den Jahren, in denen ich Rollenspiele gespielt habe, war Final Fantasy immer eher ein RPG-lite für mich.
Wollt ihr euch nicht gerade mit geheimen Endbossen anlegen, sind Final Fantasy-Spiele eher unkompliziert gehalten und verlassen sich bei der Charakterentwicklung meist auf ein einziges Gimmick, wie die Materia in FF7 oder das Koppeln von FF8. Außerdem läuft es in jedem Final Fantasy darauf hinaus, dass alle eure Charaktere am Ende am besten alle Zauber und Fertigkeiten beherrschen. Es gibt kaum Spezialisierungsmöglichkeiten.
Das Schöne an Rollenspielen ist doch, wie unterschiedlich sie sind, je nachdem, worauf sie den Fokus legen. So wie FF16, dass sich mehr auf spaßige Kämpfe konzentriert, als auf tiefe Charakterentwicklung. Mehr auf eine epische Hauptgeschichte, als Nebenmissionen mit mehreren Ausgängen. Was überhaupt zu einem RPG gehört, ist Ansichtssache und einfach nur persönliche Präferenz. Genau wie der nächste Punkt.
Lasst die rundenbasierten Kämpfe sterben!
Das Kampfsystem ist wohl das kontroverseste Thema, gerade bei FF16. Viele scheinen sich die rundenbasierten Kämpfe zurück zu wünschen, was ich nicht nachvollziehen kann.
Das letzte Final Fantasy mit rundenbasierten Kämpfen erschien 2003 mit Final Fantasy X-2, also vor 20 Jahren. Die Reihe existiert mittlerweile länger ohne Rundenkämpfe als mit und ich erwarte sie auch nicht mehr zurück. Wenn ich Lust auf Taktik dieser Art habe, dann gönne ich mir Spiele wie Octopath Traveler 2, Dragon Quest 11 oder ironischerweise Yakuza: Like a Dragon, das ja auch das Problem hat, dass es kein typisches Yakuza-Spiel ist.
Rundenbasierte Kämpfe haben ihren Platz im RPG-Genre, keine Frage. Aber Final Fantasy hat mit diesem Kapitel schon lange abgeschlossen und es wird Zeit, dass Fans dasselbe tun und Final Fantasy als das akzeptieren, was es ist: eine Serie, die sich immer wieder neu erfindet und gerade dadurch auch nach über 35 Jahren immer noch Spieler*innen, mich eingeschlossen, begeistert.
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