Die englischsprachige Webseite mcvuk.com hat sich in einem ausführlichen Artikel mit der Entstehungsgeschichte der heute so populären Fußballsimulations-Reihe FIFA befasst und bei dieser Gelegenheit zahlreiche Mitglieder des ersten Entwicklerteams zu Wort kommen lassen. Und wie sich dabei herausstellte, war die FIFA-Reihe anfangs gar nicht einmal so populär - zumindest nicht bei Publisher Electronic Arts.
Das Unternehmen, das den finanziellen Erfolg der Marke heute sicher nicht mehr missen möchte, stand der Entwicklung des ersten FIFA-Ablegers laut David Gardner, dem damaligen Sales- und Marketing-Manager bei EA Europe, äußerst skeptisch gegenüber. Als er damals angesprochen habe, dass es durchaus Sinn ergeben könnte, ins weltweite Fußball-Business einzusteigen, verwechselten die Entscheidungsträger die ihnen offensichtlich unbekannte Sportart aus dem fernen Europa sogar mit Football und wunderten sich über Gardners Vorstoß:
»Ich sagte damals, dass wir in das weltweite Fußball-Geschäft einsteigen sollten. Aber als ich das zum ersten Mal einwarf, bekam ich als Antwort: ›Wir sind doch schon längst im Football-Business, und zwar mit Madden.‹ Ich antwortete darauf: ›Nein, ich meine richtigen Fußball‹.«
Und auch Neil Thewarapperuma, 1993 noch europäischer Marketing-Chef für EA Sports, erinnert sich an eine ähnliche Haltung bei seinem Arbeitgeber und findet klare Worte:
»EA hat sich einen Scheiß für FIFA interessiert.«
Marc Aubanel, FIFA International Soccer Assistant Producer, wiederum spricht dem damaligen Electronic Arts sogar die Weitsicht für einen möglichen Erfolg einer eigenen Fußballspiel-Reihe ab. Kein Wunder allerdings, war das Unternehmen mitsamt Management doch fest in den USA verwurzelt, wo der Fußball als Sportart bis heute einen schweren Stand hat:
»Sie glaubten nicht, dass wir auch nur ein einziges Exemplar dieses Spiels verkaufen würden. Sie dachten, dass es ein völliges Desaster werden würde«
Laut Gardner hätten er und sein Sales-Team damals jedoch den europäischen Markt untersucht und nach Möglichkeiten gefahndet, die in den USA bereits etablierte Marke EA Sports auch auf dem alten Kontinent bekannt zu machen. Nach einigen Nachforschungen bei diversen Computer- und Videospielmagazinen habe sich dann herausgestellt, dass 90 Prozent der europäischen Spieler großes Interesse für Fußball aufgewiesen hätten:
»Wir haben dann realisiert, dass wir ein Fußball-Spiel brauchen würden, falls wir die Marke EA Sports nach Europa würden bringen wollen.«
Ein erster Prototyp, an dem man zunächst in Großbritannien arbeitete, schaffte es allerdings nie zur Vollendung. Stattdessen wurde die Entwicklung an EA Canada übertragen, wo sich damals insgesamt nur zehn Entwickler um die Fertigstellung von FIFA International Soccer für den Sega Mega Drive versuchten, das sich gegen die damaligen Marktführer Sensible Soccer und Kick Off bewähren musste. Zur Verfügung stand lediglich ein Budget zwischen 50.000 und 100.000 US-Dollar.
Am 26. September 2013 erscheint mit FIFA 14 übrigens der neueste Ableger der FIFA-Reihe.
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