Lootboxen stehen seit geraumer Zeit in der Kritik und sind in manchen Ländern sogar vollständig verboten. In eine ähnliche Richtung könnte sich bald auch die Gesetzgebung in Deutschland entwickeln. Heute ist im Bundestag nämlich über eine umfassende Änderung des Jugendschutzgesetzes beraten und diese auch beschlossen worden. Und eben jene Änderung könnten unter anderem beinhalten, dass Lootboxen in Videospielen standardmäßig abgeschaltet sein müssen.
Die Lootbox als Glücksspiel-Mechanik
Was sind Lootboxen? Eine Lootbox kann normalerweise mit echtem Geld oder In Game-Währungen gekauft werden. Darin sind dann zufällige Extras für das Spiel enthalten, meist kosmetische Items, Freischaltungen oder andere Boni. Durch das Zufallsprinzip und die Möglichkeit, Geld dafür auszugeben, wird schon länger heftig debattiert, ob es sich bei Lootboxen um Glücksspiel handelt.
Einige Länder haben beschlossen, Lootboxen und ähnliche Mechaniken als Glücksspiel einstufen zu lassen. Was teilweise zur Folge haben kann, dass Derartiges entweder ganz aus Spielen verbannt wird oder strengen Restriktionen unterliegt. In China müssen beispielsweise die genauen Chancen und prozentualen Drop-Raten der Lootboxen angegeben werden.
- US-Jugendschutz weist jetzt auf Lootboxen hin & die USK will nachziehen
- FIFA 21 vor Gericht: EA soll Spiele skripten, um FUT-Lootboxen zu verkaufen
- FIFA 21: EA schwört nach Klage, niemals FUT-Matches zu skripten
Das soll sich ändern: Deutschland war sich in der Gesetzgebung im Hinblick auf die Lootboxen noch immer nicht so richtig einig geworden. Bis jetzt. Denn heute hat der Bundestag über eine Änderung des Jugendschutzgesetzes beraten und diese auch beschlossen. In dieser Reform geht es auch darum, Kinder und Jugendliche besser vor sogenannten Interaktionsrisiken zu schützen.
Das umfasst beispielsweise Mobbing, Cybergrooming, generelle Hassrede oder Tracking. Aber nicht nur die Kommunikations- und Kontakt-Funktionen rücken so in den Fokus, sondern auch die sogenannten Mikrotransaktionen. Also die Möglichkeit, für bestimmte einzelne, oft kleinere Spielinhalte zusätzlich kleinere oder größere Summen auszugeben.
"Glücksspielähnliche" oder "glücksspielsimulierende" Mechanismen müssten laut einem Gesetzentwurf zukünftig ebenfalls berücksichtigt werden, wenn es um die Alterseinstufung von Videospielen geht. "Kostenfallen wie Loot Boxes" sollten serienmäßig am besten gleich ganz deaktiviert werden, hieß es in dem Entwurf, wie Gameswirtschaft schreibt. Sollte das nicht möglich sein, könnten sich unter anderem die Alterseinstufungen für Videospiele ändern, darunter auch vermeintlich "harmlose" Titel wie FIFA 21.
Die Passage wurde zwar zwischenzeitlich wohl wieder aus dem Beitrag des Parlamentsnachrichtendienstes des Bundestags entfernt, aber das ändert offenbar nichts an der Absicht. Gegenüber Gameswirtschaft erklärt das Familienministerium, derartige "altersgerechte Voreinstellungen insbesondere auch hinsichtlich Lootboxes" gingen nach wie vor aus dem Änderungsantrag der Koalitionsfraktionen hervor.
Das Thema ist kompliziert und wird von allen Seiten kritisch beäugt. Einige Verbände bemängeln laut Gameswirtschaft zum Beispiel, dass das Gesetz die Lage eher verkomplizieren als vereinfachen würde und die sogenannte Große Koalition die Chance auf einen modernen Jugendschutz verpasse.
Wie steht ihr zu dem Thema? Was wünscht ihr euch für den Umgang mit Lootboxen?
Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.
Dein Kommentar wurde nicht gespeichert. Dies kann folgende Ursachen haben:
1. Der Kommentar ist länger als 4000 Zeichen.
2. Du hast versucht, einen Kommentar innerhalb der 10-Sekunden-Schreibsperre zu senden.
3. Dein Kommentar wurde als Spam identifiziert. Bitte beachte unsere Richtlinien zum Erstellen von Kommentaren.
4. Du verfügst nicht über die nötigen Schreibrechte bzw. wurdest gebannt.
Bei Fragen oder Problemen nutze bitte das Kontakt-Formular.
Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.
Nur angemeldete Plus-Mitglieder können Plus-Inhalte kommentieren und bewerten.