Seit Jahren vermuten FIFA-Spieler überall auf der Welt, dass das Sportspiel On- und Offline-Partien manipuliert, in dem es dem schlechteren Spieler die Chance gibt, durch unmögliche Schüsse in letzter Sekunde noch zu gewinnen. Das so genannte Momentum konnte bis jetzt jedoch nicht bewiesen werden.
Ein 32-jähriger Brite wollte jetzt die Europäische Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) nutzen, um eventuelle Beweise für oder gegen Momentum aufzudecken. Gemäß der DSGVO sind Unternehmen verpflichtet, bei Nachfrage sämtliche personenbezogenen Daten anzugeben, die momentan über eine Privatperson bei dieser Firma gespeichert sind.
200 Seiten persönlicher Informationen
Weil dabei auch Informationen über ausgegebenes Geld freigegeben werden, hoffte der Brite, der in seinem Interview mit Eurogamer nur Michael genannt werden möchte, auch etwas über die Spieler- und Itemverteilung der FUT-Lootboxen zu erfahren.
30 Tage, nachdem er sein Anliegen bei der EA-Kundenhotline vorgebracht hatte, erhielt Michael zwei PDF-Dateien mit insgesamt über 200 Seiten Informationen, unter anderem Spielerdaten, FIFA 17 und 18-Statistiken, Geräteinformationen, Aufnahmen seiner Anrufe bei der Service-Hotline und Details und Statistiken zu jedem Spieler, den Michael in den letzten zwei Jahren ge- oder verkauft hat.
Falls ihr euch dafür interessiert, könnt ihr seine Daten auf imgur und reddit sichten, dort hat er sie nämlich veröffentlicht. Wir nehmen hier aber schonmal ein paar Fakten vorweg:
Michael hat in den zwei Jahren, in denen die Daten erfasst wurden, über 16.000 US-Dollar für FIFA-Points im Ultimate Team-Modus ausgegeben. Während dieser Zeit verbrachte er täglich zwischen 30 Minuten und sechs Stunden in FUT und schlug bei Events wie Black Friday-Sales, Team des Jahres oder Futties jedes Mal ordentlich zu.
Zwar verfügen Michael und seine Verlobte laut eigenen Angaben über ein sehr gesundes Einkommen, das solche Ausgaben erlaubt. Die Zahlen schwarz auf weiß zu sehen habe ihm aber klar gemacht, dass er sich vielleicht in nächster Zeit ein bisschen zurückhalten sollte.
3793 Big Macs
Die Ausgabenprotokolle, die Michael nicht veröffentlichte, aber Eurogamer vorgelegt hat, zeigen, dass er vom 2. November 2016 bis zum 21. Mai 2018 insgesamt 16.154 US-Dollar (circa 13.800 Euro) investierte. Um das mal in Relation zu setzen: für das gleiche Geld hätte Michael einen gebrauchten VW Golf, 46 PlayStation 4 Pros oder 3793 Big Macs kaufen können.
Was Michael nicht erfahren hat, ist, welche Spieler er aus den Kartenpaketen gezogen hat. Seine Untersuchung über die Inhalte und Verteilungsraten der Lootboxen endete damit in einer Sackgasse. Laut EA würde damit die Sicherheit und Integrität von EA-Produkten gefährdet, und eine automatisierte Entscheidung wie der Inhalt der Pakete nicht unter die in der DSGVO beschriebenen Daten fiele.
Auf Nachfrage von Eurogamer erklärte EA jedoch, mehr Details herausgeben zu wollen. Zum aktuellen Zeitpunkt liegen hier aber noch keine aktuellen Daten vor.
Auch Momentum bleibt weiterhin ein Mysterium. Keiner der Datensätze enthielt Informationen, die auf eine Manipulation der Spiele schließen lassen. Entweder, weil es keine Manipulationen gibt, oder weil auch Veränderungen im Spielablauf zur Kategorie "automatisierte Entscheidungen" gehören, die von EA nicht angegeben werden.
Wie viel Geld würdet ihr für Modi wie FUT ausgeben?
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